Darmstadt. Die südhessische Biomarkt-Kette Alnatura stellt ihr Online-Angebot ein. Bis Ende Januar noch können die Kunden unter mehr 2000 Produkten auswählen, dann ist erst einmal Schluss. Gründe für den Ausstieg nach fünf Jahren nennt das Unternehmen mit Sitz in Darmstadt nicht. Beim Netzangebot arbeitete Alnatura mit dem Feinkost-Onlinehändler Gourmondo zusammen.
Allerdings bedeutet die Entscheidung nicht, dass Alnatura sich endgültig aus dem Internethandel zurückziehen will. Offenbar schaut sich der Bio-Händler dafür auch nach neuen Kooperationen und Konzepten um. „Derzeit überarbeiten wir unser digitales Angebot“, erklärte eine Sprecherin auf Anfrage dieser Zeitung.
Fokus auf Filialen
Alnatura wolle in Zukunft mit Handelspartnern im E-Commerce (digitaler Handel), intensiver zusammenarbeiten, so die Sprecherin. „Darüber hinaus prüfen wir auch neue Möglichkeiten von Partnerschaften.“ Alnatura sei überzeugt, dass der Handel im Netz weiter wachsen werde. Wie sich das eigene Online-Geschäft entwickelt hat, teilte sie nicht mit. Die Sprecherin lässt anklingen, dass das Unternehmen derzeit andere Prioritäten hat: „Aktuell erleben wir einen sehr starken Zuspruch von Kundinnen und Kunden in den Alnatura-Märkten und bei unseren Handelspartnern.“ Bei den Filialen stehen die Zeichen wieder auf Expansion – nach einer Phase der Zurückhaltung und Konzentration auf bestehende Biomärkte. Im laufenden Geschäftsjahr will das Unternehmen mindestens sechs neue Bio-Märkte in Deutschland eröffnen. Derzeit sind es 126 Filialen.
Gleichzeitig vertreibt Alnatura Lebensmittel bei anderen Handelsketten wie Edeka, Globus, Tegut, Müller und Rossmann. Mit dieser Doppelstrategie fuhr Alnatura im Geschäftsjahr 2018/19 ein Umsatzplus von 9,5 Prozent auf 901 Millionen Euro ein – das größte Wachstum seit fünf Jahren.
Der Internethandel mit Frischeprodukten hatte es bisher hierzulande schwer. Einer Umfrage der Unternehmensberatung PwC zufolge ändert sich das aber: Mittlerweile kaufen 17 Prozent der Deutschen Lebensmittel auch online ein – eine Verdopplung innerhalb von drei Jahren. In Zukunft wollen laut PwC 32 Prozent ihre Lebensmittel auf digitalem Wege besorgen – in anderen europäischen Ländern sind es allerdings noch deutlich mehr.
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