Im Test

Für Gelände und Boulevard

Der neue Avenger ist der erste vollelektrische Jeep. Als kleines SUV kann er vor allem in der Stadt überzeugen

Von 
Stephan Eisner
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Mannheim. SUV – bevor der Atem bei dem Begriff stockt, es gibt auch kleine kompakte Varianten davon, es ist sogar die Mehrzahl. Sie sind kurz und knackig, passen in fast jede Parklücke und überzeugen viele Fans durch ihren etwas erhöhten – und damit bequemeren – Einstieg. Ein Inbegriff für Geländewagen ist die Marke Jeep. Schon seit mehr als 80 Jahren fräsen sich die Modelle des Herstellers, der heute zur europäischen Stellantis-Gruppe gehört, durch Wüsten und über schwere Wege. Mit dem neuen Avenger nun erstmals auch vollelektrisch.

Dass elektrisch angetriebene Fahrzeuge oft futuristisch aussehen, beweist auch der Avenger. Das gerade mal vier Meter lange SUV präsentiert eine moderne Interpretation des Jeep Designs. An der Vorderseite wirkt der Siebenschlitz-Kühlergrill als visuelles Merkmal der Marke Jeep. Die ausladenden Kotflügel zeigen als weiteres klassisches Jeep-Designelement das Gefühl von Robustheit. Am Heck schließlich findet sich ein anderes historisches Thema der Marke Jeep: Rückleuchten im X-Stil, die an einen Militär-Benzinkanister erinnern. Diese „X“-Grafik der Heckleuchten wurde neu gezeichnet. Ein netter Spagat zwischen Tradition und Moderne.

Jeep Avenger Summit+

Antrieb: Drehstrom-Asynchron-Motor

Leistung: 115 kW / 156 PS

Max. Drehmoment: 260 Nm

Batteriekapazität: 54 kWh

Antrieb: Frontantrieb, Selec Terrain

Höchstgeschw.: 150 km/h

Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 9 Sekunden

Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben): 15,3 kWh / Testverbrauch: 18,7 kWh

Reichweite kombiniert (WLTP): 394 km

Ladezeit Gleichstrom 20-80 %: 24 min bei 100 kW

Leergewicht: 1595 kg

Länge: 4084 mm, Breite: 1797 mm, Höhe: 1532 mm

Kofferraum: 355 bis 1252 l

Preis: 44 000 Euro

Serienausstattung: 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, Voll-LED-Scheinwerfer, Sportsitzheizung, Navigationssystem, Klimaautomatik, Soundsystem, Einparkhilfe mit Rückfahrkamera und Drohnenansicht, 10,25-Zoll-Farbdisplay, zahlreiche Assistenzsysteme. se

Im Inneren des Avenger fällt der Blick sofort auf den oberen Teil des Armaturenbretts, auf den durchgehenden horizontalen Funktionsträger, der alle Bedienelemente des Armaturenbretts sowie die Lüftungsauslässe, das Ambientelicht und den zentralen Bildschirm mit 26 Zentimetern Diagonale enthält. Der untere Teil des Armaturenbretts ist zum größten Teil praktischer Ablageraum für Smartphone und Co.

Auch Benziner im Angebot

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Der 400 Volt-Elektromotor liefert 115 Kilowatt (156 PS) Leistung und ein maximales Drehmoment von 260 Newtonmetern. Die ebenfalls von Stellantis hergestellte neue Batterie mit 54 Kilowattstunden soll im kombinierten Zyklus für eine Reichweite von 394 Kilometern sorgen, bis 550 Kilometern verspricht der Stadtzyklus. Das hat in unserem Test nicht so ganz hingehauen. Baden-Baden liegt fast genau 100 Kilometer von Mannheim entfernt. Hin und zurück – das schaffte der Avenger nicht. Sicherlich, es war kalt, aber obwohl akribisch darauf geachtet wurde, die 100-km/h-Grenze auf der Autobahn nicht zu überschreiten, war die Reichweite nach der Hinfahrt schon auf 100 Kilometer geschmolzen. Natürlich kann der Kompakte nichts dafür, dass dann erst die dritte angefahrene Ladesäule funktioniert hat. Aber all das ist Wasser auf die Mühlen derer, die der E-Mobilität kritisch gegenüberstehen. Für die hat Jeep auch einen Benziner im Angebot, der ab 25 000 Euro startet. Allen Avengern ist gemein, dass sie nur über die Vorderräder angetrieben werden. Das schluckfreudige Fahrwerk ist dabei sehr komfortabel und ließe auch größere Fahrten zu.

Dass E-Maschinen gut ziehen, ist kein Geheimnis. Alles geht immer sehr leichtfüßig. So ist das auch beim Avenger, der ruhig, zügig und unauffällig unterwegs ist. Keiner will mit ihm rasen, deshalb kommt es nicht so sehr darauf an, dass er kein Kurvenjäger ist. Dafür lässt er sich in der Stadt federleicht dirigieren, hat einen tollen Wendekreis von nur knapp über zehn Metern. Das macht ihn zum sympathischen Begleiter, auch wenn der Kofferraum nicht übermäßig groß ist.

Der neue Avenger offeriert in allen Ausstattungsversionen serienmäßig Selec Terrain und Bergabfahrassistenten. Das Selec Terrain-System bietet sechs Modi von „Normal“ bis „Mud“ zur Optimierung der Leistung im Schlamm und zur Verbesserung der Bodenhaftung sowie „Sand“ zur Begrenzung des Risikos, auf sandigem Boden steckenzubleiben. Da will er durch, der Kompakte, der aber auch auf den Boulevards eine gute Figur abgibt.

Ressortleitung Projektredakteur/Autoredakteur

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