Nahrungsmittel - Konzern plant Produktionsanlage zur Herstellung von Proteinkonzentrat aus Ackerbohnen / Bis zu 25 Arbeitsplätze sollen entstehen

Südzucker investiert 50 Millionen Euro im Werk Offstein

Von 
Alexander Jungert
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Blick aus der Luft auf das Südzucker-Werk Offstein. © Bernhard Zinke

Die Ackerbohne trägt viele Namen: Puffbohne, Feldbohne, Saubohne, Schweinsbohne oder einfach Dicke Bohne. Sie hat einen Proteinanteil von rund 30 Prozent und enthält Stärke. Hier kommt Südzucker ins Spiel.

Der Mannheimer Konzern will aus regional angebauten Ackerbohnen Proteine gewinnen, die an Kunden aus der Nahrungs- und Futtermittelindustrie verkauft werden. Dazu ist für rund 50 Millionen Euro eine Anlage am Standort Offstein bei Worms (Rheinland-Pfalz) geplant. Sie soll nach Angaben eines Südzucker-Sprechers in der zweiten Jahreshälfte 2024 in Betrieb gehen. Bis zu 25 neue Arbeitsplätze entstehen. Die Wahl ist auf Offstein gefallen, weil dort auch die Südzucker-Tochtergesellschaft Beneo aktiv ist. Beneo stellt Inhaltsstoffe für Nahrungsmittel her. Bislang werden pflanzliche Proteine vor allem aus Weizen und Reis gewonnen. Nun wird der Anbau von Ackerbohnen deutlich ausgeweitet.

Mehrere Tausend Hektar

Südzucker führe in den kommenden Monaten Gespräche mit Landwirten in den Regionen Wetterau und Kassel (beide Hessen), erklärt der Sprecher weiter. Dort seien die natürlichen Bedingungen für den Anbau „besonders geeignet“.

Erste Vertragsflächen sind für 2023 vorgesehen, in den kommenden Jahren soll die Ackerbohnenfläche auf mehrere Tausend Hektar gesteigert werden.

Bis die neue Anlage in Offstein fertig ist, sollen die Ackerbohnen zunächst auf bereits bestehenden Anlagen verarbeitet werden. So profitierten Kunden bereits kurzfristig von den Produkten, so das Unternehmen in einer Mitteilung.

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Pflanzliche Proteine werden zum Beispiel verwendet, um Fleisch- und Milchersatzprodukte herzustellen. Der Stärkeanteil der Ackerbohne ist zudem für weitere Kunden aus der Nahrungs- sowie aus der Futtermittelbranche interessant.

Teil der neuen Strategie

Die jüngste Investition passt zur ausgerufenen Strategie „2026 Plus“. Sie beinhaltet neben anderen Punkten, dass Südzucker verstärkt auf proteinhaltige Produkte setzt. Der Bedarf an pflanzlichem Eiweiß steige mit dem Wachstum der Weltbevölkerung und einer Abkehr der Verbraucher vom Fleischkonsum aus Gründen von Klimaschutz und Tierwohl, hatte Vorstandsvorsitzender Niels Pörksen zuletzt erklärt.

Der Mannheimer Konzern geht für das laufende Geschäftsjahr von einer deutlichen Umsatzsteigerung aus. Bei der Ergebnisprognose bleibt Südzucker jedoch angesichts des Ukraine-Kriegs und der Corona-Pandemie vorsichtig. Die Erlöse dürften 2022/23 bis Ende Februar auf 8,7 bis 9,1 Milliarden Euro steigen, hieß es vor Kurzem. Das operative Ergebnis (Ebitda) erwartet Südzucker in einer Bandbreite von 660 bis 760 Millionen Euro. Die detaillierte Prognose sowie der Geschäftsbericht für 2021/22 werden am 19. Mai vorgelegt.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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