Infrastruktur

Mannheim: Welche Auswirkungen der Feldhamster auf eine mögliche Bahntrasse hat

Wer sich an die Planungsphase der Mannheimer SAP Arena erinnert, muss zwangsläufig an den Feldhamster denken. Beim Bahnprojekt Mannheim-Karlsruhe steht das kleine Tier wieder im Mittelpunkt. Warum, und was die Folgen sind

Von 
Christian Schall
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Feldhamster sind eine bedrohte Tierart. Deshalb muss bei Bauprojekten wie einer neuen Bahnlinie ihr Lebensraum besonders beachtet werden. © dpa

Mannheim. Wer sich an die Planungs- und Bauphase der Mannheimer SAP Arena erinnert, muss zwangsläufig an ein kleines Tier denken. Der selten gewordene Feldhamster hatte das Großprojekt einst fast zum Kippen gebracht. Nun beeinflusst die vom Aussterben bedrohte Art mit dem Bahnprojekt Mannheim-Karlsruhe ein weiteres Infrastrukturvorhaben.

Bahnlinie durch Feldhamster-Gebiet geplant: Bahn plant um

Denn der Lebensraum des europäischen Feldhamsters liegt mitten im Untersuchungsraum einer Linienvariante der Bahnstrecke. Betroffen sind der Bereich rund um das Autobahnkreuz Mannheim (also in der Nähe der SAP Arena) sowie die Fläche zwischen der A 6 und Heddesheim.

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Das hat zur Folge, dass die Deutsche Bahn (DB) eine Linienvariante zurückgestellt hat, die in Abschnitten durch diese Bereiche verlaufen könnte. Das wurde beim zehnten Dialogforum erläutert. Bei diesem Format informiert die DB etwa einmal pro Quartal die Teilnehmer aus Kommunen, den Ministerien aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, Verbänden und Initiativen über den aktuellen Planungsstand. Im Mittelpunkt stand dieses Mal die Vorgehensweise bei den artenschutzrechtlichen Analysen und die Auswirkungen dieser Untersuchungen auf die Linienvarianten.

Feldhamster betroffen, auch bei Bahnlinie durch Tunnel

Die M6 genannte Variante würde das Mannheimer Stadtgebiet nordöstlich in Tunnellage umfahren. Östlich des Stadtteils Vogelstang würde sie parallel zur A 6 in Richtung Süden über Brühl bis nördlich von Hockenheim verlaufen. Auch eine von der Bürgerinitiative Neuhermsheim vorgeschlagene Linienführung würde den Lebensraum des Feldhamsters bedrohen. Laut Bahn reagieren die Tiere äußerst sensitiv auf Erschütterungen und wären betroffen, egal ob die Strecke oberirdisch oder in Tunneln verläuft.

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„Solange wir Alternativen haben, sehen wir ein hohes Genehmigungsrisiko“, sagte Bahn-Projektleiter Stefan Geweke. Weil für die Umfahrung Mannheims noch zwei Tunnellösungen im Rennen sind, befürchtet die Bahn, dass die Variante M 6 nicht genehmigt wird.

Bahn prüft "Mannheim mit zwei zusätzlichen Gleisen"

Die Bahn prüft weiterhin die Optionen „Mannheim mit zwei zusätzlichen Gleisen“ und „Mannheim ohne zwei zusätzliche Gleise“. Wesentlich für die Entscheidung zwischen den beiden Optionen wird laut Bahn die Zugzahlenprognose 2040 sein, die derzeit durch die Gutachter des Bundes erarbeitet wird.

Um mehr Verlagerung auf die Bahn zu ermöglichen, fordert die IHK Rhein-Neckar, auf die Kapazitätsengpässe im Schienengüterverkehr zu reagieren. „Mit dem geplanten Ausbau müssen die Engpässe im Güterverkehr zwischen Mannheim und Karlsruhe aufgelöst und der Rangierbahnhof Mannheim an die Neubaustrecke angebunden werden. Das sind aus Sicht der Wirtschaft die entscheidenden Kriterien“, sagte IHK-Verkehrsexpertin Dagmar Bross-Geis.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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