Kindergetränk aus Eppelheim - Im Internet ärgern sich zahlreiche Verbraucherinnen und Verbraucher über das neue Röhrchen / Unternehmen reagiert auf EU-Plastikverordnung

Neuer Papier-Trinkhalm von Capri-Sun: Im Netz hagelt es Kritik

Von 
Tatjana Junker
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Das ist noch die klassische Variante. Sie wird um die Version "Capri-Sun Zero Multivitamin" ergänzt. © MM

Eppelheim. Papier statt Plastik: Seit einigen Wochen steht der Kindergetränke-Klassiker Capri-Sun mit einem neuen Trinkhalm in den Supermarktregalen. Mit der Umstellung auf Papier erfüllt das Unternehmen mit Stammwerk in Eppelheim eine EU-Vorgabe: Ab dem 3. Juli sind Einweg-Plastik-Artikel in Handel und Gastronomie verboten - und damit auch das bisherige orangefarbene Plastikröhrchen von Capri-Sun.

Bei Verbraucherinnen und Verbrauchern kommt die Alternative aus Papier teils aber gar nicht gut an. Auf seiner Facebook-Seite erntet das Unternehmen viel Kritik: „Der Halm geht nach und nach kaputt, man kann gar nicht zu Ende trinken. Hat das bei Ihnen keiner mal vorher ausprobiert???“, fragt eine Nutzerin. „Einfach nur furchtbar, der neue Papier-Trinkhalm! Löst sich in Minuten im Mund der Kinder auf“, kritisiert ein anderer Nutzer.

"Grußeliges Geschmackserlebnis"

„Meine Kinder bekommen den Strohhalm nicht mehr selber in den Saft gesteckt, was sie frustriert“, ärgert sich eine Mutter. Mehrere Nutzer schreiben, das Röhrchen knicke beim Einstechen in den Trinkbeutel. Andere kritisieren, der neue Halm schmecke nach Pappe: „Adieu Capri Sonne - das war’s dann! Das Geschmackserlebnis Papierstrohhalm finde ich persönlich gruselig“, heißt es in einem Kommentar. Für Unverständnis sorgt zudem bei einigen, dass nun zwar der Trinkhalm aus Papier, die restliche Verpackung aber nach wie vor aus wenig umweltfreundlichem Material sei.

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Stefanie Ball
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Bei Capri-Sun ist man sich der Kritik bewusst: „Wir haben festgestellt, dass die Skepsis gegenüber einem Papier-Trinkhalm groß ist. Wenn wir aber Verbrauchern im direkten Kontakt erklären, dass wir die Alternative im Zuge der neuen Gesetzgebung eingeführt haben und wir dabei sind, auch den Beutel insgesamt nachhaltiger zu gestalten, dann erfahren wir überwiegend Zuspruch“, sagt Judith Förster, Senior Marketing Manager bei Capri-Sun, auf Nachfrage.

"Nicht darauf kaufen"

Man habe den Papierhalm insbesondere von Kindern sehr umfangreich testen lassen, um ihr Feedback in die Entwicklung einfließen zu lassen. „Dabei hat sich gezeigt: Papier fühlt sich erwartungsgemäß anders an als Plastik“, so Förster. Im Handling funktioniere der Papierhalm aber genauso gut wie der Vorgänger aus Plastik. In einer Pressemitteilung gibt das Unternehmen Tipps zum Umgang mit dem neuen Röhrchen: „Von unten nach oben aus der Umverpackung schieben und beim Einstechen nah an der Spitze halten.“ Und: „Man sollte natürlich nicht darauf kauen, aber das galt in gleicher Weise auch für den Plastikhalm.“

Capri-Sun arbeite zudem gerade an einem komplett recycelbaren Beutel, der spätestens 2025 auf den Markt kommen soll. „Die Entwicklung läuft längst auf Hochtouren“, wird Roland Weening, Vorstandschef der Capri-Sun-Gruppe, in der Mitteilung zitiert. Sie sei aber sehr komplex, da der Beutel elementare Eigenschaften erfüllen müsse, zum Beispiel den Schutz des Inhalts vor Temperatur- und Lichteinflüssen.

Redaktion Wirtschaftsreporterin

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