Rhein-Neckar. Die Arbeit ist verantwortungsvoll, an der frischen Luft, und wer sie übernimmt, hat viel mit Menschen zu tun. Nicht ganz unattraktiv also – und doch sind Bademeister Mangelware. Laut einer Umfrage des Verbands kommunaler Unternehmen unter 250 städtischen Badbetreibern suchten 87 Prozent von ihnen im April noch Bademeister.
Auch in der Metropolregion Rhein-Neckar ist die Personalsituation angespannt, wenngleich dramatische Engpässe bislang ausbleiben. Das ergab eine Umfrage dieser Redaktion bei Schwimmbädern im Rhein-Neckar-Raum.
Erste Einschränkungen in Ludwigshafen
Spürbar vom Bademeister-Mangel betroffen ist Ludwigshafen: Die Stadt plant aufgrund der Personalknappheit, dass Badegäste unter der Woche nicht mehr im Willersinnweiher schwimmen dürfen. Grund sei die fehlende Badeaufsicht, erklärt Sandra Hartmann, Pressesprecherin der Stadt Ludwigshafen für Sport und Ehrenamt. Vier Stellen seien derzeit unbesetzt.
„Am Wochenende werden wir von der DLRG Oggersheim mit Rettungsschwimmern unterstützt“, so Hartmann. „Die Stellen sind ausgeschrieben, wurden aber noch nicht besetzt.“
Zwar bilde die Stadt aus und werbe immer rechtzeitig Saisonkräfte wie Badegehilfen an. Man könne aber nicht davon ausgehen, dass alle ausgeschriebenen Stellen besetzt werden. „Wenn alle Betreiber von Bädern um dasselbe Fachpersonal buhlen, wird es schwierig“, sagt Hartmann. Einschränkungen in den Ludwigshafener Freibädern gebe es momentan nicht.
Deutlich entspannter stellt sich die Lage in Viernheim dar. „Momentan sind wir personell gut aufgestellt“, sagt Birgit Resch vom Sekretariat der Geschäftsführung der Stadtwerke. In Lampertheim beschreibt der Erste Stadtrat Marius Schmidt die personelle Situation als „auskömmlich, allerdings nicht als übermäßig gut ausgestattet“.
Schriesheim spürt Fachkräftemangel
Der Geschäftsführer der Biedensand-Bäder GmbH, einer Tochtergesellschaft der Stadt, fügt hinzu: „Wir haben jedoch sehr begründete Hoffnung, dass sich das in Zukunft wieder bessern wird. Wir haben nämlich ab 1. September vier Auszubildende.“ Derzeit gebe es in der Stadt vier Fachangestellte für Bäderbetriebe, sagt Schmidt. „Das bedeutet natürlich ein enormes Arbeitspensum, das sie zu leisten haben.“
Die Öffnungszeiten seien geringfügig angepasst worden. Montags fange man zwei Stunden später an, allerdings nicht wegen des Personalmangels, sondern um das Schwimmbad zu säubern.
Das Waldschwimmbad in Schriesheim wird vom Verein Interessensgemeinschaft zur Erhaltung des Waldschwimmbads Schriesheim (IEWS) betrieben, während die hauptamtlich tätigen Fachkräfte im Bereich des Bäderbetriebs bei der Stadt angestellt sind, erklärt Pressesprecherin Larissa Wagner. „Der vorherrschende Fachkräftemangel ist, wie in anderen Bereichen, auch im Bäderbetrieb stark spürbar. In der Vergangenheit ist es stets gelungen, die verfügbaren Stellen entsprechend mit Fachkräften zu besetzen.“
Neben den hauptamtlichen Bademeistern seien zur Unterstützung auch geringfügig beschäftigte Bademeisterfachangestellte und Rettungsschwimmer im Einsatz. Der Verein sei weiter auf der Suche nach Fachkräften, allerdings könne nicht ausgeschlossen werden, dass sich die Situation in dieser Badesaison aufgrund von Personalwechseln noch zuspitzt.

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In Heidelberg gibt es derzeit keinen Engpass. „Unser Bäderteam ist aktuell so aufgestellt, dass keine Einschränkungen zu erwarten sind – vorbehaltlich größerer Krankheitswellen“, sagt Ellen Frings, Leiterin der Unternehmenskommunikation der Stadtwerke. „Im Jahr 2022 konnten wir unser Bäderteam um drei weitere Personen, Anfang des Jahres 2023 um zwei weitere Personen aufstocken“, so Frings. „Zudem bilden wir aktuell fünf Azubis bei unseren Bädern aus.
Zwar haben wir derzeit noch Stellen offen, gleichzeitig aber auch einige Bewerbungen. Für den Sommer stellen wir zusätzlich Aushilfen ein; auch diese Kolleginnen und Kollegen suchen wir aktuell noch.“
Dass die Heidelberger Bäder gut aufgestellt sind, verdanken sie nicht zuletzt einer Kampagne zur Gewinnung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter („sowillicharbeiten.de“), die die Stadtwerke vor drei Jahren starteten. Zur Attraktivität trägt neben verschiedenen Benefits wie Sportangeboten und Gesundheitschecks nicht zuletzt eine übertarifliche Bezahlung bei.
Jährlich mehrere Auszubildende in Heidelberg
Im Bäder-Team fangen jährlich mehrere Auszubildende an. „Um Bäderaushilfen zu gewinnen, haben wir zudem eine Bierdeckelaktion gestartet: In Kneipen, Bars und Lounges in Heidelberg und Umgebung wurde per Bierdeckel aufgefordert, sich bei den Bädern zu bewerben“ – mit hoher Resonanz.
In Mannheim sind derzeit ausreichend Bademeister verfügbar. „Auch Mannheim ist vom Personalmangel nicht ausgenommen, und es ist eine Herausforderung, geeignetes Personal zu finden“, sagt Corinna Hiss, Pressereferentin im Dezernat für Planung, Bauen, Verkehr und Sport.
„Einschränkungen in den Öffnungszeiten unserer Bäder gibt es dadurch aber nicht. Wir fangen es auf mit Flexibilität bei der Personalplanung und Engagement der Belegschaft. Wir haben Stammpersonal, und das wird zusätzlich durch Saisonkräfte unterstützt.“
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