Mannheim. Jammern gehört ohnehin nicht zu den Charaktereigenschaften von Georg Müller. Aber selbst wenn, gäbe es dafür keinen Grund. Der Konzernlenker der Mannheimer Energie AG rekapituliert am Freitag vor den rund 1000 Aktionärinnen und Aktionären bei der Hauptversammlung das überragende Geschäftsjahr 2023 mit einem Rekordgewinn von 880 Millionen Euro.
Und auch 2024 wird nach seiner Prognose gut laufen. Diese Zahlen tragen natürlich zur guten Laune der Anteilseigner bei. Denn der Mensch lebt ja nicht von Maultaschen oder Schnitzel allein, die es im Mannheimer Rosengarten zum Mittagessen gibt. Zusätzlich erhalten die Aktionärinnen und Aktionäre eine um zehn Cent erhöhte ordentliche Dividende. Und zu den 1,15 Euro pro Aktie kommt noch ein Nachschlag von 30 Cent, weil das Geschäftsjahr 2023 so prächtig gelaufen ist und der 150. Geburtstag des Unternehmens ja auch dividendenmäßig nachgefeiert werden muss.
MVV zahlt 48 Millionen Euro an die Stadt Mannheim
Von alldem profitiert der Aufsichtsratsvorsitzende Christian Specht in seiner Eigenschaft als Oberbürgermeister. Knapp 48 der ausgeschütteten 95,6 Millionen Euro gehen an die Stadt Mannheim, die die Mehrheit der Aktien hält.
Roland Klose von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz attestiert Müller & Co. jedenfalls eine „Superleistung“, die Dividende hält er für angemessen. Dieter Tassler - er vertritt die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger - sieht das auch so und spart ebenfalls nicht mit Lob an „Müller und seinem Team“, vor denen er den Hut zieht.
MVV mit höherer Rendite als durchschnittliche Dax-Unternehmen
Tassler weiß, dass „,der ein oder andere sich mehr Dividende gewünscht hätte“, denn mit Blick auf die fetten Gewinne bekommt man leicht eine Heißhungerattacke. Er rechnet ihnen aber vor, dass die Dividendenrendite mit 4,7 Prozent höher liegt als beim Durchschnitt der Dax-Unternehmen.
Dass die MVV ihre Hauptversammlungen nach der Pandemie wie bereits im Vorjahr in Präsenz abhält, würdigen Klose und Tassler. Sie wissen, dass dies leider anders als in der Vergangenheit keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Inzwischen gibt es immer mehr Unternehmen, die - wie Tassler kritisiert - „aus fadenscheinigen Gründen“ ihre Hauptversammlungen lieber weiter virtuell abhalten. Das lässt sich die Schutzgemeinschaft der Kapitaleigner nicht mehr gefallen, sie verweigert inzwischen prinzipiell den Vorständen dieser Konzerne die Entlastung. Auch, weil das Internet in Deutschland nicht zu den stabilsten gehört, die Hauptversammlung bietet den Aktionärinnen und Aktionären ja die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen. Und man kann den Vorständen auch den Kopf waschen, wenn das nötig ist.
Das passiert im Rosengarten aber nicht. Die wenigen kritischen Fragen - „Woher sollen die geplanten Milliarden-Investitionen bis 2030 kommen?“ - beantwortet der Vorstand ohne Probleme. Müller erntet ein Sonderlob dafür, dass er zum Schulterschluss gegen die Feinde der Demokratie aufruft. Nicht nur der Staat muss nach seiner Ansicht die Werte unserer Demokratie verteidigen. Alle sind gefragt, „nicht nur auf Demonstrationen, sondern täglich“ - zu Hause und am Arbeitsplatz. Sie sollen sich überall gegen „Diffamierungen, Desinformation und Aufrufe zur Gewalt“ wehren.
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