Infrastruktur

Das ist der Planungsstand bei der Bahnstrecke von Mannheim nach Karlsruhe

Bei der Planung einer neuen oder ausgebauten Bahnstrecke zwischen Mannheim und Karlsruhe wird der Kreis möglicher Streckenvarianten immer kleiner. Wie der aktuelle Stand ist und welche Hindernisse noch drohen

Von 
Christian Schall
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Besonders bei Graben-Neudorf (Bild) gibt es kaum noch Kapazitäten im Netz. © dpa

Mannheim/Karlsruhe. Bei der Planung einer neuen oder ausgebauten Bahnstrecke zwischen Mannheim und Karlsruhe wird der Kreis möglicher Streckenvarianten immer kleiner. Das wurde beim neunten Dialogforum bekannt, das am Donnerstag nicht-öffentlich getagt hat. Bei diesem Format informiert die Deutsche Bahn (DB) etwa einmal pro Quartal die Teilnehmer aus Kommunen, den Ministerien aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, Verbänden und Initiativen über den aktuellen Planungsstand.

Von den zuletzt 20 Varianten sind noch 13 im Rennen. Der Suchraum, der anfangs vom Haardtrand bis zum Kraichgau reichte, wird dabei immer schmaler. Besonders linksrheinisch wurden viele Trassenvarianten zurückgestellt. Wie jetzt ebenfalls bekannt wurde, ist der ursprüngliche Plan, bis zum Ende dieses Jahres eine Vorzugstrasse zu bestimmen, mit der es dann in die Detailplanung geht, wahrscheinlich nicht zu halten.

Als Grund dafür nannte die DB auf Anfrage die Zugzahlenprognose 2040, die derzeit von Gutachtern des Bundes erarbeitet wird und frühestens zum Jahresende vorliegt. Sie gibt einen Ausblick, wie groß das Zugaufkommen im Personen- und Güterverkehr im Jahr 2040 und damit die notwendige Kapazität auf den Strecken ist.

Parallele Planung für Mannheim

Da es nicht unwahrscheinlich ist, dass Bau und Inbetriebnahme der neuen Strecke zwischen Mannheim und Karlsruhe eher Richtung 2040 gehen, soll die Prognose unbedingt in der Planung berücksichtigt werden, um damit auch ins Planfeststellungsverfahren zu gehen. Derzeit liegt erst die Zugzahlenprognose 2030 vor. Daher plant die Bahn an einigen Stellen parallel - etwa im Bereich von Mannheim.

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Dort wäre es auf Basis der 2030er Zahlen möglich, eine Lösung über einen oberirdischen Bestandsausbau zu erreichen. Voraussetzung dafür wäre der zweigleisige Ausbau der östlichen Riedbahn. Dann müsste unter anderem noch der Abzweig Richtung Rangierbahnhof zweigleisig ausgebaut werden. Da etwa 40 Prozent der Güterzüge vom Mannheimer Rangierbahnhof eine Anbindung in südliche Richtung benötigen, kommen für dieses Szenario nur noch sechs rechtsrheinisch verlaufende Varianten nach Karlsruhe infrage.

Weil das Ergebnis jedoch sehr knapp ist und nahezu keine weiteren Züge mehr auf der Strecke fahren könnten, wird weiterhin auch nach Lösungen für einen Ausbau mit zwei zusätzlichen Gleisen im Bereich von Mannheim gesucht. Hier zieht die Bahn insbesondere zwei Varianten in Betracht, die beide sehr ähnlich sind und größtenteils in Tunneln unter der Stadt verlaufen. Sollte ein Ausbau in Mannheim notwendig werden, sind dafür noch insgesamt 13 Linienvarianten im Rennen.

Alternativer Trassenvorschlag nicht umsetzbar

Optimiert hat die Bahn eine mögliche Trasse bei Schwetzingen-Hirschacker. Mit einer Verlegung der Querspange nach Süden könnte dort eine technisch machbare Lösung in einem Tunnel erreicht werden. Überholgleise im Bahnhof Hockenheim könnten nach Neulußheim verlegt werden. So bliebe Platz für einen Ausbau, ohne den Gartenschaupark zu beeinträchtigen.

Ein alternativer Trassenvorschlag der Bürgerinitiative (BI) Plankstadt ist laut Bahn nicht umsetzbar. Die BI wollte unter anderem den Güterverkehr zwischen Rhein-Main und Karlsruhe auf die Bestandsstrecken verteilen und nur kurze Abschnitte zur Entlastung neu bauen. Dafür hat das Netz laut Bahn keine Reserven. Das gelte besonders zwischen Graben-Neudorf und Karlsruhe, wo auf jeden Fall zwei weitere Gleise gebraucht werden.

Die IHK Rhein-Neckar forderte in einer Stellungnahme, nicht voreilig auf eine Untertunnelung des Mannheimer Stadtgebiets zu verzichten. Erst müsse die neue Zugzahlenprognose 2040 vorliegen. „Wir brauchen ausreichende Kapazitäten für den weiter steigenden Güterverkehr“, sagte IHK-Verkehrsexpertin Dagmar Bross-Geis laut Mitteilung.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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