Freizeit

Riesenansturm auf die Ladenburger „Gartenlust“

Gleich am ersten Tag der Ladenburger Gartenlust sind viele tausend Besucher auf den Rosenhof und das Gelände der Bausmchule Huben gekommen. Noch bis Sonntag, 25. Juni, darf hier gebummelt und flaniert werden

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Schon am ersten Tag wurde die Ladenburger „Gartenlust“ auf dem Rosenhof von Huben regelrecht von Besuchern überrannt. © Marcus Schwetasch

Ladenburg. Schon am ersten Tag hat die Ladenburger Gartenlust viele tausend Besucher auf den Rosenhof gelockt. Noch vor Öffnung der Kassen staute sich am Freitag der Verkehr aus Richtung Ladenburg bis an den Rand der Altstadt, von da an ging es nur im Schritttempo voran. Dank ausreichender Parkplätze und Einweisern an den Zufahrten hatte sich die Lage bis um die Mittagszeit wieder normalisiert.

„Wir sind regelrecht überrannt worden und überwältigt von dem Andrang“, gesteht die Organisatorin Sylvie Kostic. Auch auf dem weitläufigen Gelände herrscht zwei Stunden nach Öffnung stellenweise dichtes Gedränge, sehr zur Freude der über 200 Aussteller.

Susanne Fischer und Christine Apro von "Packesel" aus dem Odenwald. © Hans-Jürgen Emmerich

Viele von ihnen sind schon „alte Hasen“, wie etwa die Schwestern Christine Apro und Susanne Fischer, die seit zehn Jahren hierherkommen und ihre Taschen und Lederartikel unter dem eigenen Label „Packesel“ anbieten. In Fürth im Odenwald in einem Hinterhof gegründet, befinden sich Werkstatt und Laden heute in zentraler Lage in Mörlenbach, direkt an der B 38.

„Wir kommen immer wieder sehr sehr gerne hierher“, versichert Christine Apro: „Die Leute hier haben Sinn für Handgemachtes.“ Und viele von ihnen sind auch bereit, Geld dafür auszugeben, könnte man ergänzen. Denn nach zwei Stunden Bummeln zwischen den Ständen sind schnell mal 50 Euro weg – oder auch mehr.

Stoffdruck wie im Mittelalter

Wenn Liebhaber erst einmal einen Blick auf die Auslagen der Schönauer Stoffdruckunikate geworfen haben, können sie sich kaum noch davon lösen. Karin Langer aus Schönau im Odenwald pflegt das alte Handwerk, das wallonische Glaubensflüchtlinge im Jahr 1562 in die ehemalige Zisterzienserabtei mitgebracht hatten.

Karin Langer aus Schönau mit Stoffdruckunikaten. © Hans-Jürgen Emmerich

Alte Druckstöcke von damals fand man 1936 wieder, die Kunstgewerblerin Elisabeth Dreher reaktivierte sie. Ihre Nachkommen vermachten die Holzmodel später dem Verein „Alt-Schönau“, der sie dokumentierte und inventarisierte und sie so der Nachwelt erhielt. Karin Langer hat inzwischen auch eigene Entwürfe erstellt und sie in Indien zu Modeln schnitzen lassen. Ob Druckstock oder bedruckter Stoff: Ihre liebevollen Produkte sind beim Publikum begehrt.

1000 Körbe für die BASF

Das gilt auch für die Korbwaren von Edmund Gehrlein (73) aus Westheim in der Pfalz. Als alter Freund von Baumschulinhaber Andreas Huben war er bereits 2005 hier, als die Gartenlust aus Anlass der kleinen Landesgartenschau in Ladenburg (Grünprojekt) zum ersten Mal stattfand. „Es ist eine ganz tolle Atmosphäre hier“, schwärmt er. Sein Großvater produzierte bis Anfang der 1960er Jahre 1000 Körbe pro Quartal für die BASF in Ludwigshafen, die als bruchsichere Hülle für Chemikalien in Ballonflaschen dienten.

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Ein Großauftrag, von dem er gut leben konnte. „Heute geht das nicht mehr“, bemerkt der Korbmacher, der häufig von Museen eingeladen wird, um sein altes Handwerk zu demonstrieren. Sein Sortiment wird vom Bedarf der Kunden bestimmt. Hoch im Kurs stehen aktuell Körbe für Kaminholz.

Regionale Produkte

Viele der Aussteller kommen aus der Region. Bereits zum zweiten Mal ist das „Stiefkind“ aus Edingen hier vertreten. Das von Maggy Schneider kreierte Markenprodukt ist ein säuerlicher Apfelsaft mit eigenem Stammbaum. Daneben hat sie Hochprozentiges aus der Destillerie ihres Vaters Georg Schneider, Dosenwurst vom Bauernladen Koch in Edingen und einen Erdbeerbecher mit Vanillepudding und Sahne im Angebot.

Maggy Schneider vom "Stiefkind" in Edingen mit Erdbeerbecher. © Hans-Jürgen Emmerich

Die Erdbeeren dafür kommen vom Obsthof Pfister in Kirchheim. Und natürlich gibt es Äpfel aus dem eigenen Obsthof, wie etwa die knackig frischen, süßlichen Mariella, eine Sorte, die der Senior selbst gezüchtet hat und die sich lange lagern lässt.

Honig von 250 Bienenvölkern

Nur ein paar Schritte weiter zeigt Rainer Stadler vom Quittenprojekt Bergstraße, was man Leckeres aus dieser alten, schon fast vom Aussterben bedrohten Frucht machen kann. Er ist zum zweiten Mal bei der Gartenlust und schätzt vor allem „die Location“, wie er sagt. Als Imker aus Leidenschaft präsentiert sich unter den Bäumen am Rosenhof Daniel Konold, der die Lauterbienen seiner 250 Völker im Lautertal Nektar sammeln lässt und daraus bis zu 25 verschiedene Sorten herstellt, von der Kirsche über die Heidelbeere bis hin zum Holunder. Da wird eine Probe zum echten Gaumenfeuerwerk. „Das Ambiente, tolle Aussteller“, das ist es, was Besuchern wie Nicole Heydasch aus Worms gefällt. Viele kennen die Gartenlust schon lange, andere wie Johann Ecker aus Großsachsen sind erstmals hier – aber ganz sicher nicht zum letzten Mal.

Imker Daniel Konold von den Lauterbienen lässt die Besucher gerne von seinen vielen Honigsorten kosten. © Hans-Jürgen Emmerich
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Einblicke in die 9. Ladenburger "Gartenlust"

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Handwerkskunst auf der Gartenlust in Ladenburg. © Marcus Schwetasch
Schon zum Start waren viele Besucher auf der Veranstaltung Gartenlust in Ladenburg. © Marcus Schwetasch
"Lustige Vögel" auf der Gartenlust. © Marcus Schwetasch

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