Im Test

BYD Atto 3: Ausrufezeichen aus China

Von 
Christian Schall
Lesedauer: 
Kompakte Abmessungen, zeitloses Design und scharf gezeichnete Scheinwerfer: So rollt der Atto 3 von BYD immer häufiger auch über deutsche Straßen. © BYD

Mannheim. China bläst zum Angriff. Aus dem Reich der Mitte drängen immer mehr Fahrzeuge auf den deutschen Markt, vorrangig mit elektrischen Antrieben. Mit die größten Ambitionen werden dem Hersteller BYD (Englisch ausgesprochen „bi-wai-di“) nachgesagt, vor allem wegen der Trumpfkarte des Herstellers, dem Akku. Die sogenannte Blade-Batterie gilt nach Firmenangaben als neueste und sicherste Akkutechnologie. Sie bietet hohe Leistungen, benötigt aufgrund ihrer Bauweise aber weniger Platz und ist deutlich leichter.

„Build Your Dreams“ (Deutsch: bau deine Träume) prangt auf den Heckklappen der inzwischen fünf in Deutschland erhältlichen Modelle. Bislang am häufigsten auf den Straßen anzutreffen ist das Kompakt-SUV Atto 3. Grund für die Redaktion, ihn sich mal genauer anzuschauen.

BYD Atto 3 Design

Motor: Permanentmagnet-Synchron-Elektromotor

Leistung: 150 kW / 204 PS

Batteriegröße: 60,5 kWh

Max. Drehmoment: 310 Nm

Antrieb: Frontantrieb

Höchstgeschw.: 160 km/h

Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 7,3 Sekunden

Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 16,0 kWh / Testverbrauch: 17,2 kWh

Max. Ladeleistung: 10 bis 80 % in 44 Minuten bei 88 kW

Reichweite: 420 km

Länge: 4455 mm, Breite: 1875 mm, Höhe: 1615 mm

Leergewicht: 1750 kg

Kofferraum: 440 – 1338 l

Preis: 47 005 Euro

Serienausstattung: 18 Zoll LM-Felgen, LED-Scheinwerfer und -rückleuchten, el. Heckklappe, beheizb. u. el. anklappb. . Außenspiegel m. Umfeldbeleuchtung, el. verstellb. Sitze, Panorama-Schiebedach, Luftreinigungssystem, el. drehbarer 15,6 Zoll Touchscreeen, 360 Grad Kamera, Wärmepumpe, versch. Assistenzsysteme. cs

Kompakt in den Abmessungen, zeitlos im Design – das ist der erste äußere Eindruck des Chinesen. Im Innenraum ist alles gut verarbeitet, einige Elemente wirken etwas verspielt: Die Türöffner decken seitlich montierte Lautsprecher ab, die Lüftungsschlitze sind sehr groß und der Gangwahlhebel gleicht einem Schubhebel im Flugzeugcockpit. Die Ablagefächer in den Türen sind wie eine Gitarre gestaltet: Drei Saiten geben Flaschen und anderen Gegenständen Halt und erzeugen beim Zupfen Töne. Um das Riff von „Smoke on the „water“ zu spielen, fehlt jedoch eine Saite. Nehmen auf den Rücksitzen Kinder Platz, kann man nur hoffen, dass sie das Spielzeug möglichst lange nicht entdecken. Ansonsten könnte die Fahrt etwas nervig werden, wenn die Kleinen ständig damit herumklimpern.

Angenehmes Fahrgefühl

Mehr zum Thema

Entwicklung

Vans – die besseren Limousinen?

Veröffentlicht
Von
tmn
Mehr erfahren

Der China-Import bietet ein angenehmes Fahrgefühl. Die Innenraumdämmung ist sehr gut, nur auf der Autobahn werden Windgeräusche wahrnehmbar. Wie die meisten Elektroautos ist der Atto 3 stark im Antritt. Nur auf nasser Fahrbahn und im Sportmodus ist er manchmal etwas schwer zu bändigen und die Vorderräder drehen durch. Das Fahrwerk ist optimal abgestimmt, so dass unebene Straßen nicht zu Komfortverlust führen. Im Verbrauch ist der BYD äußerst sparsam, in der Stadt begnügt er sich mit 15 kWh.

Bequeme Sitze, viel Kopf- und Beinfreiheit: Das Platzangebot ist vorne wie hinten ordentlich. Bei drei Erwachsenen auf der Rückbank wird es allerdings kuschelig.

Zentrale Informationsquelle für den Fahrer ist ein 5 Zoll Bildschirm im direkten Blickfeld, ein Head-Up-Display gibt es nicht. Etwas größer abgebildet sind aktuelles Tempo sowie Akkustand und Leistungsabruf. Andere Symbole sind sehr klein, so dass man sie nicht auf Anhieb bemerkt. Auch die Verkehrszeichenanzeige ist etwas winzig geraten. Das ist prinzipiell ärgerlich, insofern aber nicht weiter schlimm, als die Kamera Schilder oft nicht korrekt erkennt.

Viele haptische Tasten erleichtern die Bedienung. Die meisten Funktionen werden über den großen Zentralbildschirm aufgerufen. Durch große Symbole und aufgeräumte Menüs gelingt das gut. Nur im Fall der Sitzheizung ist das etwas mühsam, weil man sich durch mehrere Menüs klicken muss. Hier kann die Sprachassistenz schneller weiterhelfen, sie versteht die meisten Befehle gut. Einen Clou bietet der zentrale Screen über der Mittelkonsole: Per Knopfdruck am Lenkrad dreht er sich um 90 Grad von Quer- auf Hochformat. Diese Ansicht ist sehr praktisch bei der Navigation.

Komplexe Konfigurationen gibt es bei BYD nicht. Der Atto 3 wird mit einer Motorisierung und zwei Ausstattungsvarianten – Comfort für 44 625 Euro und die vollausgestattete Version Design für 47 005 Euro – angeboten. Damit der Fahrspaß lange währt, gibt BYD eine Garantie über sechs Jahre oder 150 000 Kilometer sowie acht Jahre oder 200 000 Kilometer auf die Antriebsbatterie.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke