RNA

Rhein-Neckar Air will Elba zweimal die Woche anfliegen

Im Mai hat die Mannheimer Fluggesellschaft Rhein-Neckar Air (RNA) die Mittelmeerinsel Elba ins Programm aufgenommen. Weil die Nachfrage groß ist, wird es mehr Flüge dorthin geben. Manch andere Ziele sind unrealistisch

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Walter Serif
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Blick auf die Bucht von Fetovaia. Die Mannheimer Rhein-Neckar Air will die Urlaubsinsel Elba im nächsten Jahr zweimal pro Woche ansteuern © Archives APT Arcipelago Toscano

Mannheim. Elba-Fans dürfen sich freuen. Die Mannheimer Regionalfluggesellschaft Rhein-Neckar Air (RNA) will die Mittelmeer-Insel in der nächsten Reisesaison zweimal pro Woche ansteuern. Die RNA hat das Urlaubsziel erst im Mai ins Programm aufgenommen. Bis Anfang Oktober flog eine Dornier 328 jeweils freitags von Mannheim nach Elba und wieder zurück. „Elba war ein voller Erfolg“, sagt Dirk Eggert, der langjährige RNA-Geschäftsführer. Er hat inzwischen Reinhard Becker als Frontmann der Rhein-Neckar-Flugplatz GmbH abgelöst. Diese betreibt den City Airport in Mannheim-Neuostheim.

Dirk Eggert © Christoph Bluethner

Offensichtlich hat der neue RNA-Geschäftsführer Axel Reißmann im Mai keine zu großen Erwartungen geweckt. Er hatte nach dem Start der Elba-Flüge die Nachfrage als „überwältigend“ bezeichnet und angekündigt, dass die RNA bereits mit ihren Partnern in die Planung für 2025 eingestiegen sei.

Der Erfolgskurs hat sich nach Eggerts Angaben bis zum Ende der Reisesaison fortgesetzt. „Im Schnitt hatte die RNA eine Auslastung von 24 bis 28 Passagiere pro Maschine“, so Eggert. Mehr als 28 dürfen nicht in die Dornier 328 rein, in der Platz für 32 ist. Warum denn nicht? „Weil es auf Elba relativ warm ist. Je höher die Temperaturen ausfallen, desto dünner wird die Luft. Das mindert die Leistung der Triebwerke, deshalb kann die Maschine dann nicht mit voller Beladung starten“, erklärt der gelernte Fluglotse.

Geschäftsreisen nach Hamburg oder Berlin derzeit unrealistisch

Weil das Elba-Geschäft so gut angelaufen ist, überlegt die RNA nun, ob sie einen zweiten Flug pro Woche ins Programm aufzunehmen will. „In trockenen Tüchern ist noch nichts, aber ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass es klappt“, sagt Eggert. Woran hakt es denn noch? „Die RNA muss natürlich auch noch mit ihren Partnern reden, sie vermarktet die Flüge ja in Kooperation mit UKS Touristik. Außerdem wissen sie auch noch nicht genau, welchen Tag sie dann für den zweiten Flug auswählen würden, das muss in den Flugplan passen“, sagt Eggert.

Mit Elba ist der RNA offensichtlich ein Coup gelungen. Man fliegt ja praktisch außer Konkurrenz, weil keine andere Airline die Destination ansteuern kann. Der Grund: Die Startbahn auf Elba ist ähnlich kurz wie die am City Airport. Darauf ist die Dornier 328 speziell ausgelegt. „Bisher musste man von Deutschland aus nach Pisa fliegen, von dort aus 100 Kilometer nach Piombino fahren und dann mit der Fähre nach Elba übersetzen“, sagt Eggert.

Der City Airport in Mannheim-Neuostheim. Von hier sollen in der nächsten Reisesaison zwei Flüge pro Woche nach Elba starten. © Christoph Blüthner

An den Ticketpreisen wird sich nach seinen Angaben nicht viel ändern. Die Preise bewegten sich in der abgelaufenen Saison zwischen 209 und 449 Euro je nach Kategorie, Auslastung und Reisedatum. Neben Elba hat die RNA auch noch Sylt (samstags) und Usedom (sonntags) im Programm. Das Fluggeschäft mit den Nord- und Ostseeinseln ist nach Eggerts Angaben auf dem Niveau des Vorjahres gelaufen. „Sylt geht ohnehin schon gut, es gibt viele Flüge, die mit 32 Passagieren ausgebucht sind. Von Usedom haben wir uns mehr versprochen, da waren im Schnitt nur 20 an Bord“, sagt er.

