Energie

Wie ein Mannheimer Unternehmen von Trump profitieren könnte

Die Deutsche Rohstoff AG bleibt mit der Förderung von Öl und Gas in den USA auf Gewinnkurs. Warum der Konzern aus Mannheim mit dem Aktienkurs unzufrieden ist

Von 
Walter Serif
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Die Deutsche Rohstoff AG mit Hauptsitz in Mannheim fördert Öl und Gas in den US-Bundesstaaten Colorado und Wyoming. © Deutsche Rohstoff AG/dpa

Mannheim. Nur 1,3 Kilometer liegen zwischen den Hauptsitzen der MVV Energie und der Deutschen Rohstoff AG in Mannheim. Doch in Wahrheit trennen die zwei Unternehmen mit ihren Geschäftsmodellen Welten. Während die MVV die grüne Energiewende auf dem heimischen Markt konsequent umsetzt und beweist, dass man damit auch schwarze Zahlen schreiben kann, verdient die Rohstoff AG seit 2011 ihr Geld mit der Förderung von Öl und Gas in den USA. Ein schlechtes Gewissen plagte die Geschäftsleute nie. Und inzwischen wissen wir auch, dass es ohne fossile Brennstoffe nicht gehen wird, weil eben nicht jeden Tag die Sonne scheint oder der Wind weht.

Franziska Brantner holte sich 2022 Rat in Mannheim

Das haben übrigens früh auch die Grünen begriffen – wenn auch gezwungenermaßen. 2022 - als der Ukraine-Krieg begann – reagierten sie unideologisch auf den Wegfall des Gases aus Russland. Wirtschaftsminister Robert Habeck machte den Diener vor dem Emir in Katar, um sich Flüssiggas für Deutschland zu sichern. Und seine Parlamentarische Staatssekretärin Franziska Brantner aus Heidelberg stattete der Deutschen Rohstoff AG ohne Berührungsängste einen Besuch in Mannheim ab. Habeck hatte sie mit der Aufgabe betraut, eine Strategie zu entwickeln, wie Deutschland sich Rohstoffe für seine Unternehmen sichern und die Industrie die Abhängigkeit von China reduzieren kann.

Das Geschäft der Deutschen Rohstoff AG ist sehr kapitalintensiv. Sie hat nur 60 Beschäftigte. © Deutsche Rohstoff AG/dpa

Der damalige Vorstandschef Thomas Gutschlag briefte die Grünen-Politikerin und sagte ihr, dass die Welt mit rund 100 Millionen Fässern Öl pro Tag eine gigantische Menge verbrauchen würde. Gutschlag hat inzwischen den Chefposten an den jungen CEO Jan-Philipp Weitz abgegeben und leitet den Aufsichtsrat. Auch der Nachfolger präsentiert ständig gute Zahlen und dürfte damit Gutschlags hohe Erwartungen erfüllen, der das Unternehmen 2006 mit Titus Gebel gegründet hatte.

Auch die Zahlen im dritten Quartal 2024 klingen vielversprechend: Der Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 29 Prozent auf fast 172 Millionen Euro gestiegen. Ein neuer Rekord. Das gilt auch für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), es kletterte um 20 Prozent auf 122 Millionen Euro. Allerdings zählt frei nach Helmut Kohl am Ende, was hinten rauskommt. Und da muss die Rohstoff AG ein Minus hinnehmen. Der Gewinn ist von 42,6 auf 36,2 Millionen Euro gesunken.

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Konstantin Groß
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Und weil sich ja jeder Investor oder Analyst eine solche Zahl gerne herausgreift, hat die Deutsche Rohstoff AG am Mittwoch zu einem virtuellen – wie es schön auf Neudeutsch heißt – Capital Markets Day – eingeladen. Weitz geht da auch auf den Gewinnrückgang ein und erklärt dies mit planmäßig hohen Abschreibungen und dem Wegfall von Einmaleffekten.

CEO Weitz: Unsere Aktie ist unterbewertet

Also keine Panik, lautet sein Motto. „In den ewigen Weiten des Mittleren Westens liegt noch eine Menge Öl und Gas“, sagt Weitz fast ein wenig prosaisch und verspricht den Anlegern, dass die weltweite Nachfrage „noch mindestens zehn bis 20 Jahre steigen“ wird. Auch die Rendite pro Bohrung soll weiter steigen. Und wenn Donald Trump – wie versprochen – den Steuersatz von 21 auf 15 Prozent senkt, freut sich auch Weitz darüber und macht am Schluss Werbung für die Aktie: „Die ist unterbewertet.“ So, so.

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Redaktion Reporter für Politik und Wirtschaft

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