Mannheim. Braucht Mannheim ein weiteres Hotel? In der Debatte um den Bedarf widerspricht jetzt K1-Geschäftsführer Ömer Nohut den Aussagen von Achim Ihrig. Seine Luxemburger Holding hat das ehemalige York-Gebäude am Planetarium gekauft und will daraus ein Hotel machen. Dazu sagte Ihrig dieser Zeitung, er sehe keinen Bedarf an einem weiteren Hotel in der Stadt.
Ihrig ist indes nicht nur Vorsitzender des Vereins Hotels2, der die Interessen der Mannheimer Hotellerie vertritt, sondern auch Geschäftsführer der Ariva Hotel-Gesellschaft, ein Tochterunternehmen von Diringer & Scheidel, das selbst vier Hotels in Mannheim betreibt. Der Markt sei gesättigt, sagt er.
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Dem widersprechen nun Nohut und Projektleiter Jochen Dirk Müller entschieden. Denn, so betonen die beiden, komme ein Marktgutachten der „bulwiengesa AG“, ein unabhängiges Bewertungsunternehmen für die Immobilienbranche, zu einem gänzlich anderen Ergebnis für Mannheim als Standort des geplanten Mariott-Hotels. „Wenn Herr Ihrig im Namen von Diringer & Scheidel sprechen würde, hätten wir gar nicht darauf geantwortet. Weil er das aber als Hotelverbandsvorsitzender tut, schon“, sagt Nohut.
York-Gebäude in Mannheim: Bauruine wiederbeleben
„Ich beurteile die Einschätzung des Hotelverbandsvorsitzenden als absolut nicht richtig. Unser Marktgutachten bestätigt das“, betont Nohut. Die Holding würde nichts bauen, wofür es keinen Bedarf gäbe. Vielmehr sehe er sie als Problemlöser, die verrottete Gebäude nicht dastehen lasse, sondern neu nutze.
Viele Mannheimer hätten sich daran gestört, dass das York-Gebäude zunehmend verfällt. Die K1 Holding, die seit 2021 mehrfach in Verhandlungen mit den ehemaligen Eigentümern aus Aserbaidschan war, habe unterschiedliche Nutzungen in Betracht gezogen, um die Bauruine wiederzubeleben – aufgrund des Bebauungsplans sei jedoch nur die Nutzung als Bürogebäude oder Hotel möglich, berichtet Müller.
Ein Marktgutachten sollte deshalb eruieren, ob sich ein Hotel an dem Standort lohnt. Das Bewertungsunternehmen „bulwiengesa“ kommt zu dem Ergebnis, dass das sogenannte Upscale-Segment, also vier Sterne und vier Sterne Superior, eine Marktlücke in Mannheim ist. Das Maritim-Hotel werde geschlossen und das Dorint sei 40 Jahre alt.
Die Boarding-Häuser in der Stadt seien eher klein, hätten zwei bis drei Sterne und befänden sich großteils im Zentrum von Mannheim. „Mit dem Mariott-Hotel kommt zum ersten Mal ein internationaler Betreiber, der Residence-Inn anbietet, in die Metropolregion“, sagt Müller.
Neues Marriott-Hotel in Mannheim: Höherer Wettbewerbsdruck
Optimistisch stimmen ihn auch die Kooperationsvereinbarungen mit Großunternehmen in Mannheim, die es auch schon gebe. Aus der Liste der Corporate-Firmen, die Jahresverträge und Absichtserklärungen unterschrieben hätten, nennt Müller die MVV, John Deere, Bilfinger, Phönix Pharma, die BASF, SAP sowie Heidelberg Zement.
Das Marktgutachten, das dieser Redaktion vorliegt, rechnet für das geplante Marriott-Hotel zwar mit einem höherem Wettbewerbsdruck, der auch über die Zimmerpreise ausgetragen werden könnte. Im Gegenzug sprächen jedoch die Lage und das Konzept für eine schnelle Marktetablierung, heißt es dort.
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