Industrie

Mannheimer Werk von Daimler Buses voll ausgelastet

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck ist inmitten einer Wirtschaftsflaute überraschend stabil ins Jahr gestartet. Vor allem im Werk von Daimler Buses sind die Auftragsbücher gut gefüllt

Von 
Alexander Jungert
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Blick in die Produktion von Daimler Buses in Mannheim. © Christoph Blüthner

Mannheim. Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck ist inmitten einer Wirtschaftsflaute überraschend stabil ins Jahr gestartet. Trotz eines deutlichen Absatzrückgangs erwirtschaftete der Konzern etwas mehr Umsatz; der Gewinn stieg überraschend deutlich. Vorstandsvorsitzender Martin Daum sieht den Konzern bei den Jahreszielen auf Kurs, warnte aber vor einem schwierigeren Geschäft in Europa.

Daimler Truck beschäftigt in Mannheim (Lkw-Motorenwerk von Mercedes-Benz sowie Daimler Buses) und Wörth (Lkw-Montagewerk) insgesamt rund 18 000 Menschen. Konzernweite Absatzschwäche hin oder her: Kurzarbeit sieht Daum in absehbarer Zeit nicht. Die Produktion von Lkw sei flexibel, zudem spreche die Auslastung an den Bus-Standorten Mannheim und Neu-Ulm eine andere Sprache, erklärte Daum. Dort werde sogar an den Wochenenden gearbeitet. Auch Daimler-Buses-Chef Till Oberwörder sagte, die Auftragsbücher seien „gut gefüllt“. Das Unternehmen sei „weiterhin uneingeschränkter Marktführer in unseren wichtigsten klassischen Kernmärkten“.

Umsatz leicht über dem Vorjahreswert

Andreas Moch, Standortverantwortlicher des Mercedes-Benz-Werks Mannheim, klang zwar etwas verhaltener zur Entwicklung im ersten Quartal. Da der schwächelnde Lkw-Absatz aber schon länger absehbar war, sagte auch Daum: „Das ist nicht die erste Marktnormalisierung, die wir erleben.“

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Der Umsatz lag trotz des Absatzrückgangs im ersten Quartal bei knapp 13,3 Milliarden Euro und damit leicht über dem Vorjahreswert, wie der Dax-Konzern am Freitag mitteilte. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern legte um vier Prozent auf 1,21 Milliarden Euro zu.

Im Industriegeschäft - also ohne die Finanzdienstleistungen gerechnet - baute Daimler Truck die bereinigte operative Marge um einen halben Prozentpunkt auf 9,3 Prozent aus. Analysten hatten mit einem geringeren Anstieg gerechnet. Nicht nur in der Bussparte lief es besser, sondern auch im lukrativen Lkw-Markt Nordamerika. Das Konzernergebnis kletterte von 795 Millionen Euro ein Jahr zuvor auf 847 Millionen Euro.

Vor allem der deutsche Markt ist für Daimler Truck schwach

Die Jahresprognosen bestätigten der Vorstandsvorsitzende und die neue Finanzchefin Eva Scherer. „Wir sind bei unseren Finanzzielen für das Gesamtjahr im Plan, spüren aber zunehmend mehr Gegenwind in Europa“, sagte Daum. Seit geraumer Zeit schon gehen die Neuaufträge bei den Schwaben zurück, unter anderem weil die starken Bestellungen aus und nach der Covid-Pandemie abebben. Im ersten Quartal sanken die Auftragseingänge um 14 Prozent auf 105 807 Fahrzeuge.

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Um in Europa die Jahresziele zu erreichen, sei ein Aufschwung im zweiten Halbjahr nötig, doch die Orders blieben bisher aus, sagte Daum. Die Monate Mai und Juni seien nun ausschlaggebend für die weitere Entwicklung. Vor allem der deutsche Markt präsentiert sich nach Worten des Daimler-Truck-Chefs derzeit schwach.

Mittelfristig allerdings sagen Experten wie Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR – Center Automotive Research in Bochum, der Branche eine blühende Zukunft voraus. Vor allem, was Forschung und Entwicklung angeht. "Teil-autonome und autonome Nutzfahrzeuge werden in der Zukunft ebenso wie alternative Antriebe auf der Innovationsseite den Trucks weiter Technologieschub geben. Man sollte das Nutzfahrzeuggeschäft nicht unterschätzen." (mit dpa)

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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