Bahnverkehr

Wegen Einschränkungen auf Riedbahn fordern Verbände Konsequenzen

Nach der Generalsanierung geht die Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt am Sonntag nur zum Teil in Betrieb. Das sorgt für Kritik beim VRN und dem Zweckverband ÖPNV Rheinland-Pfalz Süd. Was die Verbände fordern

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Christian Schall
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Weil die Stellwerkstechnik (im Bild das Stellwerk Gernsheim) auf der südlichen Riedbahn noch nicht in Betrieb ist, können nicht alle Züge fahren. © Andreas Arnold/dpa

Mannheim. Nach fünf Monaten Generalsanierung geht die Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt am kommenden Sonntag wieder in Betrieb. Allerdings werden laut Deutscher Bahn (DB) noch nicht alle Züge wieder nach dem regulären Fahrplan fahren. Das soll erst ab dem 13. Januar 2025 möglich sein.

Die Bahn versichert zwar, dass bis dahin mehr als 95 Prozent der Kunden die Züge auf der Riedbahn nutzen können, dennoch bedeutet die nicht vollständige Inbetriebnahme weiterhin Einschränkungen für einige Fahrgäste. Sie betreffen die RB-Linien 62 (Worms-Biblis) und 63 (Worms-Bensheim) sowie die S8 (Biblis-Mannheim) und S9 (Groß-Rohrheim-Mannheim).

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Matthias Arnold
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Überhaupt nicht einverstanden mit dem Vorgehen der Bahn sind der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) und der Zweckverband ÖPNV Rheinland-Pfalz Süd (ZÖPNV), der Aufgabenträger für den linksrheinischen Schienennahverkehr. Kritisiert wird die Kommunikation der Bahn, die mitgeteilt hat, dass alle Baugewerke fristgerecht abgeschlossen seien. „Die relevanten Inbetriebsetzungen und Abnahmen sind weit fortgeschritten, so dass die Riedbahn nach fünfmonatiger Vollsperrung ab Sonntag wie geplant wieder für die Züge des Fern-, Regional- und Güterverkehrs befahrbar ist.“

Der VRN reagiert darauf "mit großer Enttäuschung und Unverständnis". „Es ist absolut inakzeptabel, dass unsere Fahrgäste die Leidtragenden von bürokratischen und organisatorischen Versäumnissen sind, während der Fernverkehr wieder fahren kann“, kritisiert Michael Winnes, Geschäftsführer der VRN GmbH. Er fordert die Deutsche Bahn auf, die Bauabnahme zu beschleunigen, um schnellmöglichen einen vollständigen Betrieb wiederherzustellen. „Die Bauarbeiten sind längst abgeschlossen, aber die fehlende Abnahme blockiert die vollständige Inbetriebnahme. Unsere Geduld ist am Ende. Die Verantwortlichen müssen endlich liefern, statt die Geduld der Fahrgäste weiter überzustrapazieren. Es kann nicht sein, dass Minister und Bahnspitze die Inbetriebnahme und die erfolgreiche Generalsanierung feiern, während in Mannheim weiterhin drei Haltepunkte überhaupt nicht angefahren werden.“ Die Einschränkungen stünden "im scharfen Kontrast zu den Feierlichkeiten, die zum Abschluss der Riedbahnsanierung am Wochenende stattfinden sollen. Für die Fahrgäste im VRN gibt es eigentlich wenig Grund zu feiern", so der VRN.

Diese Aussage der Deutschen Bahn wirft für den ZÖPNV Süd die Frage auf, warum weiterhin über mehrere Wochen hinweg der Regionalverkehr eingeschränkt wird. „Für die Geschäftsstelle des ZÖPNV bedeutet ,fertig‘ funktionstüchtig - und nicht die Herstellung eines Zwischenzustandes und Nutzung einer nur teilweise fertigen Strecke.“

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Christian Schall
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Man betrachte die Ankündigung der Bahn, die Riedbahnstrecke unvollständig in Betrieb nehmen zu wollen, mit Sorge. „Überholgleise im südlichen Abschnitt stehen nicht zur Verfügung, die Signaltechnik beschränkt die Geschwindigkeiten des Fernverkehrs“, heißt es. Die Verknüpfung in Biblis zwischen dem Regional-Express der Riedbahn mit Worms falle zunächst aus. Befürchtet werden außerdem Auswirkungen auf die Pünktlichkeit und damit auf die Anschlusszüge.

Schon einmal musste die Bahn den Ersatzverkehr verlängern

Probleme erwartet der ZÖPNV auch wegen der geplanten Umleitung von Güterzügen über Bensheim sowie Worms-Frankenthal. Zum einen, weil wieder der normale Fahrplan gilt und zum anderen, weil ab 14. Januar einer der beiden Mainzer Tunnel für eine Woche gesperrt werde. „Die DB ist gut beraten, die Riedbahn schnell vollständig in Betrieb zu nehmen: Tunnelsperrung und Güterzugumleiter vertragen sich nicht.“

Der Zweckverband hatte bereits im Sommer, vor Beginn der Generalsanierung, die „viel zu kurzfristige Planung“ der Bahn kritisiert. Deshalb fordert er: „Für die nächsten Generalsanierungen sollte die Konsequenz gezogen werden, sich nicht zu übernehmen, sondern die vorgesehenen Sperrungen in bewältigbare Abschnitte zu unterteilen.“

Der Vorgang weckt Erinnerungen an den vergangenen Winter. Um die Generalsanierung vorzubereiten, hatte die Bahn die Riedbahn am Jahresanfang schon einmal gesperrt. Angesetzt waren dafür drei Wochen. Sehr kurzfristig kündigte die Bahn dann eine Verlängerung der Sperrung und des Ersatzverkehrs an, weil es wegen eines Wintereinbruchs zu Verzögerungen gekommen war.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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