Auf der Riedbahn werden ab Sonntagmorgen nach 152 Tagen Stillstand wieder Züge fahren. Und zwar keine Baumaschinen, sondern solche, die vorrangig Pendler, Schülerinnen und sonstige Reisende zwischen Mannheim und Frankfurt ans Ziel bringen. Das ist die gute Nachricht. Die Schlechte folgt sogleich: Es ist nicht die Anzahl an Zügen wie vor dem 16. Juli, als die Bauarbeiten für die Generalsanierung begonnen haben.
Dass dieses Szenario eintritt, überrascht nicht. Wiederholt hat die Bahn betont, welche Kraftanstrengung bevorsteht, wie ambitioniert der Zeitplan insgesamt und die Installation der neuen Stellwerkstechnik sind. Aussagen von Infrastrukturvorstand Berthold Huber sowie die Ankündigung, der Schienenersatzverkehr sei auch über den 14. Dezember hinaus einsatzbereit, ließen bereits vor Wochen aufhorchen und Derartiges erwarten.
Auch wenn laut Bahn nur knapp fünf Prozent der Kunden betroffen sind, die weiter mit dem Ersatzverkehr fahren müssen, ist der Zustand für sie ärgerlich und unbefriedigend. Sie haben sich seit Wochen darauf eingestellt, ab Sonntag wieder regulär fahren zu können. Die spannende Frage ist noch, ob die anderen 95 Prozent zuverlässig vorankommen. Das hängt davon ab, wie störungsfrei die neue Stellwerktechnik funktioniert, wenn die Züge wieder im Minutentakt über die Strecke rollen. Bislang hat die Bahn nur Erfahrungen aus Testfahrten.
Es ist zu hoffen, dass die Systeme einwandfrei laufen. Falls nicht, würde das den Weihnachtsreiseverkehr empfindlich treffen. Welche Auswirkungen Störungen auf der Riedbahn für das gesamte deutsche Bahnnetz haben, ist bekannt. Das war einer der Gründe, warum die Strecke als Pilotprojekt für die Generalsanierungen auserkoren wurde.
So komplex die Stellwerktechnik sein mag, die Bahn hätte die Verzögerung verhindern müssen. Sie kostet erneut Vertrauen und stellt ihre Verlässlichkeit ein weiteres Mal in Frage.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Verzögerungen auf Riedbahn sind ärgerlich und unbefriedigend
Dass die Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt schrittweise wieder in Betrieb geht, überrascht nicht. Umso mehr kommt es darauf an, dass die Systeme jetzt störungsfrei laufen, meint Christian Schall