Lebensmittel

Projekt "BrotWert" startet in Ludwigshafen: Mit Wissen gegen Brotverschwendung

Brot ist ein beliebtes Lebensmittel, aber ein Teil davon landet im Müll. Gegen diese "Verluste" wollen die Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen und die Bäckerei Görtz mit einer Info-Kampagne angehen

Von 
Jasper Rothfels
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Eine Verkäuferin gibt einer Kundin eine Tüte mit Backwaren. Brot ist ein beliebtes Lebensmittel in Deutschland, aber ein Teil davon landet im Müll. © ZV Bäckerhandwerk

Ludwigshafen. Deutschland gilt als das Land mit den meisten Brotvarianten in Europa, allein im Deutschen Brotregister sind etwa 3200 Sorten registriert. Doch nicht jedes Brot wird aufgegessen, vieles wandert in den Müll.

Von den 78 Kilo an Lebensmitteln, Schalen und Knochen, die jeder Mensch in Deutschland im Schnitt pro Jahr wegwirft, entfallen 13 Prozent auf Brot und Backwaren. Diesen Trend will das Institut für Management und Innovation (IMI) der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen mit einer Info-Kampagne bekämpfen – zusammen mit der Bäcker Görtz GmbH (Ludwigshafen).

Was machen Görtz-Kunden mit ihren Brotresten? 

„Keiner von uns will, dass die Produkte weggeworfen werden, wir wollen, dass die Produkte verzehrt werden“, so Peter Görtz, einer der GmbH-Geschäftsführer, bei der Vorstellung des Projekts „BrotWert“, das von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung getragen und vom Bundeslandwirtschaftsministerium gefördert wird.

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Auf der Homepage des Unternehmens finden sich deshalb viele Angaben zum Thema Brot und zum Umgang damit. Welche Themen die Kunden bewegen, hatten die Projektpartner 2023 mit einer Umfrage unter 563 Görtz-Kunden ermittelt. Zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) gaben dabei an, Reste manchmal oder regelmäßig wegzuwerfen. Viele nannten als Grund, die Backwaren seien trocken oder hart geworden oder es sei zu viel gekauft worden. Und fast zwei Drittel der Befragten (63 Prozent) wüssten gern mehr darüber, wie man Brot optimal lagert oder haltbar macht.

Tipps zur Aufbewahrung, zum Aufschneiden oder Einfrieren von Brot

Auf dieser Basis habe man die Homepage-Inhalte erstellt, so Katja Thieme vom Görtz-Marketing. Neben Angaben zur Brotherstellung finden sich dort nun Infos zur Haltbarkeit von Sorten, zum besten Behälter für Brot, zur besten Aufschneide-Strategie und Raumtemperatur sowie zum Einfrieren. Bei einem im Juni online gegangenen „BrotWert-Quiz“ kann man sein Wissen testen. Und seit Juli lässt sich mit einem „Mengenrechner“ und der Teilnehmerzahl bestimmen, wie viele Backwaren man für einen Anlass braucht. Görtz ist zudem in sozialen Netzwerken aktiv, aber auch „analog“, etwa mit bedruckten Papiertüten. Die Kette kommt mit 220 Filialen, etwa 1800 Mitarbeitenden und 110 000 Kunden täglich auf einen Jahresumsatz von 190 Millionen Euro.

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Veröffentlicht
Von
Julian Eistetter
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Professor Dieter Thomaschewski von der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft sagte, es seien nicht nur die Verbraucher gefordert, etwa durch bewussten Konsum und Abfallvermeidung, sondern auch die Bäcker, die kleinere Brot-Packungen anbieten müssten. Die Haushalte müssten heute weniger für Nahrung ausgegeben als früher, das verleite zur Verschwendung. „Diese Mentalität müssen wir zurückführen durch angepasstes Brot.“

Der wissenschaftliche Leiter des IMI zeigte sich sehr zufrieden mit der Nutzung des Info-Angebots von Görtz und kündigte an, man werde die Kundenbefragung wiederholen, um zu klären: „Hat sich das Verbraucherwissen dadurch gebessert?“ Zudem wolle man „das Wissen, das wir jetzt erarbeitet haben, auch allen Bäckern zur Verfügung stellen“ und es „übertragen auf die Nahrungsmittelverschwendung insgesamt“. In Rheinland-Pfalz gab es 2023 laut Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks 520 Handwerksbäcker, in Baden-Württemberg 1484.

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