Mannheim. Der Mannheimer Energiekonzern MVV hat in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahrs Einbußen bei Umsatz und Gewinn hinnehmen müssen. Der neue Vorstandschef Gabriël Clemens führte dies teilweise auf das „schwierige Marktumfeld“ zurück: „Wir bewegen uns aktuell in zunehmend schwierigen Rahmenbedingungen, die vor allem durch außen- und innenpolitische Unwägbarkeiten geprägt sind.“ Clemens bezog sich dabei auch auf die „bereits verhaltenen Wachstumsprognosen für Deutschland“, die „angesichts der aggressiven US-Zollpolitik weiter gesenkt“ wurden. „Darüber hinaus stehen richtungsweisende energiewirtschaftliche Entscheidungen der neuen Bundesregierung aus, zum Beispiel zur Zukunft des Heizens“, sagte Clemens, der zum 1. April die Nachfolge des langjährigen Vorstandsvorsitzenden Georg Müller angetreten hat.
Mannheimer Versorger verweist auf hohe Investitionen
Mit 3,5 Milliarden Euro lag der bereinigte Umsatz des Mannheimer Konzerns deutlich unter dem sehr hohen Vorjahreswert von 4,4 Milliarden Euro. Das ist immerhin ein Minus von 21 Prozent. Die MVV erklärt dies vor allem mit den gesunkenen Großhandelspreisen. Außerdem verkaufte das Unternehmen weniger Strom und Gas. Dass das operative Konzernergebnis (Ebit) im ersten Halbjahr sinken würde, ist für die MVV keine Überraschung, dies hatte sie schon am Ende des Geschäftsjahrs 2024 in ihrem Ausblick prognostiziert.
Der Gewinn beläuft sich auf 273 Millionen Euro, im Vorjahreszeitraum waren es mit 299 Millionen Euro neun Prozent mehr. „Unter dem Strich haben wir im mehrjährigen Vergleich ein gutes Ergebnis erwirtschaftet und mit unserem breiten Geschäftsmodell erneut unsere Resilienz unter Beweis gestellt“, so Vorstandschef Clemens. Für das gesamte Geschäftsjahr geht der Konzern unverändert von einem operativen Ergebnis zwischen 350 und 400 Millionen Euro aus.
„Unsere stabile Geschäftsentwicklung ist die Basis für Zukunftsinvestitionen in Erzeugungstechnologien, Infrastrukturen sowie Produkte und Dienstleistungen. Damit bringen wir die Energiewende voran und ermöglichen weiteres Wachstum auf unserem #klimapositiv-Kurs. Zugleich stellen wir so für unsere Kunden eine zuverlässige, bezahlbare und klimafreundliche Energieversorgung auch in unwägbaren Zeiten sicher“, so der MVV-Chef. In diesem Zusammenhang verweist das Unternehmen auf die Investitionen, die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 50 Millionen auf 202 Millionen Euro gestiegen sind. „Dies ist das höchste Investitionsvolumen in einem ersten Halbjahr der letzten zehn Jahre und unterstreicht, wie konsequent wir die Wärmewende, Stromwende und grüne Kundenlösungen entlang unseres Mannheimer Modells umsetzen“, sagte Clement.
Zwei wichtige Bausteine für die Wärmewende
Ab 2030 will die MVV nur noch grüne Fernwärme anbieten. Ein wichtiger Baustein dafür ist die zweite Flusswärmepumpe, die europaweite Ausschreibung läuft seit März 2025. Die neue Anlage, die in der Nähe der ersten auf dem Gelände des Grosskraftwerks Mannheim (GKM) gebaut wird, ist auf eine thermische Leistung von etwa 150 Megawatt ausgerichtet.
Sie soll rund 40.000 weitere Haushalte in der Metropolregion Rhein-Neckar mit klimafreundlicher Wärme versorgen. Außerdem plant die MVV auf dem Gelände des GKM den Bau eines wasserstofffähigen Fernwärmenachheizers mit einer Feuerungswärmeleistung von bis zu 160 Megawatt. Beide Anlagen sollen 2028 in Betrieb gehen.
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