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Gewinneinbruch bei der Mannheimer MVV

Im vergangenen Geschäftsjahr hat die Mannheimer MVV einen Rekordgewinn in Höhe von 880 Millionen Euro erwirtschaftet. Warum das Energieunternehmen im laufenden Geschäftsjahr kleinere Brötchen backen muss

Von 
Walter Serif
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Die MVV muss beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. © MVV

Mannheim. Das Mannheimer Energieunternehmen MVV hat in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahrs einen Gewinneinbruch erlitten. Das operative Konzernergebnis schrumpfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 43 Prozent von 526 Millionen auf 299 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.

Auch der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen gab von 627 auf 399 Millionen Euro stark nach – das ist ein Minus von 36 Prozent. Dagegen erhöhte sich der bereinigte Umsatz ohne Energiesteuern leicht um 300 Millionen auf 4,4 Milliarden Euro.

Energiepreise im Vergleich zum Vorjahr stark gesunken

„Wir bewegen uns bereits seit einigen Monaten in einem herausfordernden Marktumfeld, das insbesondere durch rückläufige Energiepreise an den Großhandelsmärkten sowie allgemeine Unsicherheiten gekennzeichnet ist“, kommentierte MVV-Vorstandschef Georg Müller die aktuellen Geschäftszahlen. Deshalb habe das Unternehmen erwartet, dass das Konzernergebnis im ersten Halbjahr stark sinken würde.

Müller, der die MVV Ende des Jahres auf eigenen Wunsch vorzeitig verlassen wird, betonte, dass bei dem Ergebnis des vorangegangenen Geschäftsjahres positive Einmaleffekte wie zum Beispiel Veräußerungserlöse und hohe Großhandelspreise den Gewinn nach oben katapultiert hätten.

Unternehmen sieht Prognose für 2024 bestätigt

In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2024 wirkten sich demnach vor allem höhere Ergebnisbeiträge aus dem Betrieb eigener Windkraftanlagen und aus dem Umweltgeschäft, das im Berichtszeitraum noch von höheren Stromerlösen profitieren konnte, positiv auf das Ergebnis aus. Außerdem erwirtschaftete MVV höhere Erträge in der Erzeugung und dem Netzgeschäft, während die Ergebnisse im Projektentwicklungsgeschäft geringer ausfielen.

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Das Mannheimer Energieunternehmen sieht sich in seiner Prognose für das Geschäfsjahr 2024 bestätigt. Beim operativen Konzernergebnis geht die MVV davon aus, dass sich dieses zwischen 360 und 440 Millionen Euro einpendeln wird.

Lob für den Wärmeplan der Stadt Mannheim

Seinen Klimakurs setzt der Konzern nach eigener Einschätzung konsequent fort entlang des Mannheimer Modells und seinen drei Bausteinen, der Wärmewende und der Stromwende sowie den grünen Kundenlösungen. Mit Blick auf die Wärmewende, die hierzulande durch das neue Gebäudeenergiegesetz und das Gesetz zur Wärmeplanung mehr Dynamik erhalten soll, stellte der MVV-Chef fest: „Mannheim wird zu den ersten Großstädten in Deutschland gehören, die einen Wärmeplan umsetzen. Der kommunale Wärmeplan der Stadt zeigt einen durchdachten Weg für die Zukunft der zentralen und dezentralen Wärme.“

Nun gelte es, gemeinsam die notwendige Überzeugungsarbeit für die schrittweise Umstellung auf klimaneutrale Quellen zu leisten. „Dies ist eine Aufgabe der gesamten Stadtgesellschaft“, sagte Müller.

Redaktion Reporter für Politik und Wirtschaft

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