Ludwigshafen. Nicht nur die Fahrgäste der Deutschen Bahn suchen derzeit nach Alternativen zu Bahnverbindungen an diesem Donnerstag und Freitag. Auch Unternehmen wie die BASF reagieren mit heftigen Umplanungen auf die neuerliche Streikankündigung der Gewerkschaft GDL. Die GDL plant diesmal mit einem 35-Stunden-Streik. Im Güterverkehr wird er schon am Mittwoch um 18 Uhr beginnen und am Freitag um 5 Uhr enden.
Weitere Arbeitskämpfe sollen laut Gewerkschaft folgen, die werden dann aber nicht wie bisher mit rund zwei Tagen Vorlauf angekündigt. Zu befürchten ist also eine Eskalation des Tarifkonflikts. Während Passagiere jetzt auf Flix-Bus, Mietwagen oder Mitfahrplattformen wie Blablacar ausweichen, müssen die Konzerne ihre Logistik-Abläufe aufwendig umstellen.
BASF verschiebt Lieferungen
Beispiel BASF: Im Vorfeld wird bereits geprüft, welche Lieferungen sich neu terminieren oder auf die Straße verlagern lassen. Teilweise sieht sich der Chemiekonzern auch nicht direkt von dem Warnstreik betroffen, etwa auf den Hauptachsen zwischen den großen Produktionsstandorten der BASF in Europa - also zwischen Ludwigshafen, Antwerpen und Schwarzheide. Dort verkehren täglich Ganzzüge, wie eine Sprecherin erklärt. Die Transportleistungen werden von verschiedenen Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) erbracht. Und diese Verkehrskonzepte seien so gestaltet, dass sie weitestgehend auch bei Streik betrieben werden oder kurzfristig andere Unternehmen eingesetzt werden können. Im Nahverkehr der großen Produktionsstandorte wiederum setze BASF eigene EVU ein.
„BASF hat seine Transportbedarfe auf großflächige Warnstreiks im Schienenverkehr durch die GDL vorbereitet“, betont die Sprecherin. „Wie bei vorherigen Streiks auch, haben wir bereits relevante Maßnahmen für unsere Bahntransporte vorbereitet und justieren diese bedarfsgerecht nach.“
Das gelte natürlich auch für den größten Standort in Ludwigshafen: „Hier priorisieren wir Bahntransporte, setzen bei Bedarf auch eigene Lokführer ein und sind mit unseren Containerlagern so aufgestellt, Verzögerungen weitgehend auffangen zu können.“
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Akute Lieferengpässe oder Auswirkungen auf die Produktion seien nicht zu erwarten: Mit all diesen Maßnahmen zusammen sei BASF in der Lage, die Auswirkungen eines Bahnstreiks abzumildern und die Versorgung des Standorts als auch der Kunden „mit wichtigen Rohstoffen und Produkten sicherzustellen“.
Daimler Truck hält sich eher bedeckt
Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck mit großen Standorten in Mannheim und Wörth (Pfalz) hält sich aus Wettbewerbsgründen relativ bedeckt. Ein Sprecher teilt lediglich mit: „Wir nutzen verschiedene Transportwege für die Logistik unserer Werke und greifen hierzu auf Straße, Wasser und Schiene zurück.“ Aktuell gebe es keine Auswirkungen auf die Produktion.
Eine wichtige Rolle bei der Verteilung von Waren auf der Schiene kommt dem Mannheimer Rangierbahnhof zu. Hier ist die Deutsche Bahn mit ihrer Güterverkehrssparte DB Cargo zuständig. „In Abstimmung mit Kunden wird DB Cargo alles dafür tun, um versorgungsrelevante Güterzüge ans Ziel zu bringen“, erklärte ein Bahn-Sprecher.
DB Cargo sei die führende Güterbahn bei der Belieferung der deutschen Wirtschaft mit Grundstoffen für die Stahl-, Auto- und Chemie-Industrie. 60 Prozent der Züge von DB Cargo führen über mindestens eine EU-Grenze. „Der GDL-Streik hat also Auswirkungen auf gesamteuropäische Lieferketten.“ Die Auswirkungen werde man aber erst im Verlauf des Arbeitskampfes bilanzieren können.
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