Motorsport

DTM-Boss Berger sieht jede Menge Potenzial auf Hockenheimring

Von 
Jan Kotulla
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Enge Duelle auf der Piste, luftige Belegung auf der Südtribüne. Trotz des mäßigen Besucherzuspruchs sind die Verantwortlichen zufrieden. © Gruppe C PhotographY

Hockenheim. Mehr geht immer. Das wissen Gerhard Berger und Jorn Teske. Und doch blicken sowohl der DTM-Chef als auch der Geschäftsführer der Hockenheimring GmbH zufrieden auf das zurückliegende Rennwochenende auf dem Hockenheimring zurück.

„Man muss sagen, hier war es okay, während die Besucherzahlen in Assen wirklich sehr gut waren“, erklärt Berger im Gespräch mit dieser Redaktion. Rund 15 000 Tickets sind verkauft worden. Die meisten davon erlebten den Besuch in Hockenheim von Freitag bis Sonntag. Der ehemalige Formel-1-Pilot verweist auf die schwierige Gesamtsituation aufgrund der Corona-Pandemie und die großen Herausforderungen, die Rennserie innerhalb kürzester Zeit vor dem drohenden Aus zu retten.

„Jetzt läuft alles auf einem guten Weg. Aber wir haben natürlich Raum für Modifikationen“, sieht der Österreicher die Serie, die sich nach dem Rückzug erst von Mercedes (2018), Aston Martin (2019) und dann von Audi und BMW zum Ende der vergangenen Saison von den beliebten aber extrem kostspieligen Prototypen verabschieden musste und auf private Teams und GT3-Fahrzeuge setzte, noch lange nicht am Ende der Entwicklung. „Jetzt geht es um die Finanzierung, um Zeit, damit wir wachsen können und die neuen Leute, die dazugekommen sind, einarbeiten“, strotzt der 62-Jährige vor Energie und Ideen.

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Gesundes Selbstbewusstsein

„Wir müssen Dinge ausprobieren, sonst entwickeln wir uns nicht weiter“, sieht Berger noch in vielen Bereichen Potenzial. Klar ist für ihn aber auch, dass er die Marke DTM weiter stärken will. Dazu gehört, selbstbewusst aufzutreten. Geht es nach ihm, nimmt er für die Terminplanung 2022 keine Rücksicht auf den Formel-1-Kalender oder andere Rennen. „Wir werden einfach unser Ding machen. Wichtig ist, dass es mit den Fernsehzeiten klappt“, weiß der DTM-Boss, wie wichtig die Reichweite ist, um Rennställe und Fans in die Tourenwagenserie zu locken. „Mehr Teams wären gut, mehr Marken auch, zum Beispiel Porsche. Aber wir sind auch mit anderen Herstellern und Teams im Gespräch“, sieht er die Rennserie schon gut aufgestellt.

Berger hätte aber nichts dagegen, wenn er das Rahmenprogramm noch attraktiver gestalten könnte. „Die Formel-Klassen sind bei der FIA“, verweist er auf die Nachwuchsserien Formel 2 und Formel 3, die im Umfeld der Formel 1 ausgetragen werden. „Wir würden gerne so was bei uns haben, aber es ist schwierig eine hochwertige Serie zu finden.“

Generell verweist Berger auf viele laufende Gespräche und bittet um Geduld: „Im Februar werden wir mehr wissen.“ Diese Aussage gilt natürlich nur, soweit er das steuern kann. Das weiß auch der DTM-Boss. Die Corona-Pandemie hat auch der Rennwagenserie zugesetzt. So hat sich die Ungewissheit der Zuschauer, wie es mit den Covid-Bestimmungen aussieht, ein Stück weit in den Zahlen niedergeschlagen. „Von den Fans kommen viele Fragen. Normalerweise beginnt vor Weihnachten der Vorverkauf für die Rennen, in diesem Jahr konnten wir erst einen Monat vorher damit beginnen“, verdeutlicht Berger und gibt sich optimistisch: „Ich bin guter Dinge, dass die Zuschauerzahlen im nächsten Jahr wieder ähnlich sein werden wie vor Covid - wenn nicht eine weitere Welle kommt.“

Finale kehrt 2022 zurück

Dies sieht Jorn Teske ganz ähnlich. „Noch ist Verunsicherung zu spüren, da war schon noch Luft nach oben“, bestätigt der 53-Jährige gegenüber dieser Redaktion. „Ich bin mir sicher, dass es 2022 massiv bergauf gehen wird. Man hat ja gesehen, wie glücklich die Fans waren, wieder auf die Ränge und in die Boxengasse zu können und Motorsport hautnah zu erleben“, sagt Teske.

Und nächstes Jahr werde man auch sicher wieder das DTM-Finale in Hockenheim haben. „Wir haben mit den Betreibern des Norisrings für diese Saison eine gute Lösung gefunden. Ohne ein Rennen in diesem Jahr wäre man in Nürnberg in wirtschaftliche Schwierigkeiten gekommen“, verweist Teske auf ein gutes partnerschaftliches Verhältnis mit den Franken.

Redaktion Sportredakteur

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