Mannheim. In der Generaldebatte zwischen „echten“ Menschen zu stehen und Fragen zu stellen, ist schon etwas Tolles. „Und nicht selbstverständlich“, sagt Harald Michael Klein von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Klein lobt den Mannheimer Schmierstoffkonzern Fuchs dafür, dass die Hauptversammlung im Rosengarten stattfindet. Denn einen Tag davor habe er bei einem anderen Unternehmen mehrere Stunden „Vorstandsfernsehen“ über sich ergehen lassen müssen. Virtuelle Hauptversammlungen könnten Veranstaltungen in Präsenz nicht das Wasser reichen. Die Aktionärinnen und Aktionäre applaudieren.
Konzernchef Stefan Fuchs hat - man ist es vom Mannheimer Schmierstoffhersteller kaum anders gewohnt - gute Nachrichten zu verkünden. Trotz Kriegs in der Ukraine, trotz politischer Unwägbarkeiten weltweit, trotz Gefahren durch den Klimawandel. Die Erfolgsgeschichte des profitablen Wachstums gehe unbeirrt vom volatilen Umfeld weiter, erklärt Fuchs. „Im Jahr 2023 übertrafen wir mit einem Umsatz von 3,5 Milliarden Euro erstmals die 400-Millionen-Marke beim Ebit (Ergebnis vor Zinsen und Steuern, Anm. d. Red.).“ Sowohl das Ebit von 413 Millionen Euro als auch der freie Cashflow vor Akquisitionen von 465 Millionen Euro seien neue Höchstwerte in der Unternehmensgeschichte.
Die Aktionärinnen und Aktionäre profitieren von dem Erfolg. Zum 22. Mal in Folge erhöht Fuchs die Dividende. Sie steigt um vier Prozent auf 1,11 Euro pro Vorzugsaktie und 1,10 Euro pro Stammaktie. Den Angaben nach werden 146 Millionen Euro ausgeschüttet. Auch das gefällt Aktionärsschützern auf der Hauptversammlung natürlich.
Kritik am Russland-Kurs von Fuchs
Während viele andere Unternehmen ihr Russland-Geschäft nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs aufgegeben haben, führt Fuchs es noch fort. Vorstandsmitglied Ralph Rheinboldt verteidigt das nach Kritik einer Aktionärin. „Wir sind nach wie vor in Russland tätig, weil wir uns den Beschäftigten dort verpflichtet fühlen“, sagt Rheinboldt. „Auch sie gehören zum Konzern.“ Er hebt hervor, alle Geschäfte stünden unter Einhaltung geltender Sanktionen. Fuchs habe in Russland 130 Beschäftigte, und es würden Gewinne erwirtschaftet, fügt Rheinboldt hinzu.
Am Ende wird die Hauptversammlung allen Tagesordnungspunkten mit großer Mehrheit zustimmen. Dazu gehört eine angepasste Vergütung des Vorstands. Heißt unter anderem: Die variablen Teile sollen sich künftig stärker danach richten, ob ESG-Ziele erreicht worden sind. ESG steht für Environmental Social Governance - zu Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Damit sind also Kriterien für nachhaltiges Wirtschaften gemeint.
Fuchs erwartet für das laufende Geschäftsjahr einen Umsatz von 3,6 Milliarden Euro und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern um die 430 Millionen Euro - weitere Höchstwerte. „In diesen Tagen freut man sich über gute Nachrichten, und Fuchs steht dafür“, meint der Aufsichtsratsvorsitzende Christoph Loos im Rosengarten.
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