Elektrotechnik - Deutsche ABB baut neues Gebäude / Beschäftigte aus Ladenburg ziehen um

„Eingangstor für Mannheim“

Von 
Alexander Jungert
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So soll das neue Gebäude von ABB in Mannheim-Käfertal aussehen. Der Sportwagen (links) fährt die Kallstadter Straße hinunter, nach rechts kommt man auf die Kreuzung an der B 38. Von dort wiederum geht es in die Mannheimer Innenstadt oder in Richtung Autobahn. © Andreas Henn/ATP/ABB

Mannheim/Ladenburg. „Das ist ein tolles Projekt“, sagt Hans-Georg Krabbe, Vorstandsvorsitzender der deutschen Landesgesellschaft von ABB. „Wann hat man schon mal die Chance, ein solches Vorhaben durchzuführen?“ Auch sein Kollege Markus Ochsner schwärmt. Das neue Gebäude werde ein Eingangstor für Mannheim sein, erklärt der Finanzvorstand und Arbeitsdirektor. „Wir wollen hier etwas Schönes hinstellen.“

Mehr Effizienz

ABB plant auf dem heutigen Gelände in Mannheim-Käfertal ein neues Gebäude und reduziert seine Standorte in der Region von drei auf zwei. Denn die Mitarbeiter aus Ladenburg – aus dem Geschäftsbereich Antriebstechnik und dem Forschungszentrum – sollen 2022 allesamt nach Mannheim übersiedeln (siehe Infokasten). Das Ziel von ABB: effizienter werden, Kosten sparen, Kräfte bündeln. Die Wettbewerbsfähigkeit steigern. Mitarbeiter eines Geschäftsbereichs sollen nicht mehr über einzelne Standorte verteilt sein.

So konzentriert sich Mannheim künftig auf Antriebstechnik und Automatisierung, Heidelberg – mit 1600 Mitarbeitern der größte deutsche ABB-Produktionsstandort – auf Elektrifizierung. Deshalb werden auch alle Beschäftigten aus Mannheim und Ladenburg, die heute in der Elektrifizierung arbeiten, nach Heidelberg umziehen. Der seit Jahrzehnten bestehende Standort Ladenburg wird aufgegeben, das Gebäude verkauft. Schon jetzt soll es erste Gespräche mit Interessenten geben.

ABB zieht das neue Bauwerk in Mannheim auf freier Fläche hoch. „Startschuss ist jetzt!“, sagt Ochsner. „Die Baugrunduntersuchungen sind am Laufen.“ Für die Architektur sind die ATP architekten ingenieure aus Frankfurt verantwortlich, die Projektsteuerung übernimmt Drees & Sommer aus Stuttgart.

In dem Gebäude soll hochmoderne Technik stecken, die der Schweizer ABB-Konzern selbst entwickelt hat. Vor allem, um Energie so effizient wie möglich zu nutzen. Ebenfalls wird das Areal mit Ladesäulen für Elektroautos ausgestattet.

Das Forschungszentrum in Ladenburg ist eines von sieben ABB-Forschungszentren weltweit. Dort werden beispielsweise Technologien für Prozess-, Fabrik- und Gebäudeautomation entwickelt, zudem Modelle für die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine. 80 Erfindungen meldet das Zentrum pro Jahr, es arbeitet mit 30 Universitäten zusammen. Nach dem Umzug nach Mannheim sollen Kunden aus der Industrie noch stärker eingebunden werden als bisher, um gemeinsam mit Forschern von ABB neue Produkte und Lösungen zu entwickeln.

Der Mannheimer ABB-Campus wird sich in den kommenden Jahren stark verändern. Nicht mehr benötigte Gebäude werden veräußert, es könnten neue Mieter einziehen. Schon seit ein paar Monaten sind Mitarbeiter der ABB Power Grids Germany AG im Wabenbau untergebracht. Das ist die ehemalige Stromnetzsparte von ABB, die der japanische Konzern Hitachi gekauft hat. Hitachi erwirbt bis Ende Juni 80,1 Prozent der Anteile an der Gesellschaft. ABB behält zunächst die restlichen Anteile, hat aber später die Option, auch diese zu verkaufen.

Krabbe geht Ende des Jahres

Nicht nur ABB investiert und entwickelt den Standort weiter. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite – im früheren Werk von General Electric (GE) – gestaltet der Projektentwickler Aurelis gerade das riesige Gelände um und sucht Unternehmen, die sich dort niederlassen.

Krabbe selbst begleitet das Projekt bei ABB noch bis Ende 2020. Dann scheidet er als Chef der deutschen Landesgesellschaft, die in Mannheim sitzt, aus. Sein Nachfolger steht noch nicht fest. Er wird zu „gegebener Zeit“ bestimmt.

Details zum Projekt

  • In dem neuen Gebäude von ABB werden mehr als 1200 Beschäftigte Platz finden. Der Schwerpunkt der Bauarbeiten liegt im Jahr 2021, der Einzug ist für 2022 geplant.
  • Rund 400 Mitarbeiter aus Ladenburg siedeln nach Mannheim über.
  • Die Gebäudefläche beträgt mehr als 20 000 Quadratmeter, auf fünf Stockwerken sind hochmoderne Arbeitsplätze geplant – inklusive neuer Kantine.
  • ABB spricht bisher lediglich von einem „signifikanten Betrag“ für das „Standortkonzept Rhein-Neckar“ und verrät die Investitionssumme nicht.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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