Brauerei

Eichbaum in Mannheim: Neuer Ärger nach Karamalz-Verkauf

Nach der Trennung von der Marke Karamalz ist die Stimmung bei der Mannheimer Brauerei angespannt. Jetzt sorgt eine fehlende Unterschrift für neuen Zündstoff.

Von 
Tatjana Junker
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Blick auf den Eichbaum-Stammsitz in der Käfertaler Straße in Mannheim. © Christoph Blüthner

Mannheim. Nach dem Verkauf der Marke Karamalz herrscht bei der Mannheimer Privatbrauerei Eichbaum dicke Luft zwischen Management und Arbeitnehmervertretern. Nach Angaben des Betriebsrats hat die Geschäftsführung eine in dieser Woche ausgehandelte Vereinbarung über die nächsten Schritte in der Brauerei am späten Donnerstagabend überraschend platzen lassen.

Gestern Abend hat man uns dann völlig überraschend mitgeteilt, dass die Geschäftsführung nicht bereit ist, das Papier zu unterschreiben.
Georg Dohr Sprecher des Betriebsrats bei Eichbaum

„Wir hatten die Vereinbarung in den letzten Tagen gemeinsam mit Vertretern der Geschäftsführung erarbeitet. Gestern Abend hat man uns dann völlig überraschend mitgeteilt, dass die Geschäftsführung nicht bereit ist, das Papier zu unterschreiben. Und das, ohne uns Gründe zu nennen“, erklärte Georg Dohr, aktuell Sprecher des Betriebsrats, am Freitag auf Anfrage dieser Redaktion.

Von Eichbaum hieß es am frühen Nachmittag, man wolle vor einer Stellungnahme dazu erst eine Betriebsversammlung abwarten, die für den kommenden Dienstag geplant ist. „Wir erhoffen uns davon mehr Klarheit“, sagte eine Sprecherin der Brauerei auf Anfrage.

Karamalz-Verkauf bei Eichbaum: Vereinbarung soll auch betriebsbedingte Kündigungen ausschließen

Wie Betriebsratssprecher Dohr schilderte, sollte die unterschriebene Vereinbarung eigentlich in genau jener Betriebsversammlung der Belegschaft vorgestellt werden. Mit dem Papier hätten sich Management und Arbeitnehmervertreter auf die nächsten Schritte geeinigt, wie es nach dem angekündigten Verkauf der Traditionsmarke Karamalz an den Wettbewerber Veltins weitergehen soll. Eine zentrale Frage dabei ist, wie die Mannheimer Brauerei nach dem Wegfall des Karamalz-Geschäfts künftig ihre Auslastung sicherstellen will.

Die Wurzeln von Karamalz gehen bis in die 1950er Jahre zurück. Künftig soll die Marke zu Veltins gehören. © Brauerei C. & A. Veltins

Ein Kernpunkt der nun offenbar auf der Kippe stehenden Vereinbarung sei unter anderem eine Standort- und Beschäftigungssicherung für Eichbaum, so Dohr. Demnach wären betriebsbedingte Kündigungen bei der Brauerei bis mindestens 2030 ausgeschlossen. Aktuell arbeiten bei Eichbaum rund 300 Menschen.

Beim Betriebsrat bei Eicvhbaum ist der Ärger über das Vorgehen groß

Beim Betriebsrat ist der Ärger über das Vorgehen des Managements Dohr zufolge nun groß. „Bis gestern Abend waren wir trotz der schwierigen Ausgangslage zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit der Geschäftsführung Lösungen finden, um die Zukunftsfähigkeit der Brauerei und ihrer Beschäftigten zu sichern. Und jetzt steht wieder alles infrage“, sagte er.

Am Wochenende will sich der Betriebsrat erneut über das weitere Vorgehen beraten. Für Montag habe man der Geschäftsführung zudem einen Gesprächstermin vorgeschlagen, um bis zur Betriebsversammlung am Dienstag doch noch eine Lösung zu finden.

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Die Brauerei Veltins aus dem Sauerland hatte am Montag mitgeteilt, dass sie „mit sofortiger Wirkung“ alle Markenrechte an Karamalz übernimmt. Auch die Produktion des Malzgetränks soll demnach zeitnah zu Veltins abwandern.

Die Sauerländer Brauerei sieht in der bisherigen Mannheimer Marke nach eigenen Angaben noch einiges an Potenzial: „Wir sind überzeugt davon, dass wir in diesem klar umrissenen Sortensegment durchaus Wachstumsimpulse erreichen können“, wurde Veltins-Chef Volker Kuhl in einer Mitteilung zitiert.

Von Eichbaum selbst gab es zu dem Verkauf unterdessen keine Stellungnahme. Mit dem Wegfall des Karamalz-Geschäfts verlieren die Mannheimer zunächst ein wichtiges Standbein: Früheren Angaben zufolge steuerte es bisher etwa 20 Prozent des Umsatzes bei.

Redaktion Wirtschaftsreporterin

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