Mannheim. Was Kombis betrifft, ist Deutschland eine Insel im großen Auto-Ozean. Während hierzulande über Jahrzehnte hinweg eine große Fangemeinde gewachsen ist – die sich inzwischen aber in Richtung SUV verlagert hat – konnte sich der Rest der Welt mit der großen und praktischen Klappe am Heck nie so recht anfreunden. Und blickt man auf die E-Autos, sind Kombis dort nahezu nicht vertreten. Dass die Lademeister auch einen Spagat zwischen Kombi und SUV schaffen können, zeigt das T-Modell der Mercedes-C-Klasse, das als „All-Terrain“ auf Geländewagen macht.
2017 wagte der Stuttgarter Autobauer mit der E-Klasse erstmal den Schritt zum rustikalen Look, was zuvor schon Volvo mit dem Cross-Country oder Audi mit dem allroad getan hatte. Und jetzt auch mit der C-Klasse. Mit rund 40 Millimetern mehr Bodenfreiheit als das konventionelle T-Modell, serienmäßigem Allradantrieb „4MATIC“ und zwei Offroad-Fahrprogrammen nimmt die C-Klasse All-Terrain leichtes Gelände lässig. Wir reden hier aber eher von unbefestigten Feldwegen, denn wilde Schlammfahrten will dem edel anmutenden Fahrzeug dann doch niemand so richtig zumuten.
Mercedes-Benz C220d 4MATIC All-Terrain
Antrieb: Vierzylinder-Diesel
Hubraum: 1993 ccm
Leistung: 145 kW / 197 PS
Zus. el. Leistung: 17 kW / 23 PS
Max. Drehmoment: 440 Nm (+200 Nm)
Antrieb: Allradantrieb, 9G-Tronic
Höchstgeschw.: 231 km/h
Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 7,8 Sekunden
Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben): 4,9 l / Testverbrauch: 5,0 l
CO2-Ausstoß: 129 g/km
Leergewicht: 1875 kg
Länge: 4755 mm, Breite: 1820 mm, Höhe: 1494 mm
Kofferraum: 490 bis 1510 l
Preis: 63 825 Euro
Serienausstattung: 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, beheizbare Sitze in Ledernachbildung, Multifunktionssportlenkrad, Fahrerdisplay, Klimaautomatik, Navigationssystem, LED-High-Performance-Scheinwerfer, Einparkhilfe mit Rückfahrkamera, Keyless-Go, zahlreiche Assistenzsysteme. se
Zu den optischen Offroad-Elementen zählen der eigenständige Kühlergrill, die besonderen Stoßfänger, der optische Unterfahrschutz vorne und hinten sowie die Radlaufverkleidungen in dunkelgrau-matt. Dass auch das Crossover-Modell mit allem, was man von der regulären C-Klasse kennt, ausgestattet ist, versteht sich von selbst: Benzin- und Diesel-Motoren mit 48-Volt-Technik, das leicht bedienbare Infotainmentsystem MBUX sowie die neueste Generation an Fahrassistenzsysteme gibt es auch im All-Terrain.
Der Innenraum ist unverändert schick, die Materialien wirken sehr hochwertig und sind bestens verarbeitet. Die Instrumententafel ist leicht zum Fahrer geneigt. Der hochauflösende LCD-Bildschirm im Fahrerbereich steht frei, es wirkt, als würde er schweben. Für den All-Terrain wurde ein neuer Bereich „Offroad“ gestaltet. Dort sind spezifische Inhalte wie Steigung, Neigung und Lenkwinkel zu sehen. Angezeigt werden auch die Geokoordinaten sowie ein Kompass.
Der Verbrauch von fünf Litern verhilft zu großer Reichweite
Dass es auch im All-Terrain mercedestypisch sehr komfortabel zugeht, liegt nicht nur am sehr gut komponierten Fahrwerk, das sowohl sanft als auch sportlich kann, sondern ebenso an den tollen Sitzen, die einen sehr guten Seitenhalt bieten und absolut langstreckentauglich sind. Im Testwagen war der 220-Diesel verbaut. Perfekt isoliert dringt da kein „Nageln“ ans Ohr – und der elektrisch unterstützte Zweiliter stürmt im Zweifel sehr kraftvoll davon. Das würde er am Stück auf mehr als 1000 Kilometern tun – bei einem Verbrauch von beeindruckenden fünf Litern. Da kann sich mancher Kleinwagen eine Scheibe davon abschneiden.
Mit seinem serienmäßigen Allradantrieb – bis zu 45 Prozent der Motorkraft fließen beim 4MATIC an die Vorder- und bis zu 55 Prozent an die Hinterachse – und einer Anhängelast von maximal 1800 Kilogramm ist der All-Terrain gut für den Anhängerbetrieb gerüstet. Dabei werden selbst Ungeübte schön von der Technik unterstützt. Die Anhängerstabilisierung fängt Fahrzeug und Fuhre in kritischen Situationen ein, wenn Pendelbewegungen erkannt werden. Und im Park-Paket mit 360-Grad-Kamera ist ein Anhängerrangier-Assistent erhältlich, der punktgenaues Dirigieren ermöglicht.
Der All-Terrain kostet rund 8000 Euro mehr als das T-Modell mit Allrad und startet bei rund 61 000 Euro als Benziner. Das ist viel Geld für eine C-Klasse. Allerdings fährt man dann in einem außergewöhnlichen und grundsoliden Kombi – aber eben keinem SUV.
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