Berlin. Die schweren wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise werden nach einer Prognose von führenden Wirtschaftsforschungsinstituten deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. In der Spitze werde die Arbeitslosenquote auf 5,9 Prozent und die Zahl der Kurzarbeiter auf 2,4 Millionen hochschnellen, geht aus dem Frühjahrsgutachten der Institute hervor. Es wird am Mittwoch vorgelegt und lag der Deutschen Presse-Agentur vorab vor. Im Durchschnitt werden demnach die Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum Vorjahr um knapp eine Viertel Million auf 2,5 Millionen steigen, heißt es.
Erholung im dritten Quartal?
Die Konjunktur in Deutschland breche als Folge der Corona-Pandemie drastisch ein, heißt es im Gutachten. Um die Infektionswelle abzubremsen, habe der Staat die wirtschaftliche Aktivität in Deutschland stark eingeschränkt. Deshalb dürfte das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 4,2 Prozent schrumpfen.
Bereits im ersten Quartal 2020 dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) – der Wert aller in einer Volkswirtschaft produzierten Waren und Dienstleistungen – um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorquartal geschrumpft sein, erwarten die Institute. Das Statistische Bundesamt will die erste Schätzung zum ersten Quartal am 15. Mai vorlegen. Im zweiten Quartal bricht es dann laut Gutachten als Folge des „Shutdowns“ um 9,8 Prozent ein. Dies sei der stärkste je seit Beginn der Vierteljahresrechnung im Jahr 1970 gemessene Rückgang in Deutschland und mehr als doppelt so groß wie jener während der Weltfinanzkrise im ersten Quartal 2009.
Für kommendes Jahr sagt das Gutachten eine Erholung und ein Wachstum von 5,8 Prozent voraus. Die Erholung könnte demnach bereits im dritten und vierten Quartal 2020 mit einem BIP-Zuwachs von 8,5 beziehungsweise 3,1 jeweils zum Vorquartal einsetzen. dpa
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/wirtschaft_artikel,-wirtschaft-oekonomen-in-sorge-um-arbeitsmarkt-_arid,1626983.html