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Ob die RNA nach der coronabedingten Pause in Zukunft wieder Geschäftsreisen nach Hamburg anbieten wird, steht in den Sternen. Im September 2020 sowie Ende April 2023 wurde der Linienflug wieder aufgenommen, aber nach wenigen Tagen gestrichen, weil die Passagierzahlen zu gering waren. „Wenn es die RNA wieder versuchen sollte, muss sie sich hundertprozentig sicher sein, sie kann dann nicht wieder nach wenigen Tagen aufhören“, sagt Eggert. Wahrscheinlich ist das aus heutiger Sicht eher nicht. Eggert geht davon aus, dass die RNA bei einer Wiederaufnahme der Linienflüge in die Hansestadt als Anschubfinanzierung einen Betrag von rund 200 000 Euro einkalkulieren müsste. Es würde dann länger dauern, bis man in die Gewinnzone käme.

City Airport dürfte einen Gewinn erwirtschaften

Dass die Mannheimer Regionafluggesellschaft Berlin wieder ins Programm aufnimmt, ist wegen der im Vergleich zu Tegel stark gestiegenen Gebühren am Flughafen in Schönefeld nahezu ausgeschlossen. „Das lohnt sich einfach nicht mehr.“

Operativ hat die RNA das Jahr 2023 - der Abschluss liegt noch nicht vor - wie bereits 2022 wahrscheinlich mit einem leichten Verlust von rund 100 000 Euro abgeschlossen. Das Problem sei nicht die Auslastung, sondern die Tatsache, dass es nur vier Flüge pro Woche gibt. „Deshalb verfolgen wir ja die Pläne mit einem zweiten Elba-Flug“, sagt Eggert. Vielleicht klappt es aber irgendwann doch noch mit Hamburg, dann wäre die Gewinnzone in greifbarer Nähe.

Mit dem Geschäft des City Airports ist Eggert sehr zufrieden. Nach Angaben des Geschäftsführers ist der Umsatz 2023 im Vergleich zu 2022 leicht auf 5,3 Millionen Euro gestiegen. „Die Rhein-Neckar-Flugplatz GmbH ist gesund, die Ausfälle der Linienflüge nach Hamburg und Berlin haben wir komplett kompensiert. Wir rechnen mit einem Gewinn von rund 100 000 Euro, wenn das Wetter mitspielt“, so Eggert.

Der Umsatz der Rhein-Neckar-Flugplatz GmbH ist im vergangenen Jahr leicht auf 5,3 Millionen Euro gestiegen. Das Geschäft läuft gut. © Christoph Blüthner

Die Umsätze verteilen sich zu jeweils einem Drittel auf die Linienflüge, Geschäftsreiseflüge und die allgemeine Luftfahrt. Bei den Geschäftsreiseflügen verdient die Flugplatz GmbH an den Start-und Landegebühren sowie dem Spritverkauf. Den City Airport nutzen nicht nur Kleinflugzeuge, auch die Ambulanzflüge von Patienten von einem Krankenhaus ins andere laufen über ihn. Das gilt auch für Organtransporte. Das Geschäft mit den Polizeiflügen hat stark angezogen.

2025 fallen allerdings hohe Investitionen an. Die Landebahn wird im April komplett saniert, dafür muss der Flugplatz zehn Tage geschlossen werden. Drei Millionen Euro sind für den neuen Belag eingeplant. Außerdem werden alle Lichter im Anflugbereich und entlang der Piste auf energiesparende LED umgestellt, das kostet mehrere hunderttausend Euro. Heißt dies, dass die Flugplatz GmbH 2025 einen Verlust von mehreren Millionen Euro machen wird? „Nein, diese Investitionen werden über mehrere Jahre abgeschrieben. Klar ist aber, dass wir froh wären, wenn wir 2025 ohne Verluste auskommen würden.“

Redaktion Reporter für Politik und Wirtschaft

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