Brauerei

Insolvenz: Eichbaum-Mitarbeitende müssen auf ihr Gehalt warten

Nach dem Insolvenzantrag soll der Geschäftsbetrieb bei der Mannheimer Brauerei unvermindert weiterlaufen. Den Beschäftigten wird unterdessen Geduld abverlangt.

Von 
Tatjana Junker
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Blick auf das Eichbaum-Werk in Mannheim. © Bernhard Zinke

Mannheim. Nach dem Insolvenzantrag der Mannheimer Privatbrauerei Eichbaum warten die rund 300 Beschäftigten des Unternehmens auf ihr Gehalt für Oktober. „Die Auszahlung steht im Moment noch aus. Aktuell wird aber daran gearbeitet, die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes so schnell wie möglich zu regeln“, sagt Thomas Oberle am Donnerstag auf Anfrage dieser Redaktion. Der Rechtsanwalt von der Kanzlei SZA Schilling, Zutt & Anschütz in Mannheim ist aktuell als vorläufiger Sachwalter für Eichbaum zuständig. Er hat damit die Aufgabe, die von der Brauerei angestrebte Restrukturierung in Eigenverwaltung zu beaufsichtigen und darauf zu achten, dass keine Gläubigerinteressen verletzt werden.

Ihre Löhne für den vergangenen Monat hätten die Eichbaum-Mitarbeitenden eigentlich Ende Oktober auf ihrem Konto haben sollen. Die Brauerei hat das Geld aber wegen ihrer schwierigen finanziellen Lage nicht mehr ausgezahlt. Stattdessen stellte sie Anfang letzter Woche einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Mannheim. Damit haben die Beschäftigten grundsätzlich Anspruch auf Insolvenzgeld. Es wird von der Agentur für Arbeit gezahlt, kann dort aber erst rückwirkend für maximal drei Monate beantragt werden, wenn das Insolvenzverfahren eröffnet ist.

Geschäftsbetrieb soll bei Eichbaum regulär weiterlaufen

Bei Eichbaum wird das aller Voraussicht nach um den Jahreswechsel sein. Die Entscheidung über den konkreten Zeitpunkt trifft das Gericht. Weil die betroffenen Mitarbeitenden aber nicht so lange ohne Gehalt auskommen können, wird die Zahlung des Insolvenzgeldes über Banken vorfinanziert, bis es die Agentur für Arbeit auszahlt. Bei Eichbaum wird an dieser Vorfinanzierung aktuell gearbeitet, so Rechtsanwalt Oberle.

Neben diesem Schritt ist es dem Sachwalter zufolge in der aktuellen Phase vor allem wichtig, dass der Geschäftsbetrieb der Brauerei unvermindert weiterläuft. Dazu arbeite die Geschäftsführung im Moment daran, die Beziehungen zu den Kunden – also zum Handel und zur Gastronomie – und vor allem auch zu den Lieferanten zu stabilisieren. Dort dürfte die Nachricht vom Insolvenzantrag des Unternehmens erst einmal für große Verunsicherung gesorgt haben.

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Gleichzeitig müsse die Zeit bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens nun genutzt werden, um potenzielle Investoren für die angeschlagene Brauerei zu finden. In einer Mitteilung, die Eichbaum wenige Tage nach dem Insolvenzantrag veröffentlicht hatte, war bereits von „vielversprechenden Kontakten“ die Rede. Ziel sei es, die traditionsreiche Brauerei in Mannheim zu erhalten, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern, hatte es in der Mitteilung weiter geheißen.

Ein dem Gericht vorgelegtes Sanierungskonzept sehe vor, die Vertriebsaktivitäten zu verstärken und neue Märkte, insbesondere mit Ready-To-Drink (trinkfertige gemixte Cocktails oder Longdrinks), zu erschließen. Eichbaum solle sich damit „vom reinen Bierbrauer zum Getränkehersteller entwickeln.“

Redaktion Wirtschaftsreporterin

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