Mannheim. Vom Ein-Mann-Betrieb zum mittelständischen Familienunternehmen mit Hauptsitz in Mannheim und Niederlassungen in Karlsruhe und Frankfurt: Pressluft Götz feiert Hundertjähriges.
Der Name ist Programm - auch wenn der volkstümliche Begriff Pressluft längst der Fachbezeichnung Druckluft gewichen ist. Neben dem facettenreichen Spektrum rund um Pneumatik gehört Hydraulik zum Angebot der Firma mit einem knapp 60-köpfigen Team, zu dem Ingenieure, Techniker, Elektriker, Mechatroniker und Kälteanlagenbauer gehören.
Beginn des Geschäfts in Mannheim-Neckarau
Mit Vertretungen elektrotechnischer Geräte startet der Siemens-Mann Rudolf Götz, Großvater des heutigen Geschäftsführers, anno 1923 eine kleine Personalgesellschaft in Mannheim-Neckarau. Einige Jahre später kommen Dieselmotoren, Druckluftwerkzeuge und Kompressoren dazu.
Als der Senior 1945 einem Herzschlag erliegt, übernehmen die beiden gerade mal 23 und 18 Jahre alten Söhne Rudolf und Werner die während des Kriegs in den Odenwald ausgelagerte Firma und verlegen diese 1949 wieder nach Mannheim.
Pressluft Götz profitiert vom Wiederaufbau
Das Familienunternehmen, das sich in den 1950ern den anschaulichen Namen Pressluft Götz gibt, profitiert vom Wiederaufbau der kriegszerstörten Quadratestadt. Und weil Erfindungen wie der Presslufthammer körperlich harte Arbeitsvorgänge geradezu revolutionieren, dient als Firmenemblem die eiserne Faust des Götz von Berlingen, die symbolträchtig einen Bohrhammer umfasst.
In den 1960ern gibt das Unternehmen das Kunden-Magazin „Der Preßluft-Reporter“ heraus, das über den gigantischen Aufschwung von Pneumatik-Gerätschaften berichtet - ob Betonverdichten, Bearbeiten von Steinblöcken oder für staubfreies Bohren in Räumen.
Arbeitsvorgänge mit Pressluft rationalisiert
1969 knackt die Spezialgroßhandlung die Umsatzmarke von zehn Millionen Mark, zwei Jahre später wird der tausendste Baukompressor ausgeliefert. Obendrein eröffnet die Industrie neue Perspektiven. Und so notiert der „Pressluft-Reporter“: „War es zuerst fast ausschließlich die Branche der Steine und Erden sowie Bauunternehmen, die beliefert wurden, so sind es heute praktisch alle Zweige der Wirtschaft“ - weil neben Fabriken auch Wäschereien, Gärtnereien oder Handwerksbetriebe ihre Arbeitsvorgänge mit Pressluft rationalisieren.
Blick in die Firmenzentrale von Pressluft Götz in Mannheim.
Zum Erfolg trägt bei, dass Götz zu den ältesten Vertragshändlern von Festo gehört, dem führenden Anbieter von Automatisierungstechnik. Später kommen Kooperationen mit renommierten Herstellern im Hydraulik-Bereich dazu, wie etwa Bosch Rexroth.
Vierte Generation im Unternehmen eingebunden
1972 baut das Unternehmen und zieht an den heutigen Standort in Mannheim-Wohlgelegen um. Schon damals gilt das Familienunternehmen als regionaler „Marktführer in allen Druckluftfragen“, wie es eine Zeitung formuliert. Längst gehört auch Hydraulik zum Kerngeschäft: Beispielsweise werden komplette Anlagen maßgeschneidert geplant und gefertigt.
Nicht mehr wegzudenken ist die Service-Mannschaft, die sich um Instandhaltung wie auch Reparatur von kleinen Handwerkerkompressoren bis zu Hightech-Großanlagen kümmert - mit einem Rund-um-die Uhr-Notdienst. Pressluft Götz steht nicht nur gesund da, sondern kann ohne Nachwuchsprobleme in die Zukunft schauen, wie sich Rudolf Götz freut, der seit 1981 das operative Geschäft steuert: Mit zwei Söhnen ist die vierte Generation bereits in das Unternehmen eingebunden.
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