Ratgeber Geld

So investiert man richtig in Gold

Der Goldpreis eilt von Rekord zu Rekord – das ruft immer mehr Anleger auf den Plan. Was Einsteiger beim Goldkauf beachten müssen.

Von 
Wolfgang Mulke
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Gold sollte im Schließfach einer Bank aufbewahrt werden – dafür werden allerdings Gebühren fällig. © Getty Images/iStockphoto

Berlin. Der Goldpreis kennt seit Monaten vornehmlich eine Richtung: nach oben. Angesichts der vielen geopolitischen Krisen setzen offenbar viele private und professionelle Anleger auf das Edelmetall. Erstmals kostet eine Feinunze Gold (31,1 Gramm) mehr als 3000 Dollar. Es gibt mehrere Möglichkeiten, mit seinem Geld an der Kursentwicklung teilzuhaben. Experten nennen die Vor- und Nachteile von Goldanlagen.

Ist mit einem weiter steigenden Goldpreis zu rechnen?

Allein in diesem Jahr hat sich Gold bereits um 17 Prozent verteuert. Die Nachfrage ist den Berichten der Händler zufolge anhaltend hoch. Dafür gibt es mehrere Gründe. Gold gilt als Krisenwährung, obwohl auch der Goldpreis schwankt und fallen kann. Gleichzeitig wird Gold als Schutz vor Inflation angesehen. Da Fachleute aufgrund der amerikanischen Wirtschaftspolitik mit steigenden Inflationsraten rechnen, schichten sie ihre Investments zum Teil in Gold um.

Auch die künftige Entwicklung des US-Dollars löst Skepsis über dessen Wertentwicklung aus, was ebenfalls für ein verändertes Anlageverhalten sorgt. Schließlich decken sich weltweit auch Zentralbanken mit Goldreserven ein. Die Nachfrage nach physischem Gold steige weiter, da sich Anleger im aktuellen Klima zunehmend Sachwerten zuwendeten, erläutert das Handelshaus Degussa. Die Analysten von Goldman Sachs rechnen mit einem weiteren Preisanstieg auf 3300 Dollar für eine Unze. Aktuell steht der Kurs für das Edelmetall bei etwa 3070 Dollar.

Kauft man besser Barren, Münzen oder Wertpapiere?

Der Kauf von Barren oder Münzen hat einen großen Vorteil: Der Eigentümer kann jederzeit und an jedem Ort darüber verfügen und sie verkaufen. Denn Gold wird weltweit gehandelt. Aber der physische Besitz hat auch Nachteile. So muss das Edelmetall sicher aufbewahrt werden. Im heimischen Wäscheschrank sind hohe Werte nicht gut aufgehoben. Die Aufbewahrung in fremden Tresoren kostet jedoch Geld. Außerdem ist die Differenz zwischen An- und Verkaufspreisen im Vergleich zu Wertpapieren recht hoch.

Wer einfach nur von der Wertentwicklung profitieren will, ist daher bei einem Wertpapier besser aufgehoben. Wer echtes Gold besitzen will, greift zum Barren oder zur Münze. Goldhändler bieten auch Sparpläne an, bei denen sie das so gesammelte Gold verwahren und auf Wunsch jederzeit an den Sparer ausliefern.

Gibt es auch schon Gold-ETF zu kaufen?

In Deutschland dürfen keine börsengehandelten Fonds (ETF) verkauft werden, die nur ein einziges Investment beinhalten. Das ist bei Gold-ETF der Fall. Daher müssen Anleger beim Kauf ins Ausland ausweichen. Es gibt aber mit Gold-ETC eine gute Alternative dazu, die auch im Inland verkauft werden kann.

Was versteht man unter Gold-ETC?

Die Abkürzung ETC steht für Exchange Traded Commodities, also börsengehandelte Rohstoffe. Dabei handelt es sich um Schuldverschreibungen der Herausgeber von ETC. Sie werden durch physisches Gold abgesichert. Steigt der Goldpreis, erhöht sich auch der Wert des ETC, und umgekehrt.

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Ein Vorteil der ETC besteht auch in der steuerlichen Behandlung. Nach einem Jahr sind Erträge daraus steuerfrei. Gekauft werden können die ETC zum Beispiel bei Online-Brokern. Sparpläne sind möglich und die Kosten geringer als beim direkten Kauf von Barrengold oder Münzen.

Wie viel sollte ich in den Rohstoff investieren?

Da auch die Entwicklung des Goldpreises nicht nur eine Richtung kennt, raten Anlageexperten dazu, nur einen Teil des Vermögens in das Edelmetall zu investieren. Maximal zehn Prozent des Vermögens sollte auf die Karte Gold gesetzt werden.

Lohnt sich der Kauf von Minenaktien?

Warum nicht gleich auf jene setzen, die Gold fördern? Das geht mit Aktien von Firmen, die Goldminen betreiben. Allerdings gibt es bei diesem Investment einige Risiken. Die Kurse der Minenaktien können stark schwanken. Und es ist nicht sicher, dass deren Geschäfte auch morgen noch gut laufen. Womöglich ist die Ausbeute einer der Minen erschöpft. Dann wird das Förderunternehmen keine Gewinne mehr erzielen und entsprechend an Wert verlieren. Außerdem sind die Minenbetreiber im Ausland ansässig. Daraus ergibt sich ein Währungsrisiko beim Aktienkauf. Sicherer ist physisches Gold.

Kann alter Schmuck jetzt wertvoll sein?

Es kann sich auf jeden Fall lohnen, einmal einen genauen Blick auf alten Schmuck zu werfen. Findet sich eine Punze (Stempel) mit einer Zahl darin, sollte Edelmetall im Stück enthalten sein. Die Ziffern 999 oder 585 stehen für den Goldanteil. Dann heißt es erst einmal wiegen. Wiegt zum Beispiel ein Armreif zehn Gramm und besteht auf 585er-Gold, enthält er 5,85 Gramm reines Gold. Aktuell kostet ein Gramm 91,66 Euro. So kommt also schon ein beträchtlicher Wert zusammen.

Den aktuellen Wert in Dollar und in Euro kann man auf der Website www.goldpreis.de erfahren. Beim Verkauf beim Juwelier oder Goldhändler kommt zwar etwas weniger heraus als der Tagespreis. Doch lohnen kann sich das allemal.

Korrespondent

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