Mannheim. Der Kia Niro stand schon bei seiner Premiere 2016 für die Antriebe der Zukunft: Hybrid, Plug-in Hybrid und rein elektrisch waren die angebotenen Varianten. Jetzt ist die zweite Generation des Crossovers angerollt. Technisch ist es beim Motorenangebot geblieben, doch optisch hat der Koreaner nicht mehr viel mit seinem Vorgänger gemeinsam. Herausgekommen ist ein mutiges, extravagantes Design.
Charakteristisch sind die Leuchtelemente, die der Hersteller als „Herzschlagkurve“ interpretiert. Ihre zackige Form findet sich in den LED-Tagfahrlichtern, Reflektoren am Heck und den Blinklichtern in den Außenspiegeln wieder. Die zuvor horizontal ausgerichteten Rückleuchten sind nun vertikal angeordnet und haben die Form eines Bumerangs. Sie gehen in die gleichförmige C-Säule über, die zur Optimierung der Aerodynamik beitragen soll und auf Wunsch auch in einer Kontrastfarbe zu haben ist.
Kia Niro 1.6 GDI PHEV Spirit
Verbrennungsmotor: Vierzylinder-Benziner; Hubraum: 1580 ccm; Leistung: 77 kW / 105 PS; Max. Drehmoment: 144 Nm
E-Motor: 62 kW / 84 PS; Max. Drehmoment: 203 Nm; Batteriegröße: 11,1 kWh
Max. Systemleistung: 135 kW / 183 PS; 265 Nm
Antrieb: Frontantrieb, Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe
Höchstgeschw.: 161 km/h
Beschleunigung: 9,8 Sekunden von 0-100 km/h
Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 1,6 l Benzin; 13,0 kWh; Testverbrauch: 1,9 l
Schadstoffklasse: Euro 6d
CO2-Emissionen: 36 g/km
Länge: 4420 mm, Breite: 1825 mm, Höhe: 1545 mm
Kofferraum: 348–1342 l
Leergewicht: 1594 kg
Preis: 43 490 Euro
Serienausstattung: 2 Zonen Klimaautomatik, beheizb. MF-Lenkrad, Rückfahrkamera, Navigation, el. Heckklappe (sensorgesteuert), Harman/Kardon Soundsystem, versch. Assistenzsysteme. cs
Der Plug-in Hybrid bringt die Systemleistung von 183 PS vom ersten Meter an souverän auf den Asphalt. Bei einem beherzteren Tritt aufs Gas schaltet sich der Verbrenner zu und schiebt den Niro noch kräftiger an. Reduziert man die abgerufene Leistung wieder, wechselt das Aggregat in den sparsamen Elektromodus. Obwohl nur 161 km/h als Höchstgeschwindigkeit in den Fahrzeugpapieren stehen, kratzte der Niro im Test an der 200er Marke.
45 Kilometer rein elektrisch
Der Hersteller gibt die rein elektrische Reichweite mit 59 Kilometern (bei 18 Zoll Bereifung) an. Sofern man nicht ausschließlich in der Stadt seine Runden dreht, ist das in der Praxis nicht zu erreichen, tatsächlich reichte es nur für 45. Dafür schafft es das Energiemanagement über die Rekuperation, den Akku während der Fahrt wieder zu laden. Damit kann die Reichweite im Stadtverkehr doch noch erhöht werden.
Der Niro ist in allen Dimensionen gewachsen: um 65 Millimeter in der Länge, 20 in der Breite, zehn in der Höhe und 20 Millimeter beim Radstand. Im Innenraum gefallen die Platzverhältnisse, die vorne wie hinten für die Kompaktklasse großzügig sind, sowie die Verarbeitung. Die Oberflächen im direkten Sichtfeld kommen ohne Hartplastik aus, der Kunststoff mit abwechselnd glatten und strukturierten Verkleidungen verleiht einen guten Eindruck.
Die Bedienung ist sehr nutzerfreundlich – wenn man die Funktionsweise verstanden hat. Dreh- und Angelpunkt ist eine schmale Bedienleiste unter dem Touchscreen, die sich über die ganze Breite der Mittelkonsole erstreckt. Ganz dem Zeitgeist entsprechend reihen sich hier zahlreiche Sensortasten aneinander. Das mutet zwar fortschrittlich an, ist aber nicht immer praktisch, was die Treffsicherheit während der Fahrt angeht. Kia hat sie aber so angeordnet, dass eine gute Bedienung gelingt. Ihr Clou ist eine Doppelbelegung: Über eine Taste lässt sich einfach zwischen der Bedienung von Klimaanlage und Infotainmentsystem wechseln. So wird etwa aus dem Temperatur- der Lautstärkeregler.
Ablageflächen sind vor allem in der Mittelkonsole, rund um den Gangwahl-Drehschalter, vorhanden. Die Fächer in den Türen dagegen sind sehr schmal und hätten gerne etwas größer ausfallen dürfen. Dafür ist der Gepäckraum zum Vorgänger gewachsen: Er nimmt jetzt 348 und damit 24 Liter mehr auf.
Bei den Preisen gibt es eine große Spanne. Der Plug-in Hybrid startet bei 36 690 Euro, das rein elektrische Modell EV steht ab 39 990 Euro bei den Händlern. Günstigste Variante ist der Niro Hybrid für mindestens 30 690 Euro. Wer das Fahrzeug noch dieses Jahr zulässt, kann den Preis mit Kaufprämien noch um mehr als 7100 Euro (Plug-in) oder 9570 Euro beim EV drücken. Der Hersteller übernimmt eine Garantie über sieben Jahre, die auch für die Antriebsbatterie gilt.
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