Ratgeber

So finden Sie den richtigen Handytarif

Wer Geld sparen will, sollte ab und zu kontrollieren, ob es beim Handyvertrag nicht günstiger geht. Die wichtigsten Tipps

Von 
Svenja Bergt
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Bevor man sich für einen neuen Handytarif entscheidet, lohnt es sich, den Markt eine Weile zu beobachten. So lassen sich zum Beispiel Aktionsangebote nutzen. © Patrick Pleul/dpa

Berlin. Laufzeitvertrag oder Prepaid, mit 5G oder ohne, wie viel Datenvolumen, und welches Netz soll es überhaupt sein? Wer auf der Suche nach einem neuen Mobilfunktarif ist, hat die Qual der Wahl. Dabei lohnt es vor der Suche nach dem passendsten Angebot, erst einmal eine Bestandsaufnahme zu machen - um sich später beim Vergleich auf die Angebote konzentrieren zu können, die zu den eigenen Bedürfnissen passen.

Wann ist ein Wechsel des Tarifs sinnvoll?

Gerade was mobiles Internet angeht, gehört Deutschland im internationalen Vergleich eher zu den teureren Ländern. Das britische Portal cable.co.uk verglich im Zeitraum Mai bis September vergangenen Jahres die Tarife von Anbietern in 237 Ländern. Kriterium war der Preis für ein Gigabyte. Platz eins mit den günstigen Angeboten belegt darin Israel mit zwei US-Cent pro Gigabyte, auf dem letzten, teuersten Platz landet Simbabwe mit einen durchschnittlichen Preis von rund 44 US-Dollar pro Gigabyte. Deutschland belegt mit Platz 163 das eher hochpreisige Mittelfeld mit durchschnittlich 2,14 US-Dollar pro Gigabyte, das entspricht knapp zwei Euro. Noch mehr Geld ausgeben muss man etwa in den USA, Kanada und Tschechien, günstiger kommt man in Österreich, Spanien oder Finnland zu mobilem Datenvolumen. Dennoch sind die Preise auch hierzulande deutlich niedriger als noch vor mehreren Jahren - gerade, wenn es um Mobilfunkflatrates mit Datenvolumen geht. Wer also seit Jahren immer noch den gleichen Preis für die gleiche Leistung zahlt, sollte auf alle Fälle einen Wechsel prüfen. Hier lassen sich häufig Beträge in zweistelliger Höhe sparen - pro Monat und bei mehr verfügbarem Datenvolumen. Dazu kommt: Bei vielen Anbietern - gerade bei den Resellern - sind mittlerweile Verträge mit nur einmonatigen Kündigungsfristen im Portfolio. Das ermöglicht es, auch kurzfristig zu wechseln, wenn es bei der Konkurrenz gerade eine Aktion mit viel Leistung für wenig Geld gibt. Und das ist immer wieder der Fall. Daher lohnt es sich, den Markt eine Weile zu beobachten, wenn man einen Wechsel in Erwägung zieht.

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Was ist ein Reseller von Verträgen?

In Deutschland gibt es vier Mobilfunk-Netzanbieter: Telekom, Vodafone, Teléfonica und jüngst ist 1&1 dazu gekommen - allerdings bislang mit einem eher rudimentären eigenen Netz an Mobilfunkmasten. Ein Reseller hat gar kein eigenes Netz. Er kauft bei den Netzbetreibern die Leistung ein und verkauft sie an die Mobilfunkkunden weiter. Da der Reseller natürlich günstigere Konditionen erhält als ein Endkunde, muss das nicht teurer sein - im Gegenteil: Viele Reseller bieten immer wieder Rabattaktionen an, bei denen die Konditionen deutlich besser sind als bei den Netzbetreibern. Die Mobilfunkqualität ist dabei die gleiche.

Dass manche Kunden trotzdem vor Resellern zurückschrecken, könnte mit ihrem schlechten Ruf in Service-Fragen zu tun haben - denn wenn es eng wird, dürfte die unternehmenseigene Kundschaft Vorrang haben vor den Kunden von Drittanbietern.

Welche Fragen gilt es vor der Suche nach einem Anbieter zu beantworten?

