Mannheim. Rappelvoll ist es am Montag beim Neujahrsempfang der Deutschen Bank im Mannheimer Schloss. Und ziemlich laut geht es zu. Viele Promis aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft quatschen oder netzwerken an den Stehtischen bei einem Glas Rotwein oder Mineralwasser: wie zum Beispiel MVV-Vorstandschef Georg Müller, IHK-Präsident Manfred Schnabel oder Uni-Rektor Thomas Fetzer.
Die Deutsche Bank erinnert an ihre Expansion nach Mannheim im Jahr 1929
Und natürlich ist auch Christian Specht dabei – erstmals als Oberbürgermeister, weshalb er dann auch gleich ein Grußwort sprechen darf, bis der Hauptredner Bernd Leukert an der Reihe ist. Leukert ist in der Frankfurter Zentrale zuständig für Technologie, Daten und Innovation. Er verantwortet das Geschäftsgebiet Mannheim, das von Heidelberg bis Karlsruhe reicht. Specht spricht seine „metropolitane Vergangenheit“, an, Leukert freut sich natürlich, dass er an diesem Abend zurück in der Heimat ist. „Aber an meinem Dialekt hören Sie ja, dass ich nicht aus Mannheim komme“. Ein Schwabe in der Kurpfalz.
Weil die Deutsche Bank gerade ihren 100. Geburtstag im Südwesten feiert, geht Specht auch auf die Mannheimer Vergangenheit des Geldinstituts ein, das erst 1929 in Baden Fuß fasste und die zwei in der Quadratestadt angesiedelten Regionalbanken schluckte– nämlich die Rheinische Creditbank und die Süddeutsche Disconto-Gesellschaft. Die „Neue Mannheimer Zeitung“ war damals begeistert über die überraschende Fusion: „Durch diese Transaktion wird ein Bankinstitut geschaffen, das man, ohne zu übertreiben, mit amerikanischen Großbanken vergleichen kann.“ Nachlesen können das die Gäste in einem Buch der Deutschen Bank, das die Gäste als Präsent mit nach Hause nehmen dürfen.
Das Geldinstitut sieht sich auf Augenhöhe mit den US-Banken
Der Konkurrenzkampf mit den US-Großbanken hält bis in die Gegenwart an. „Wir müssen als Deutsche Bank auf Augenhöhe mit den Amerikanern sein“, sagt Leukert. Und da müssen auch die Jahreszahlen Zahlen stimmen, die allerdings erst in zwei Wochen veröffentlicht werden. „Aber dass wir auch 2024 deutlich gewachsen sind, kann ich Ihnen bereits verraten“, sagt der Konzernvorstand. So gesehen spricht einiges dafür, dass sich die Räder auch in der Kurpfalz weiter drehen werden. „Bei Ihnen Herr Leukert sind wir in guten Händen. An unserem Standort Mannheim werden Sie festhalten, hier gibt es ja so tolle Leute“, sagt Specht.
Einen Blankoscheck gibt es aber keinen. Niemand kann sich in Deutschland sicher sein. „Wir brauchen mutige Entscheidungen, die Herausforderungen bedrohen unseren Wohlstand“, warnt Leukert. Er will aber auch nicht, dass den Gästen vor Schreck die Häppchen im Munde stecken bleiben. „Wir sollten nicht alles schlecht reden, wir haben es selbst in der Hand, die Weichen für die Zukunft zu stellen“, spricht er dem Publikum ein wenig Mut zu.
Doch gibt es dazu wirklich Anlass? „Mit Donald Trump ist ein Akteur wieder auf die Weltbühne getreten, der über eine beispiellose Machtfülle verfügt. Die Folgen werden einschneidend sein“, warnt der Banker. Aber vielleicht, so Leukert, wird alles doch nicht so schlimm. Deprimiert will er die Leute halt doch nicht nach Hause schicken.
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