IHK

OB-Wahl Mannheim: Die Kandidaten im Wirtschafts-Check

Wie stehen die OB-Kandidaten Raymond Fojkar (Grüne), Thorsten Riehle (SPD) und Christian Specht (CDU) zum Fachkräftemangel und zum Verkehrsversuch? So lief der Wirtschafts-Check bei der IHK

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Alexander Jungert
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V.l.: IHK-Präsident Manfred Schnabel, Christian Specht (CDU), Thorsten Riehle (SPD), Raymond Fojkar (Grüne) und IHK-Hauptgeschäftsführer Axel Nitschke. © Rittelmann

Mannheim. Haus der Wirtschaft der IHK Rhein-Neckar, Saal Mannheim, Freitagabend. Die Kandidaten für die Wahl des Mannheimer Oberbürgermeisters im Wirtschafts-Check. Auf dem Podium: Raymond Fojkar (Grüne), Thorsten Riehle (SPD) und Christian Specht (CDU). Man habe sich zur Diskussion mit den aussichtsreichsten Kandidaten für die Wahl am 18. Juni entschieden, erklärt IHK-Präsident Manfred Schnabel. Rund 120 Wirtschaftsvertreter sitzen im Publikum. Ein Auszug.

Ökologische Transformation

Schnabel sagt zu Beginn: „Die Wirtschaft steht definitiv zu den Klimazielen.“ Und für den Ausbau erneuerbarer Energien. Die Unternehmen bräuchten dabei Planungssicherheit für Investitions- und Standortentscheidungen.

Einig sind sich die drei Kandidaten, dass ambitioniert gehandelt werden müsse. „Wenn wir es gemeinschaftlich schaffen, ohne Wirtschaftskraft zu verlieren, dann sind wir Vorreiter“, sagt Riehle. Fojkar muss sich gegen Kritik aus dem Publikum wehren, er sei kein Freund von Großkonzernen wie der BASF.

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Spediteur Jochen Graeff meldet sich zu Wort: „Ein Job weniger bei der BASF sind drei Jobs weniger in der Region. Wir Mittelständler brauchen die Großindustrie!“ Fojkar weist die Kritik zurück. Er wirft dem Chemiekonzern allerdings vor, sich auf „schnellen ökonomischen Erfolg“ verlassen zu haben und so „in eine veritable Notlage“ geraten zu sein. Stichwort Gas-Abhängigkeit von Russland.

Fachkräfte/Berufsausbildung

„Im Jahr 2035 befürchten wir, dass allein in unserem Bezirk ein Mangel an 89 000 Fachkräften herrschen wird“, erklärt Hauptgeschäftsführer Axel Nitschke. „80 000 davon im beruflich-qualifizierten, also im nicht- akademischen Bereich.“ Nitschke beruft sich auf eine jüngste Studie. Was also tun? Specht räumt ein, dass gerade die Berufsschulen in Mannheim in den vergangenen Jahren vernachlässigt worden seien. Deshalb habe es Vorrang, zu investieren und das Umfeld für junge Menschen attraktiver zu machen. Alle drei Kandidaten wollen mehr Geld in die Sanierung der Berufsschulen stecken und sich für mehr Wohnraum für Nachwuchskräfte einsetzen.

Stadtentwicklung/Mobilität

Man ahnt es schon: Der Mannheimer Verkehrsversuch nimmt die meiste Zeit in Anspruch. Es entsteht eine lebhafte Diskussion. Wie soll der Durchgangsverkehr raus, der Zielverkehr ungehindert fließen und der Innenstadthandel gestärkt werden? Warum ist die Schranke noch dicht, obwohl der Versuch beendet ist? Gibt es überhaupt valide Daten, um ihn auszuwerten?

Andreas Hilgenstock, Geschäftsführender Gesellschafter beim Modehaus Engelhorn, fasst zusammen: Der Verkehrsversuch habe Kunden gekostet. Er sei ohne jegliche Kampagne, völlig intransparent und inmitten mehrerer Baustellen sowie dem gesperrten Fahrlachtunnel durchgeführt worden. Applaus aus dem Publikum. Specht sieht einen „fatalen Reputationsschaden“. Erreichbarkeit müsse das oberste Ziel sein. Riehle stimmt ein und mahnt an, weiter zu denken - denn die Zukunft der City bleibe nicht am Verkehrsversuch hängen. Fojkar hält das Projekt an sich nicht für schlecht, dafür aber die Rahmenbedingungen.

Finanzen/Haushalt

Die drei Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters machen klar, was ihnen - neben anderem - wichtig ist: die Straßeninfrastruktur (Specht), Investitionen in Forschung und Lehre (Riehle), der Ausbau von Kita-Plätzen (Fojkar). Eine höhere Gewerbesteuer schließen alle aus.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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