Umfrage: Wo waren Sie, als Prinzessin Diana starb?

Kollegen der MM-Redaktion erzählen, wo sie die Todesnachricht von Prinzessin Diana erreicht hat.

Von 
Katja Bauroth , Ralf Strauch , Stephan Töngi und Konstantin Groß
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MM-Redakteur Konstantin Groß im September 1997 nahe dem Alma-Tunnel in Paris. © Konstantin Groß

Mannheim. Obwohl der 31. August 1997 ein Sonntag ist, bin ich an jenem Tag früh wach; denn am 12. September steht meine Hochzeit an, und es ist viel vorzubereiten. Da höre ich im Radio, dass Diana in der Nacht zuvor verunglückt sei – es ist ein seltsames Gefühl, in einer Zeit eigenen Glücks das Unglück eines fast gleich jungen Menschen zu erleben. Und es macht ein wenig demütig. Kurz danach, am 16. September 1997, sind meine Frau und ich zur Hochzeitreise in Paris. Wir begeben uns an den Alma-Tunnel, und ich lege nahe er Einfahrt eine Blume nieder. Die schlichte Szenerie lässt mich nicht unberührt. Im Jahr darauf, am 4. August 1998, werde ich noch einmal daran erinnert: Im Londoner Kensington-Park sitze ich im Liegestuhl, als Dianas Sohn, Prinz William, den dortigen Teich umrundet und nur wenige Meter entfernt an mir vorbeiläuft – in dunklem Anzug, mit dem für ihn damals charakteristisch leicht gesenkten Kopf, inkognito, nur in Begleitung eines Leibwächters. Ich will ihn fotografieren – doch: Der Film (Ältere erinnern sich, was das ist) ist voll. (Konstantin Groß)

„Mach’ mal das Radio an und hör die Nachrichten!“ Diesen Zettel fand ich am Morgen des 31. August 1997 auf dem heimischen Wohnzimmertisch. Meine Eltern waren in den frühen Morgenstunden in den Urlaub aufgebrochen und hatten die Schreckensmeldung vom Tod Dianas bereits gehört. Den gesamten Tag über verfolgte ich die Nachrichten – fassungslos. Wie schade um die Prinzessin, die mit ihrer offenen Art das britische Königshaus aus seinem angestaubten Image herausgeholt hat. Und dass auch eine Prinzessin nur ein Mensch ist, zeigte sie mit ihrer Trennung von Prinz Charles und der neuen Liebe zu Dodi al Fayed. Genau das ist auch der Punkt, weswegen ich bis heute nicht an einen Unfall glaube und durchaus Verschwörungstheoretikern gerne Aufmerksamkeit schenke – auch 20 Jahre nach Dianas Tod.“ (Katja Bauroth)

Es war einer der ersten Sonntagsdienste, den ich als frisch ausgebildeter Redakteur zu absolvieren hatte. Auf der Fahrt zur Redaktion in Hockenheim lief nur komische Musik im Radio - also hab ich es abgestellt. Der Dienst begann, wie damals immer: Internet oder Mails standen noch nicht zur Verfügung. Stattdessen wurden von mir Faxe und Briefe aus der Region sortiert. Ich war also vollkommen uninformiert über das, was wenige Stunden zuvor in Paris passiert war. Plötzlich rief meine Mutter, die kein Englisch spricht, in der Redaktion an. „Hast du’s schon gehört?“ „Was?“ „Di ist tot!“ Welche ‘die’ ist tot?“ „Die Di!“ Ich konnte es kaum glauben, immerhin hatte diese Frau in Freude und Schmerz die Herzen von so vielen Menschen erobert.. Schockiert war ich, als sich dann nach und nach die Verschwörungstheoretiker mit wirren Ideen zu Wort meldeten. Von der anschließenden Trauer sind mir zwei Bilder noch immer deutlich vor Augen. Zum einen die lange Schlange von Menschen, die sich in Speyer vor einem Pavillonzelt bildete, in dem man sich in ein Kondolenzbuch eintragen konnte, und das Gesteck auf dem Sarg von „Englands Rose“, in dem der Brief an „Mummy“ steckte. (Ralf Strauch)

Die Nachricht von Lady Dis Tod kam aus dem Autoradio. Smartphones mit Eilmeldungen gab es damals ja noch nicht. Nach einem Wochenendbesuch bei Freunden fuhr ich auf der A 5 von Offenburg zurück Richtung Mannheim. Für den Abend war ich in der Redaktion als Spätdienst eingeteilt. Schnell war mir klar, dass das kein schöner werden würde. Im Rosenkrieg hatte ich mich auf Dis Seite gestellt, auch wenn der Prinzessin in der Reitstunde öfter mit ihrem Lehrer die Pferde durchgegangen sein sollen. Obwohl ich in ihre Ehe mit Charles keinen Einblick hatte, woher auch, schien sie mir eher Opfer als Täterin zu sein. Und allemal sympathischer als die verbiestert wirkende Camilla. Zudem kann ich als Demokrat Monarchen wie den Windsors, Monarchien überhaupt, nichts abgewinnen. Die unmittelbare Bearbeitung des Stoffes für die Montagausgabe sorgte dafür, dass der Spätdienst tatsächlich ein trauriger wurde. (Stephan Töngi)

Autor Katja Bauroth liebt Begegnungen und Storys - im Lokalen und auf Reisen.

Redaktion

Redaktion Studium Russistik und Geschichte, Abschluss 1. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien; 1979 fünfmonatiger Russisch-Sprachkurs an der Staatlichen Lomonossow-Universität in Moskau; 1984 Einstieg beim "Mannheimer Morgen" mit dem Volontariat; seit 1997 stellvertretender Leiter der Politik-Redaktion; schwerpunktmäßig mit der Qualitätssicherung von Seiten betraut

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