Geburtstagsfeier

"Wie aus einer Idee ein Weltkonzern entstehen kann": SAP feiert mit Bundeskanzler Scholz

Der Softwarekonzern SAP hat in der Mannheimer SAP Arena mit 850 geladenen Gästen sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Stargäste waren Bundeskanzler Olaf Scholz und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

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Walter Serif
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Keine Stimmungskanone, aber als Gast in der Mannheimer SAP Arena das Zugpferd: Bundeskanzler Olaf Scholz. © dpa

Mannheim. Olaf Scholz macht gegenwärtig Urlaub im beschaulichen Allgäu. Natürlich ist ein Bundeskanzler irgendwie immer im Dienst, aber die traditionelle Kabinettssitzung am Mittwoch hat er ausfallen lassen. Vizekanzler Robert Habeck durfte sich deshalb in den Chefsessel setzen. Interessant ist allerdings, dass Scholz seinen Urlaub in dieser Woche gleich zweimal unterbricht. Am Sonntag fliegt der Kanzler nach London, dort schaut sich der Fußball-Fan das EM-Finale an und drückt natürlich der deutschen Frauen-Nationalelf die Daumen. Doch offensichtlich liegt ihm auch der Walldorfer Softwarehersteller SAP besonders am Herzen. Zwei Tage vor dem Termin im Wembley Stadion tritt Scholz als Stargast bei der – wie es so schön auf Neudeutsch heißt – „50 Years Gala Celebration“ – auf.

Vorstandssprecher Christian Klein empfängt den Bundeskanzler am Freitag um 17.51 Uhr stilgerecht auf dem roten Teppich, der vor der Mannheimer SAP Arena für die Prominenz ausgerollt ist. 850 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssen durch die Kontrollen und werden dann zur Belohnung fürs Fotoalbum abgelichtet.

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Ins Auge sticht der Dresscode, der irgendwie nicht zum Image eines innovativen Unternehmens in der IT-Branche passt. Smoking statt Hoodie heißt das Motto. Doch in der zum feierlichen Festsaal für diesen Anlass umdekorierten Arena ist die Temperatur angenehm heruntergekühlt. Energie wird an diesem Gala-Abend nicht so viel gespart. Aber keine Sorge, SAP ändert deshalb nicht das Ziel, 2023 im eigenen Geschäftsbetrieb klimaneutral zu werden.

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Scholz gilt zwar nicht als Stimmungskanone, aber mit seinem Auftritt hat SAP natürlich schon einen Coup gelandet. So viel Strahlkraft wie der Kanzler hat Winfried Kretschmann, der an diesem Abend die zweite Geige spielen muss, im Vergleich nicht. Aber er ist in der Regel unterhaltsamer als der Hanseat und haut zum Ärger seines Pressestabs immer mal wieder einen zu lockeren Spruch heraus. Aber nicht an diesem Freitagabend. In seiner unnachahmlichen Art skizziert Kretschmann in seinem kurzen Grußwort, wie ungewöhnlich im Rückblick der Erfolg des Walldorfer Konzerns ist, dessen Software – wie es Vorstandssprecher Klein ausführt – „die Welt am Laufen hält“ und nur von einem einzigen Dax-Unternehmen mal verschmäht wurde: Wirecard. Kretschmanns Bonmot lautet: „Wenn fünf Mitarbeiter bei einem internationalen Konzern wie IBM kündigen, sich in Mannheim in einem Betonkasten ein Büro mieten und sich danach alle ihre Träume erfüllen, dann ist das entweder ein Stoff aus Hollywood oder eben die Geschichte der SAP.“ Kretschmann würdigt SAP als Wegbereiter der Globalisierung. 99 der größten Unternehmen sind nach seinem Worten Kunden bei der SAP. Das Problem des Unternehmens sei aber ironischerweise der eigene Erfolg. Mit dem Cloudsegment macht sich SAP demnach sozusagen selbst Konkurrenz und muss die alten Kunden davon überzeugen, dass sie mit der Zeit gehen sollen.

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Der Kanzler blickt in seiner Rede auf das Gründungsjahr 1972 zurück und schaut gleichzeitig auch nach vorn. Seit 1972 habe sich „nirgendwo so atemberaubend viel verändert, wie in der IT-Branche. Und gleichzeitig hat keine Technologie die Welt so verändert wie die IT“, sagt er. Aufbruch, Veränderung, das passt für Scholz zum Jahr 1972, das auch in der Politik eine Zeit des Aufbruchs einleitete, woran der Kanzler erinnert. „Zwischen den Blöcken des Kalten Krieges begann es zu tauen: Nixon reiste nach China. Die USA und die Sowjetunion schlossen den ersten Vertrag zur Eindämmung des nuklearen Wettrüstens.“

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Doch diese Entwicklung war leider nicht nachhaltig. „Wir erleben tektonische Verschiebungen im Zeitraffer: Da ist die Zeitenwende, die Russlands Krieg gegen die Ukraine bedeutet. Weil er die Grundsätze der europäischen Friedensordnung erschüttert hat. Mit weitreichenden Konsequenzen für unsere Sicherheit, unsere Energieversorgung, für die Weltwirtschaft und für unsere Partnerschaften und Allianzen weltweit“, fasst Scholz zusammen.

Doch damit nicht genug: Deutschland stehe vor dem „größten Umbau der Volkswirtschaft seit Beginn der Industrialisierung: die ökologische und digitale Doppel-Transformation, die wir nun mit noch mehr Entschlossenheit voranbringen“, sagt der Kanzler und bezeichnet die Transformation „hin zu einer digitalen und klimaneutralen Wirtschaft als Herausforderung und Lösung für die gegenwärtigen Probleme zugleich“.

Das alles erfordere „neues Denken zwingend“ – dieses verortet Scholz auch bei SAP. Mit Blick auf die neue Start-up-Strategie der Bundesregierung nennt er den Softwarekonzern „als das beste Beispiel und geradezu eine Blaupause dafür, wie aus einer Idee ein Weltkonzern entstehen kann“. Kein Wunder, dass Scholz auch Vorstandssprecher Christian Klein in den Zukunftsrat aufgenommen hat. Neue Ideen braucht der Kanzler.

Redaktion Reporter für Politik und Wirtschaft

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