Kommentar Gut, dass die MVV bei den Netzanschlusspreisen nachbessert

Der Mannheimer Energiekonzern MVV reagiert auf Kritik und verteilt die Preiserhöhungen für Netzanschlüsse über drei Jahre. Das ist ein erster Schritt, meint Walter Serif

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Walter Serif
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Mannheim. Erst das Kommunikationsdesaster beim geplanten Gas-Ausstieg, dann die drastische Erhöhung der Netzanschlusspreise für Strom, Gas und Wasser praktisch an der Öffentlichkeit vorbei - der Mannheimer Energiekonzern MVV hat in den vergangenen Monaten haufenweise negative Schlagzeilen produziert. Und daran war er durch sein dilettantisches Verhalten zum großen Teil auch selbst schuld.

Aber immerhin, bei den Netzanschlusspreisen beweist die MVV jetzt, dass sie nicht weiter stur mit dem Kopf durch die Wand gehen will. Nach der großen Empörung hatte sie - beziehungsweise das Tochterunternehmen MVV Netze - zunächst die Kritik einfach abgeblockt, aber bereits vor einem Monat zeichnete sich ein gewisses Einlenken ab. Der mittlerweile ausgeschiedene MVV-Chef Georg Müller kündigte im Mannheimer Gemeinderat an, dass das Unternehmen die Preisgestaltung überdenken wolle. Jetzt liegt das Ergebnis vor, mit dem der Energiekonzern die Kritiker besänftigen will. Ob das klappt, muss sich zeigen.

Das MVV-Tochter will jedenfalls die krassen Preiserhöhungen jetzt nicht mehr auf einen Schlag durchsetzen, sondern sie auf drei Jahre verteilen. Damit kommt sie den Eigentümern entgegen, die nun genauer kalkulieren können. Wer bei der MVV Netze zum Beispiel noch 2025 Netzanschlüsse bestellt, muss deutlich weniger zahlen als 2026 und 2027. Außerdem gibt es einen Bonus von mehreren Tausend Euro, wenn die Immobilieneigentümer alle Anschlüsse zusammen ordern.

Also Ende gut, alles gut? Nein. Die Netzanschlusspreise erreichen 2027 ja genau jenes Niveau, das die Kritiker für unzumutbar hielten. Die pauschale Aussage der MVV Netze, dass sie an der ganzen Sache nichts verdient, lässt sich nicht überprüfen, weil das Unternehmen keine belastbaren Zahlen geliefert hat. Sie setzt darauf, dass ihr die Leute das einfach glauben. Das dürfte aber nach dem ganzen Hickhack nicht selbstverständlich sein.

Also Ende gut, alles gut? Nein. Die Netzanschlusspreise steigen ja 2026 und 2027 weiter an und erreichen dann genau jenes Niveau, das die Kritiker für die Häuslebauer unzumutbar hielten.

Redaktion Reporter für Politik und Wirtschaft

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