In einem Hockenheimer Gasthof fängt alles an

Von 
Peter W. Ragge
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Das Modehaus Engelhorn in den Mannheimer Planken. © Markus Prosswitz

Engelhorn – Mannheimer und Kurpfälzer denken bei dem Namen zunächst eher an das Modehaus in den Planken oder das bekannte Sporthaus und gar nicht gleich an den BASF-Gründer. Tatsächlich gibt es gemeinsame Wurzeln, die aber sehr, sehr weit zurückreichen. „Schon seit Anfang des 18. Jahrhunderts haben sich die Wege getrennt“, betont Stefanie Dunz, Mitglied des Vorstandes des Friedrich-Engelhorn-Archivs. Inzwischen gebe es „zwischen beiden Familien überhaupt keine Verbindung mehr, auch wenn es da oft zu Verwechslungen kommt“, erläutert sie.

Die vermuteten gemeinsamen Wurzeln haben sich auch erst durch Forschungsarbeiten, die der gemeinnützige Verein Friedrich-Engelhorn-Archiv ermöglicht hat, wirklich bestätigt. Sie gehen auf Tobias Möllmer zurück, der mehrere wissenschaftliche Recherche- und Publikationsprojekte für das Archiv durchführte.

Aus Schwaben eingewandert

Danach liegt der Ursprung für den „Aufstieg einer der bedeutendsten Bürgergeschlechter des Rhein-Neckar-Raumes“ in Hockenheim. Hierher ist der älteste bekannte Träger des Namens, Marx (Markus) Engelhorn zu Beginn des 17. Jahrhunderts aus dem Schwäbischen eingewandert. Er soll einer Leinenweberfamilie entstammen. 1610 wird er als Gerichtsschöffe erstmals urkundlich erwähnt – was für seine Zugehörigkeit zur bürgerlichen Führungsschicht spreche, so der Forscher. 1622 ist er Erbauer des Hofs „Zur silbernen Kanne“ mit Landwirtschaft, Herberge und Schankstube, der dann – nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder aufgebaut – über mehrere Generationen weitergegeben wird. Einer der Nachkommen errichtet für seinen jüngeren Sohn Johann Jakob Engelhorn (1671-1720) in Hockenheim das Gasthaus „Zum güldenen Engel“.

Es gilt, so Möllmer, als „Stammhaus“ der Familie. Ein Nachkomme wandert nach Mannheim aus, dessen Sohn Georg Engelhorn (1861-1946) im Jahr 1890 mit Adam Sturm ein Ladengeschäft mit Konfektionskleidung für Herren und Knaben in O 5 eröffnet – das heutige Modehaus Engelhorn.

Genau gegenüber, im Quadrat P 5, beginnt schon ein paar Jahre zuvor die Mannheimer Geschichte des anderen, ebenfalls aus dieser Familie stammenden Engelhorn-Zweigs. Bierbrauermeister Johann Engelhorn (1769-1827), der auch aus Hockenheim in die Quadratestadt zieht, übernimmt die Gastwirtschaft „Zur Stadt Augsburg“ am Strohmarkt. Als viertes Kind von ihm und seiner Frau Christine wird hier am 17. Juli 1821 Friedrich Engelhorn geboren.

Redaktion Chefreporter

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