Einzelhandel

Schuh Perfekta in Mannheim schließt

Das Schuhgeschäft auf dem Friedrichsring in Mannheim schließt. Grund dafür ist nicht nur das veränderte Verhalten der Käufer

Von 
Christian Schall
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Schuh Perfekta in der Mannheimer City schließt Ende der Woche. © C. Schall

Mannheim. Für manche Menschen ist der Schuhkauf schnell erledigt. Sie wählen ein Modell nach dem Aussehen aus, schlupfen rein, merken, dass der Schuh passt, bezahlen und sind nach zehn Minuten fertig. Es gibt aber auch diejenigen, die sich schwertun beim Kauf, weil sie sich mit etwas herumplagen, was landläufig als „Problemfüße“ bezeichnet wird. Etwa, weil ihre Füße sehr breit oder schmal sind, sie Hammerzehen oder Diabetikerfüße haben.

Schuh Perfekta in Mannheim schließt 

Für sie ist seit Jahrzehnten ein Fachgeschäft in S 6 am Friedrichsring in Mannheim die erste Anlaufstelle. Noch, denn Schuh Perfekta, so heißt das Geschäft, wird es in der jetzigen Form nicht mehr lange geben. Der Ausverkauf läuft, Ende der Woche ist Schluss. Mit einem Countdown will Inhaber Rüdiger Schäfer noch einige Hundert Paar Schuhe unter die Leute bringen.

„Unser Schwerpunkt sind Schuhe für lose Einlagen“, sagt Schäfer. 2001 hat er mit seinem Vater das eingesessene Geschäft übernommen. „Es war schon damals eine Institution in Mannheim“, erinnert er sich. Aus der ganzen Region sei die Kundschaft in den Laden gekommen, weil sie sich schwergetan habe, für sich passende Schuhe zu finden. In den Größen 35 bis 49 sowie in allen Weiten habe er etwas anbieten können. Zwischenzeitlich habe er 20 000 Paar Schuhe auf Lager gehabt.

Schuh Perfekta aus Schuhmacherei gegründet

Der Ursprung des Geschäfts lag in einer Schuhmacherei, die Philipp Holzinger einst in Ludwigshafen gegründet hatte. Er sei später nach Mannheim umgezogen und habe die Werkstatt um einen Schuhladen erweitert, dann das Sortiment immer weiter ausgebaut. Von Holzingers Schwiegersohn haben Schäfers das Geschäft samt Personal mit angeschlossenem Lager und Schuhmacherwerkstatt übernommen. Bis vor sechs Jahren haben sie auch die Werkstatt noch betrieben.

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Geänderte Eigentümerverhältnisse an seiner Adresse in S 6 sind der hauptsächliche Grund, warum der 58-Jährige nun aufhört. Ein weiterer sei das veränderte Kaufverhalten. Die Kundschaft sei immer älter geworden. „Und die Jüngeren tragen Sneaker und kaufen online“, weiß der Geschäftsmann. Erleichtert ist er darüber, dass seine Angestellten – sofern sie nicht in Rente gehen – eine neue Stelle gefunden haben. Eine Mitarbeiterin werde vom Sanitätshaus Mitterle übernommen, das Untermieter ist und den Laden in veränderter Form weiterführen wird.

"Nicht nochmal etwas Neues anfangen"

Schäfer will sich nun auf seine Schuhläden in Alzey und Geisenheim konzentrieren. „In der jetzigen Phase und in meinem Alter will ich nicht noch mal etwas Neues anfangen“, begründet er, warum er in Mannheim nicht weitermacht. „Außerdem brauche ich Platz, mit einer kleineren Fläche bringt das nichts.“

Auch wenn bei Schuh Perfekta der Hauptgrund für die Schließung ein anderer ist – für die Branche sind es schwierige Zeiten. In der Mannheimer City schließt noch die Schuh-Welt in H1, Anfang des Jahres hat sich Shoepassion aus der Kunststraße zurückgezogen. Bundesweit machte die Insolvenz von Reno Schlagzeilen, auch die große wie traditionelle Kette Görtz ist in Schwierigkeiten. In Heidelberg wird nun auch deren Filiale in der Hauptstraße geschlossen. Die Läden in Mannheim und Viernheim sollen laut Unternehmen aber geöffnet bleiben.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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