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Wie die neue Doppelspitze beim GKM Mannheim aussieht

Beim Grosskraftwerk Mannheim (GKM) soll mit der personellen Neuaufstellung wieder Ruhe einkehren. Im Herbst hatte der Aufsichtsrat Tabula rasa an der Führungsspitze gemacht. Jetzt steht das Personaltableau

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Walter Serif
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Das Grosskraftwerk Mannheim (GKM) hat im vergangenen Jahr mit dem großen Stühlerücken in der Führungsspitze für Wirbel gesorgt. © Uli Deck/dpa

Mannheim. Der im Herbst 2023 mit einem Paukenschlag eingeleitete Führungswechsel beim Grosskraftwerk Mannheim (GKM) ist jetzt personell abgeschlossen.

Wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte, wird Thomas Hörtinger ab September das Ressort Technik im Vorstand des größten Steinkohlekraftwerks in Deutschland übernehmen. Hörtinger löst damit Gerard Uytdewilligen ab, der die Geschäfte bis dahin noch weiterführt und dann in den Ruhestand gehen wird.

Hörtinger wird nach seinem Amtsantritt die Doppelspitze im GKM-Vorstand zusammen mit Kerstin Böcker bilden. Sie übernahm Anfang Oktober 2023 den Vorstandsposten von Holger Becker, der bis zu seinem Ausscheiden für den kaufmännischen Bereich zuständig war. Böckers Ressort wurde aber aufgewertet. Sie ist jetzt für „Personalmanagement und Services“ zuständig. Becker widmet sich - wie es damals in der Pressemitteilung hieß, „neuen Aufgaben außerhalb des GKM“.

Große Differerenzen zwischen Betriebsrat und Vorstand

Der Aufsichtsrat hatte Ende September 2023 Tabula rasa gemacht und die jahrelang eingespielte Doppelspitze zerschlagen. Das löste große Unruhe unter den Beschäftigten aus. Dem Vernehmen nach hatte der Aufsichtsrat die Notbremse gezogen, weil er genug von den ständigen Querelen hatte, die in dem Konzern herrschten. Demnach gab es damals zwischen Betriebsrat und Vorstand atmosphärische Störungen und Differenzen, die die strategische Neuausrichtung erschwerten.

Thomas Hörtinger © LEAG

Deshalb musste Betriebsratschef Ümit Lehmici ebenfalls gehen, er verlor bei dem großen Stühlerücken auch seinen Aufsichtsratsposten. Während das GKM die Ablösung von Becker und Uytdewilligen per Pressemitteilung verkündete, wurde der Abgang des Betriebsratsvorsitzenden nie öffentlich kommuniziert. Sein Name wurde einfach ohne Erklärung von der Homepage gelöscht.

Neue Betriebsratschefin Nadine Gieser will in den Aufsichtsrat

Seit November steht Nadine Gieser an der Spitze des Betriebsrats. Sie kandidiert im April für einen der drei Aufsichtsratssitze, die den Arbeitnehmern zustehen. Ihre Wahl dürfte Formsache sein. Gieser war zuvor Mitarbeiterin im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation.

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Mit der Auswechslung der Führungsspitze hat der Aufsichtsrat ein klares Signal gesetzt: Der Transformation des Unternehmens zu einem kohlefreien Erzeugungsstandort haben sich alle unterzuordnen. Mit Thomas Hörtinger hofft das Unternehmen, den richtigen Mann für die Transformation gefunden haben.

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Hörtinger ist seit mehr als 20 Jahren in der Energiewirtschaft und im Kraftwerksbetrieb tätig - verfügt also über genügend Erfahrung. Offensichtlich wurden die Headhunter bei ihrer Suche nach einem Nachfolger für Gerard Uytdewilligen nicht schnell fündig. Seit Ende September ist immerhin fast ein halbes Jahr vergangen. Auch im Management herrscht eben Fachkräftemangel.

Der Chemie-Ingenieur und Umwelttechniker leitet das Produktionsressort (Kraftwerke und Bergbau) des Lausitzer Energieunternehmens LEAG. Gleichzeitig ist er Geschäftsführer der Gaskraftwerke Leipheim und der Kraftwerke Schwarze Pumpe. Jetzt rückt Hörtinger auf der Karriereleiter eine Sprosse nach oben. Aufsichtsratsvorsitzender Hansjörg Roll wünschte ihm „einen guten Start und besten gemeinsamen Erfolg bei der Transformation des Unternehmens“.

Redaktion Reporter für Politik und Wirtschaft

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