Mannheim. Der amerikanische General-Electric-Konzern (GE) will im Zuge seiner Übernahme des Energiegeschäfts von Alstom alleine in Mannheim 1066 Arbeitsplätze streichen. Das teilte die IG Metall mit. Konsequenz wäre, dass nur noch Service-Einheiten am Standort Mannheim verbleiben würden. Laut GE sollen in ganz Deutschland 1700 Arbeitsplätze wegfallen.
Demo mit 1200 Teilnehmern
Nachdem sie über den Stellenabbau informiert worden waren, sind nach Angaben von IG Metall rund 1200 Mannheimer Alstom-Mitarbeiter am frühen Mittwochnachmittag in einem Demonstrationszug von Käfertal durch die Neckarstadt in die Quadrate gelaufen. Auf dem Marktplatz fand eine Kundgebung statt. Konzernbetriebsratschefin Elisabeth Möller äußerte dabei ihre Befürchtung, dass der Arbeitsplatzabbau nur ein erster Schritt sein könnte und das Mannheimer Werk mittelfristig ganz geschlossen werden solle. Sie appellierte an die soziale Verantwortung von GE. "Falls sie aber nicht einlenken, werden wir einen Widerstand organisieren, den GE noch nie erlebt hat", sagte sie.
Reinhold Götz, Chef der Mannheimer IG Metall, zeigte sich enttäuscht von den Amerikanern: Die Buchstaben GE stünden offenbar für "gierig und einfallslos". Man werde es GE aber so teuer und schwer wie möglich machen.
Auch Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Nils Schmid war eigens nach Mannheim gereist und warnte GE vor kurzfristigem Profitdenken. Die Industrie sei das Herzstück der Wirtschaft in Baden-Württemberg, die Amerikaner dürften diese Potenziale nicht leichtfertig verschleudern.
Und schließlich übermittelte auch Mannheims OB Peter Kurz der Mannheimer Belegschaft seine Solidarität: "Wir sind auch als Stadt betroffen", sagte er. Man sei immer stolz auf das Werk mit seiner Turbinenfabrik gewesen. Doch er richtete seine Augen auch nach vorn: "Heute ist nicht der Tag des Abgesangs. Die Belegschaft hat schließlich viel Erfahrung darin, erfolgreich zu ringen."
GE will "Probleme bei der Wettbewerbsfähigkeit" beheben
Auch Standorte in Bexbach, Wiesbaden und Stuttgart sind voraussichtlich vom Stellenabbau betroffen. "Durch die Restrukturierung sollen die bereits seit längerer Zeit bestehenden Probleme bei der Wettbewerbsfähigkeit innerhalb dieser Bereiche behoben werden", heißt es in einer Pressemitteilung von GE.
Am Nachmittag will sich der Deutschlandchef von GE/Alstom zu Details äußern. Das Werk in Bexbach soll komplett geschlossen werden. IG Metall und Betriebsrat hatten bereits Widerstand gegen die GE-Pläne angekündigt.
(Von unserem Redaktionsmitglied Matthias Kros)
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