Stuttgart/Mannheim. „Der globale Markt für Lastwagen ist weiterhin stark“ – so lautet die Einschätzung von Andreas Moch, Standortverantwortlicher des Mercedes-Benz-Werks Mannheim. Dort werden Lkw-Motoren gebaut, zudem ist der Standort Kompetenzzentrum für Batterietechnologien und Hochvoltsysteme. Nach Angaben von Moch spürt das Unternehmen trotz unruhiger wirtschaftlicher und politischer Lage – Ukraine-Krieg, hohe Inflation – keinen Rückgang bei der Nachfrage. „Entsprechend sind wir im Werk Mannheim sehr gut ausgelastet und konnten auch im dritten Quartal ein kontinuierlich hohes Produktionsniveau am Standort halten.“
Daimler Truck hat im dritten Quartal dank einer kräftigen Absatzsteigerung, günstiger Wechselkurse und Preiserhöhungen deutlich mehr Geschäft gemacht als ein Jahr zuvor. Der Umsatz stieg um 47 Prozent auf 13,5 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern mitteilt. Der auf die Aktionäre entfallende Nettogewinn stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit 963 Millionen Euro auf mehr als das Vierfache. Der Absatz von Fahrzeugen war gegenüber dem von Corona-Beschränkungen und Chip-Lieferschwierigkeiten geprägten Vorjahreszeitraum um 27 Prozent auf 134 972 Fahrzeuge geklettert.
Eckdaten hatte Daimler Truck bereits vorgelegt. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern schwoll um 159 Prozent auf 1,27 Milliarden Euro an. Allerdings ging der Auftragseingang im Quartal um 18 Prozent zurück. Dies sei auch die „einzige bemerkenswerte neue Nachricht“ des Lkw- und Busherstellers gewesen, so Analystin Daniela Costa von Goldman Sachs. Die im Oktober mit den Eckdaten angehobene Jahresprognose bestätigte der Konzern.
Segment mit Stadtbussen stabil
Daimler Buses hat im dritten Quartal 2022 mit 6300 Einheiten deutlich mehr Fahrzeuge abgesetzt als im Vorjahresquartal. Das liege vor allem an einer stärkeren Marktnachfrage aus Brasilien, wird Till Oberwörder, Leiter Daimler Buses, in einer Mitteilung zitiert. Das Stadtbussegment (betrifft das Evobus-Werk Mannheim) bleibe weiterhin stabil und die Reisebusbranche (betrifft das Evobus-Werk Neu-Ulm) nehme langsam wieder Fahrt auf. „Unser Geschäft entwickelt sich also wieder in die richtige Richtung, aber wir sind natürlich noch lange nicht auf dem Niveau von vor Corona.“
Im dritten Quartal hat Daimler Buses zwar ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 23 Millionen Euro erwirtschaftet. Doch über die ersten neun Monate gerechnet steht ein Verlust von 32 Millionen Euro. Daimler Truck will bei der Tochter Evobus Kosten sparen und plant wie seit Sommer bekannt, den Rohbau aus Mannheim nach Tschechien zu verlagern. Laut IG Metall sind etwa 1500 der rund 3500 Arbeitsplätze in Gefahr. Gewerkschaft und Betriebsrat werfen dem Management „Ideenlosigkeit und Starrsinn“ vor und haben erbitterten Widerstand gegen die Einschnitte angekündigt. Die Verhandlungen laufen. (mit dpa)
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