Kommentar Banken müssen ihre Geldautomaten aufrüsten

Pro Woche sprengen Verbrecher zehn Geldautomaten in Deutschland in die Luft. Die Banken müssen mehr in die Sicherheit ihrer Systeme investieren, fordert Walter Serif

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Walter Serif
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Deutschland ist vor allem für professionelle Geldautomaten-Sprenger aus den Niederlanden zu einer ersten Adresse geworden. Das liegt nicht daran, dass es auf unseren Autobahnen kein Tempolimit gibt. Verbrecher halten sich nicht an Regeln. Der wahre Grund: In den Niederlanden sind hohe Sicherheitsstandards für Geldautomaten gesetzlich geregelt, in Deutschland nicht. Deshalb lockt die Bundesrepublik die Verbrecher an.

Würden die Banken also ihre Sicherheitsstandards flächendeckend anheben, käme kein Krimineller aus dem Ausland mehr auf die Idee, sein Glück bei uns zu suchen. Seltsamerweise sperren sich die Bankenverbände aber gegen diese Logik und halten eine gesetzliche Regelung für den falschen Ansatz.

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Natürlich müssen Verbände immer alle Mitglieder unter einen Hut bekommen. Der Sparkasse auf der Insel Reichenau ist es kaum vermittelbar, dass sie hohe Summen für ihren Geldautomaten ausgeben soll. Auf dem Bodensee gibt es ja keine Autobahn als Fluchtweg. In der Metropolregion aber schon. Daher ist auch die Region ein beliebtes Ausflugsziel für die Kriminellen. Die Sparkasse Rhein Neckar Nord und die in Heidelberg investieren deshalb zum Schutz viel in ihre Bankomaten. Bemerkenswert ist dabei vor allem die offensive Öffentlichkeitsarbeit der Mannheimer. Sie hängen ihre neue Sicherheitsmaßnahmen an die große Glocke und hoffen, dass die Verbrecher in den Niederlanden davon Wind bekommen und lieber zu Hause bleiben – oder sich andere Ziele aussuchen. Das erinnert fast schon an ein Wettrüsten. Wer nichts macht, hat dann die Polizei im Haus.

Immer mehr Banken schließen lieber ihre SB-Einrichtungen nachts ab oder lassen diese nach einem Überfall ganz zu. Das ist riskant: Deutschland ist anders als die Niederlande ein Bargeldland. Bei uns geht es nicht ohne Geldautomaten.

Redaktion Reporter für Politik und Wirtschaft