Ein paar Fragen lassen sich durch Auswertung des Telefon- und Surfverhaltens in der Vergangenheit beantworten: Wie viel Datenvolumen muss inklusive sein? Wie viel Telefonminuten? Ist eine SMS-Flat sinnvoll? Soll der Vertrag die neueste Mobilfunkgeneration 5G beinhalten? Das ist nur dann sinnvoll, wenn auch das eigene Smartphone schon 5G kann. Und, ganz wichtig: Wie ist die Netzabdeckung der einzelnen Anbieter an dem Ort, an dem der Laufzeittarif oder die Prepaid-Karte eingesetzt werden soll? Mit diesen Angaben lässt sich dann ein Vergleichsportal wie Verivox füttern. Auch Finanztip bietet einen Vergleichsrechner an.

Was ist viel und was ist wenig telefonieren?

Die Experten von Finanztip nennen folgende Faustregel: Wer mehr als drei, vier Stunden im Monat telefoniert, für den lohne sich in jedem Fall eine Flatrate, die für alle Mobilfunknetze gilt. Die Flatrates für Telefonie haben meistens auch eine für SMS inbegriffen. Immer ist das allerdings nicht der Fall, hier gilt es also, genau hinzuschauen, weil sonst zusätzliche Kosten auf einen zukommen.

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Komplizierter ist es beim Datenvolumen, denn da ist die reine Online-Zeit nicht aussagekräftig. Eine Stunde Videos schauen verbraucht deutlich mehr Volumen als eine Stunde online Zeitung oder Blogs zu lesen. Hier hilft ein Login in das Service-Portal des bisherigen Mobilfunkanbieters. In der Regel bieten die Anbieter hier Einblick in das im Monat verbrauchte Datenvolumen. Wer das nicht hat: Auch die Betriebssysteme der Smartphones protokollieren häufig das Datenvolumen mit - dieser Wert ist aber weniger aussagekräftig und vor allem nicht monatsgenau.

Wie groß sind die Preisunterschiede?

Wer aktuell einen Laufzeitvertrag mit mindestens fünf Gigabyte Datenvolumen, Flatrate in alle Netze und nicht auf das Netz eines Anbieters festgelegt ist, zahlt beim günstigsten Anbieter fünf Euro monatlich. Mit mehr Datenvolumen oder 5G-Telefonie verdoppelt sich der Preis ungefähr. Es lohnt sich daher, sich auf die Funktionen zu beschränken, die man tatsächlich benötigt.

Was ist besser: Prepaid oder Laufzeitvertrag?

Das ist grundsätzlich Geschmackssache - aber natürlich haben die Varianten jeweils Vor- und Nachteile. Wer einen Prepaid-Tarif wählt, hat eine deutlich stärkere Kontrolle über die Kosten. Aus Versehen in einer Grenzregion in das Netz eines Nicht-EU-Landes eingebucht zu sein und durchs Surfen eine dreistellige Rechnung anzuhäufen, ist bei Prepaid deutlich schwieriger. Denn wenn das Guthaben aufgebraucht ist, ist es aufgebraucht, sofern nicht eine automatische Aufladung aktiviert ist.

Ist das nicht der Fall, muss allerdings, wer dringend telefonieren oder eine Nachricht schicken will, wieder neues Guthaben nachladen. Prepaid-Tarife eigenen sich auch gut für Menschen, die ihr Telefon phasenweise gar nicht nutzen - oder für das Zweit-Telefon, das nur sporadisch genutzt wird. Bei einem Laufzeitvertrag fällt da weiter die monatliche Gebühr an, bei Prepaid zahlen Nutzer nur, was sie tatsächlich vertelefonieren.

Laufzeitverträge eignen sich vor allem für Menschen, die viel telefonieren, surfen und SMS schreiben. Hier kann es mit einem Prepaid-Tarif teuer werden. Eine gute Mitte bieten Laufzeitverträge, die sich monatlich kündigen lassen. Das ist besonders praktisch, wenn man einen Anbieter erst einmal ausprobieren will oder nur kurzzeitig vom Wenig- zum Vieltelefonierer wird.

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