Mannheim. Als Lastesel zum Transportieren sowie bei Familien sind Kombis sehr beliebt. Trotz längerer Karosserie sind sie gut zu handeln, und wenn es notwendig wird, entsteht mit wenigen Handgriffen eine große, ebene Ladefläche, wo eben noch drei Sitze waren.
Opel Astra-e Kombi: Eine Rarität
Eine wahre Rarität sind solche Modelle, die bereits von einem Elektromotor angetrieben werden. In einer Zeit, in der die Kundschaft am liebsten bei SUVs zugreift, bedienen die meisten Hersteller bei der Neuentwicklung vollelektrischer Modelle primär auch dieses Segment. Wer als Käufer einen Kombi sucht, aber nicht auf den Elektroantrieb verzichten will, wird deshalb schnell bei Opel landen. Denn der Astra electric Sports Tourer (ST) ist - abgesehen vom hauseigenen Schwestermodell Peugeot E-308 SW im Stellantis-Konzern - einer der ersten batterie-elektrischen Kombis und damit nahezu alleine auf dem Markt.
Mit dem Astra-e ist man entspannt unterwegs, denn er verhält sich sehr leise und komfortabel. Die im Boden verbauten Batterien geben ihm einen guten Schwerpunkt, das kommod abgestimmte Fahrwerk zeigt nur bei kurzen Vertiefungen auf der Straße etwas Härte.
Bei der Beschleunigung geht es der elektrische Kombi eher sanft an. In Zahlen lässt sich das an den 9,3 Sekunden ablesen, die vergehen, um den Wagen aus dem Stand auf 100 km/h zu bringen. Wenn auch der Start nicht so pfeilschnell verläuft wie bei vielen anderen Elektroautos, wirkt der Vortrieb alles andere als träge. Zügig und linear geht die Beschleunigung voran und endet erst bei 170 km/h. Hier zeigt sich, dass die 156 PS, die unter der Haube arbeiten, völlig ausreichend sind.
Niedrige Ladekante erleichtert das Be- und Entladen
Seine Stärken spielt der Kombi aus, wenn viel oder auch mal etwas Größeres transportiert werden muss. Mit umgelegten Rücksitzen bietet sich eine ebene Ladefläche von 1,85 Meter, bei gleichzeitig vorgeschobenem Beifahrersitz kommt Sperriges mit Maßen von rund zwei Meter mal 60 Zentimeter unter. Bis zu 1553 Liter (nur 81 Liter weniger als beim Verbrenner) beträgt das Volumen hinter der ersten Reihe. Eine niedrige Ladekante erleichtert das Be- und Entladen. Praktisch, dass sich optional die sensorgesteuerte, elektrische Heckklappe per einfacher Fußgeste öffnen lässt, wenn gerade mal keine Hand frei ist.
Schon bei aufrechter Position der Rückbank kommen 516 Liter unter. So gelingen der Großeinkauf oder der Wochenendausflug mit Kind, Kegel und Kinderwagen mühelos. Und irgendwo bleibt auch immer noch Platz für das Ladekabel, das leider etwas sperrig geraten ist.
Bei der Reichweite hat der Stromer gegenüber dem Verbrenner das Nachsehen
Das Kabel ist bei längeren Touren ein nützlicher Begleiter, denn bei der Reichweite hat der Stromer das Nachsehen. Während ein vollgetankter Verbrenner-Astra etwa 600 Kilometer weit kommt, gibt das Display im Astra-e bei vollständig geladenem Akku 422 Kilometer an.
Doch diese Distanz blieb im Test unerreicht, erst recht, wenn man im Winter unterwegs ist. Weil sich wohliger Komfort besonders auf kürzeren Strecken stark auf die Reichweite auswirkt, blieb das Gebläse häufig ausgeschaltet und die Insassen wärmten sich über die Sitzheizung. Damit konnte der Testverbrauch knapp unter 18 kWh gehalten werden. Trotzdem war nach 300 Kilometern Fahrt Schluss und der Astra musste nachgeladen werden. Im Idealfall fließt der Strom an der Säule mit rund 100 kW nach, so dass der Akkustand in etwa einer halben Stunde von 10 auf 80 Prozent steigt.
Große Preisdifferenz zwischen Elektro und Benziner
Der besser ausgestattete Astra-e GS steht mit 46 560 Euro in der Preisliste, etwas günstiger ist das Basismodell für 43 490 Euro. Zum Vergleich: Der günstigste ST als Verbrenner mit 110 PS startet bei 28 610 Euro, der günstigste GS (mit 130 PS) bei 33 530 Euro.
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