Im Test

Ein hoher Sportwagen

Porsche hat den Cayenne aufgefrischt und baut nun in den S wieder einen weiterentwickelten Achtzylinder ein

Von 
Stephan Eisner
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Die Front des im slowakischen Bratislava produzierten Sport-SUV wirkt nach der Überarbeitung noch athletischer. © Porsche

Mannheim. Kaum ein Auto polarisiert so, wie der Porsche Cayenne. Für die einen ist er der Inbegriff des großen, bösen SUV, für die anderen ein sportlicher Traumwagen für die Familie. Nun haben die Zuffenhausener die dritte Generation nachgeschärft, ihr ein sogenanntes Facelift verpasst – und im S wieder einen Achtzylinder eingebaut.

Holla, die trauen sich was bei Porsche! Ist es ein letztes Aufbäumen, oder wächst auch bei dem Sportwagenhersteller die Hoffnung, dass die EU das Verbrenner-Aus doch noch kassiert? Wo alle von Downsizing reden und die Zylinderzahl in den Modellen reduzieren, baut Porsche beim Cayenne S nun statt eines Sechszylinders wieder einen V8 ein.

Porsche Cayenne S

Antrieb: V8-Biturbo-Benziner

Leistung: 349 kW / 474 PS

Max. Drehmoment: 600 Nm

Antrieb: Allradantrieb, Achtgang-Tiptronic S

Höchstgeschw.: 273 km/h

Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 4,7 Sekunden

Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben): 12,4 l / Testverbrauch: 12,9 l

Abgasnorm: EU6 EA

CO2-Ausstoß: 282 g/km

Leergewicht: 2160 kg

Länge: 4430 mm, Breite: 1983 mm, Höhe: 1697 mm

Kofferraum: 772 bis 1708 l

Preis: 112 302 Euro

Serienausstattung: 20-Zoll-Leichtmetallfelgen mit Mischbereifung, beheizbare und el. einstellbare Komfortsitze, Teillederausstattung, Voll-LED-Scheinwerfer, automatische Heckklappe, Multifunktionssportlenkrad, Navigationssystem, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Soundsystem, Einparkhilfe mit Rückfahrkamera, 12,6-Zoll Curved Display, zahlreiche Assistenzsysteme. se

Das ist mutig, weil ein Achtender einfach schluckfreudiger ist. Auf der anderen Seite will die solvente Fangemeinde den sonoren Klang und beeindruckende Fahrleistungen genießen. Solvent müssen die Kunden sein, was bei Porsche keine Überraschung ist. Mehr als 112 000 Euro sind für den S fällig, den „Basis“-Cayenne mit 353 PS gibt es ab 93 000 Euro – inklusive langer Aufpreisliste.

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Gleich auf den ersten Blick fällt die athletischer wirkende Frontpartie mit den optionalen HD-Matrix-LED-Scheinwerfern auf, das Heck ziert nun ein Leuchtenband, das Kennzeichen ist nach unten in die Stoßfänger gerutscht. Im Innenraum prägt ein digitales Cockpit den optischen Eindruck, der vollelektrische Bruder Taycan lässt grüßen.

Funktionen, die der Fahrer häufig verwendet, befinden sich direkt am oder unmittelbar neben dem Lenkrad. Das Cockpit des Cayenne umfasst nun das volldigitale und halbrunde 12,6-Zoll-Kombiinstrument. Das 12,3-Zoll-Zentraldisplay bietet Zugriff auf alle relevanten Fahrzeugfunktionen. Auf der rechten Seite ist ein 10,9-Zoll-Display verfügbar. Über dieses hat der Beifahrer beispielsweise einen separaten Zugriff auf die Bedienung des Infotainmentsystems. Eine spezielle Folierung stellt dabei sicher, dass der Fahrer nicht auf dieses Display spitzen kann und abgelenkt wird. Die Verarbeitung ist erwartungsgemäß erstklassig.

Anspruchsvolles Fahrwerk

Der Vierliter-V8-Biturbomotor ist eine Wucht – in vielerlei Hinsicht. Mit einer Maximalleistung von 474 PS und einem Drehmoment von 600 Newtonmetern – ein Plus von 25 kW (34 PS) und 50 Nm zum Vorgänger – beschleunigt er das SUV in dynamischen 4,7 Sekunden auf Tempo 100. Dabei entwickelt sich die Geräuschkulisse vom dezenten Blubbern hin zu einem grollenden Soundmix, der die Herzen von Sportwagenfans höher schlagen lässt. Der Cayenne klingt jedoch nie ordinär. Für den Einsatz des V8 im neuen S haben sich die Ingenieure auf die Reduzierung von Verbrauch und Emissionen konzentriert, sagt Porsche. Im Test lagen wir bei rund 13 Litern. Wem das zu viel ist, der kann auch einen Plug-in-Hybrid (470 oder 519 PS) bestellen, der dann rund die Hälfte brauchen soll.

Dass bei einem Porsche die Ansprüche an das Fahrwerk sehr hoch sind, ist selbstverständlich. Die optionale adaptive Luftfederung (2261 Euro) kann sehr viel – von sänftenartigem Dahincruisen bis zum Kurvenräubern, das man dem Zweitonner so niemals zutrauen würde. Ein hoher Sportwagen.

Ein gutes Image ist oft das Ergebnis von innovativen Neuerungen. Die optionalen HD-Matrix-LED-Hauptscheinwerfer (2255 Euro) sind ein Beispiel. Hier sorgen zwei hochauflösende Module und mehr als 32 000 Pixel pro Scheinwerfer für blendfreies Fernlicht. Und serienmäßig erkennt das Fahrzeug anhand der Navigationsdaten nahende Tunneleinfahrten und aktiviert automatisch die Umluftfunktion.

Auch nach seiner Auffrischung wird der Cayenne, dessen Topmodell 739 PS hat, weiter für Emotionen sorgen – im Positiven wie Negativen.

Ressortleitung Projektredakteur/Autoredakteur

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