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So sieht das neue RNF aus

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Alexander Jungert
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Im Studio (v.l.): Moderatorin Tina Babbel, Mäzen Manfred Lautenschläger, Kulturschaffender Rainer Kern („Enjoy Jazz“) und RNF-Geschäftsführer Ralph Kühnl. © Blüthner

Mannheim. Vier Monate lang hat sich ein Team um den Heidelberger Mäzen Manfred Lautenschläger Gedanken darüber gemacht, wie sich das RNF nach der dritten Insolvenz aufstellen will. Jetzt steht das Konzept - am 1. Juli geht es los.

Wie sieht die neue Unternehmensstruktur aus - und was ist das Besondere an ihr?

Eine GmbH mit mehreren Gesellschaftern aus der Region wird künftig den RNF-Sendebetrieb bestreiten - Hauptinvestor ist der Heidelberger Mäzen und MLP-Gründer Manfred Lautenschläger. Das Ziel: eine Gemeinnützigkeit. Dieser Plan scheitert bislang allerdings am Widerstand der Finanzbehörden. Doch das RNF will am Ball bleiben. Lautenschläger erklärt: „Auch wenn wir zum Start nicht als gemeinnützig anerkannt sind - wir wollen den Sender in jedem Fall in diesem Geist führen.“

Was macht denn eine gemeinnützige Gesellschaft aus?

In einer gemeinnützigen Gesellschaft fließen Gewinne nicht den Gesellschaftern zu, sondern gemeinnützigen Zwecken. Lautenschläger hatte zu einem früheren Zeitpunkt schon gesagt, es gehe bei diesem Projekt mit dem Rhein-Neckar-Fernsehen nicht um „Moneten“, sondern um Idealismus.

Wer gehört außer Lautenschläger noch zu den Gesellschaftern des RNF?

Zu dem Kreis gehören auch Unternehmen wie beispielsweise die Veranstaltungsagentur epicto aus Edingen-Neckarhausen von Michael Schenk und die Viernheimer Kommunikationsagentur WOB um Gründer Frank Merkel. Dem Vernehmen nach haben die Gesellschafter bislang rund 500 000 Euro in die Hand genommen; das Meiste davon Lautenschläger. Der Gesellschafterkreis soll offen bleiben für neue Mitglieder.

Welche Motivation treibt die Gesellschafter an?

Lautenschläger ist der Ansicht: Die Region braucht ihren Fernsehsender. „In vielen Gesprächen mit Menschen wurde klar, dass er nach wie vor einen festen Platz im gesellschaftlichen Leben hat“, sagt der 82-Jährige.

Welche Angebote plant RNF künftig?

Anders als in der Vergangenheit will das RNF seine Sendeflächen für externe Video-Produktionen öffnen. „Spätestens die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie viel hochwertiger Videocontent in der Region produziert wird. Wir wollen und können diesen Inhalten durch unsere starke Marktstellung zu mehr Reichweite verhelfen”, sagt RNF-Geschäftsführer Ralph Kühnl. Stiftungen, Vereine und andere Institutionen sollen RNF nutzen können, um die Bekanntheit eigener Projekte zu fördern. Beispielsweise seien in einem ersten Schritt (digitale) Formate aus Kultur und Wissenschaft denkbar, heißt es in einer Mitteilung.

Was ist mit den Arbeitsabläufen?

Mit der technischen Ausstattung des Senders soll künftig effizienter und schlanker produziert werden. Dazu gehören unterschiedliche Studio-Installationen bei Partnern, die über die Region verteilt sind.

Was bedeutet das Konzept für die Belegschaft? Werden Arbeitsplätze abgebaut?

Nein. Die etwa 25 festangestellten Mitarbeiter blieben an Bord, hebt Lautenschläger hervor.

Das RNF gibt sich ab 1. Juli ein neues „Gesicht“. Was steckt dahinter?

Tatsächlich hat der Sender künftig ein anderes Erscheinungsbild - mit einem überarbeiteten Logo in den Farben grün und blau. Grün soll für die Landschaften der Region stehen, blau für die Flüsse Neckar und Rhein.

Wieso war das RNF zuletzt wieder in die Insolvenz gerutscht?

Mitte März meldete der Sender Insolvenz beim Mannheimer Amtsgericht an - zum dritten Mal. Das Unternehmen hatte als Gründe zum einen den kriselnden Werbemarkt wegen Corona genannt. Zum anderen eine „führungslose und handlungsunfähige“ Muttergesellschaft des im November 2020 überraschend verstorbenen Heidelberger Unternehmers und RNF-Eigentümers Andreas Schneider-Neureither.

Was passierte in den Jahren davor?

2017 hatte das RNF das lukrative RTL-Regionalfenster an den Konkurrenten Zone 7 verloren. Damit begannen die wirtschaftlichen Probleme. Das RNF gehörte nach einer Insolvenz in Eigenverwaltung seit Januar 2019 zur HAAS Mediengruppe, die unter anderem den „Mannheimer Morgen“ herausgibt. Nachdem die Werbeeinnahmen hinter den Erwartungen zurückgeblieben waren, musste das RNF Ende September 2019 jedoch erneut Insolvenz anmelden. Anfang 2020 übernahm Schneider-Neureither den Sender.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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