Edingen-Neckarhausen. Der amerikanische Automobilzulieferer Cooper Standard Automotive (CSA) hatte erst vor wenigen Jahren seine Europazentrale nach Edingen-Neckarhausen, südöstlich von Mannheim, verlegt. Was die rund 250 Mitarbeiter dieses Standorts riesig freute. Waren sie doch davon ausgegangen, dass die Wahl einhergehe mit der Sicherung ihrer Arbeitsplätze. Offenbar hatten sie sich getäuscht.
Es verdichten sich nun Gerüchte, dass die Produktion von Autokarosserie-Dichtungen der Metzeler Automotive Profile Systems GmbH, die seit Oktober 2013 Cooper Standard GmbH heißt, nach Serbien verlagert werden soll.
Betriebsversammlung am Montag
Das würde rund 70 Mitarbeiter betreffen. Außerdem soll die Fertigung von Dichtungen und Isolierstoffen der Metzeler Technical Rubber Systems verkauft werden. Ob wenigstens die 100 Gummi-Werker von Technical Rubber ihre Arbeitsplätze behalten, steht ebenfalls in den Sternen, nachdem die Firmenleitung bisher noch keine offizielle Stellungnahme dazu abgab.
Die Verwaltung der Europa-Zentrale soll angeblich vorerst am jetzigen Standort bleiben. Das war von verschiedenen Mitarbeitern zu erfahren. Das Management war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen und Betriebsratsvorsitzender Ulrich Hauck wollte sich vor der Betriebsversammlung am kommenden Montag nicht äußern.
"Wir haben ernsthafte Sorgen", sagt Detlef Stutter, Bezirksleiter der Gewerkschaft IG BCE. Er mutmaßte im Gespräch mit dieser Zeitung, dass die Entscheidungen wohl außerhalb des europäischen Kompetenzbereichs von CSA getroffen wurden, nämlich in den USA.
"Da wird in der Firmenzentrale in Michigan ganz offensichtlich an einem ganz großen Rad gedreht", so Stutter. Genaueres hofft er nach der Betriebsversammlung zu wissen.
Für Edingen ginge damit ein Stück Wirtschaftsgeschichte verloren. 1939 hatte Alfred Schoeps seine "F.J. Schoeps & Co. GmbH Gummiwerke" von Friedrichsfeld nach Neu-Edingen verlegt, die 1969 von der Metzeler GmbH übernommen wurden. Im März 2000 wurde der Private Equity-Fonds "CVC" Hauptaktionär, bis im Jahr 2007 Cooper Standard kam.
Wechselhafte Geschichte
Das waren jedoch bei Weitem nicht die einzigen, zu den Eigentümern in der wechselhaften Geschichte gehören auch die Bayer AG und Pirelli. In den besten Zeiten waren dort weit über 1000 Menschen beschäftigt. Über eine Verlagerung der Produktion in Neu-Edingen wurde vor drei Jahren schon einmal spekuliert. Seit einigen Monaten wurde immer wieder darüber gemunkelt.
Im vergangenen Jahr hatte Cooper Standard angekündigt, in seinem Hockenheimer Werk bis zum Jahr 2015 rund 100 Arbeitsplätze abzubauen, wobei Hockenheim einer völlig anderen Sparte innerhalb der Cooper-Standard-Gruppe zuzuordnen ist.
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