Blaulicht

Chemieunfall im Mannheimer Hafen: Hafenterminal nimmt am Nachmittag Betrieb wieder auf

Im Handelshafen sind die Aufräumarbeiten der Feuerwehr bald abgeschlossen, der Hafenterminal kann dann wieder öffnen. Die Entwicklungen im Überblick

Von 
Tanja Munsch, Julius Prior, Anna Suckow, Sophia Gehr,Till Börner
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Die Bergung des Containers am Mittwoch. © Stadt Mannheim
Die aktuelle Lage begleiten wir in diesem Artikel.

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So läuft die Bergung der Fässer - Christian Specht zum Einsatz im Mühlauhafen

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Freitag, 11:56 Uhr: Hafenterminal soll am Nachmittag wieder geöffnet werden

Die Aufräumarbeiten der Feuerwehr laufen aktuell noch, im Laufe des Tages soll der leerstehende Container abtransportiert werden. Wie ein Sprecher der Feuerwehr bestätigte, sind die Fässer bereits abtransportiert worden und werden aktuell bei der BASF gelagert und dort entsorgt. Einen Teil der Fässer verbleiben bei der Staatsanwaltschaft: damit soll ermittelt werden, wie es zu dem Unfall am vergangenen Dienstag kommen konnte. Bis zum Nachmittag soll der Einsatz der Feuerwehr komplett abgeschlossen sein. Der Terminal im Mühlauhafen wird gegen Nachmittag seinen alltäglichen Betrieb wieder aufnehmen können.

Freitag, 8.00 Uhr: Bergung abgeschlossen 

Die Bergung der Fässer ist abgeschlossen. Laut Informationen der Feuerwehr konnte am Donnerstagabend gegen 22.30 Uhr das letzte Fass aus dem Container geholt werden. Die Feuerwehr ist derzeit am Einsatzort mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Der Einsatz sei einwandfrei und ohne besondere Vorkommnisse verlaufen. 

Donnerstag, 16.45 Uhr: Bergung geht weiter

Die Bergung der Fässer geht weiter. In einem Pressegespräch am Nachmittag zeigte sich Christian Specht, Sicherheitsdezernent und Erster Bürgermeister, sehr zuversichtlich, dass bis spätestens Freitagvormittag alle Fässer geborgen sein könnten. Bis gestern Abend konnten bereits 100 Fässer geborgen werden, so Specht.

Donnerstag, 9.55 Uhr: Bürgermeister Specht: "Jegliche Gefahr für die Bevölkerung konnte ausgeschlossen werden"

Christian Specht, Sicherheitsdezernent und Erster Bürgermeister, hat am Donnerstagmorgen ein zufriedenes Fazit der am Vortag angelaufenen Bergung gezogen. "Die Öffnung des Containers gestern gegen 17 Uhr verlief problemlos und ohne Zwischenfälle", teilte er dieser Redaktion auf Anfrage hin mit. "Es kam zu keiner weiteren chemischen Reaktion, sodass jegliche Gefahr für die Bevölkerung ausgeschlossen werden konnte." Die Einsatzkräfte würden heute Nachmittag etwa ab 16 Uhr nach dem bekannten Procedere die Bergung fortsetzen. "Derzeit sind etwas mehr als Hälfte der Fässer geborgen", erklärte Specht weiter.

Donnerstag, 08:22 Uhr: Feuerwehr hofft auf "zügigeres Vorankommen"

Nach gemeinsamer Absprache werden die Einsatzkräfte der Feuerwehr Mannheim und des Chemiekonzerns BASF die Bergung der Chemiefässer im defekten Container im Mannheimer Hafen erst gegen 16 Uhr am heutigen Donnerstag fortführen. Das sagt ein Sprecher der Feuerwehr auf Anfrage dieser Redaktion am Donnerstagmorgen. Der Einsatz sei am Mittwoch gegen 0 Uhr unterbrochen worden. "Wir hoffen, dass wir heute Nachmittag zügiger vorankommen und die Fässer heute vielleicht schon komplett ausräumen können", so der Sprecher. Sicher sei dies aber noch nicht.

Seit Mittwoch, 31. August, werden die betroffenen Chemiefässer nach und nach geborgen. © Michael Ruffler
Mehrere Einsatzkräfte haben am Mittwochnachmittag mit der Bergung der Fässer im verunglückten Container im Mannheimer Hafen begonnen. © Lisa Wazulin

Mittwoch, 19:45 Uhr: Bereits 15 Fässer geborgen

Mehrere Einsatzkräfte haben am Mittwochnachmittag mit der Bergung der Fässer im verunglückten Container im Mannheimer Hafen begonnen. Das hat eine Redakteurin des "MM" vor Ort erfahren. "Der Bergung läuft bislang nach Plan", erklärte Jens Stiegel, stellvertretender Amtsleiter Feuerwehr Mannheim. Weil sich die Einsatzkräfte der Hitzequelle in der Mitte des Containers schrittweise nähern, werde die Bergung mehrere Tage andauern. Es wird demnach vermutet, dass die Fässer, die am Dienstag vergangener Woche die chemische Reaktion im Container ausgelöst hatten, sich an der heißesten Stelle befänden. Vom Inhalt des Containers gehe keine Gefahr mehr aus, hieß es. Am Unglücksort waren auch Ermittler des Landeskriminalamtes.

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Bergung der Fässer am Mannheimer Hafen

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Mittwoch, 18:15: Container wird aktuell geöffnet

Über eine Woche nach dem Chemieunfall im Mannheimer Hafen ist der Unglückscontainer geöffnet worden. Spezialisten in blauen und weißen Schutzanzügen machen sich am Mittwoch an dem Behälter zu schaffen. Mit einem Spezialkran wurde am späten Mittwochnachmittag das erste von knapp 200 Fässern geborgen. Vor Ort waren auch ein kompletter sofort einsatzbereiter Löschzug der Feuerwehr sowie Polizei, Rettungskräfte und Vertreter der Umweltüberwachung. Straßensperrungen gab es bis auf eine kleinen Abschnitt nahe dem Containerstandort nicht. Alles läuft nach Plan, hieß es zum Start der Aktion.

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Update zum Stand des Chemieunfalls im Mannheimer Hafen

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Mittwoch, 10.30 Uhr: Container soll heute geöffnet werden

Über eine Woche nach dem Chemieunfall im Mannheimer Hafen soll am Mittwoch der Unglückscontainer geöffnet werden - eine genaue Uhrzeit stehe aber nach Angaben eines Sprechers der Feuerwehr noch nicht fest. Die Lage am Einsatzort sei unverändert. 

Mehrere "MM"-Leser hatten sich an diese Redaktion mit dem Hinweis auf eine erneute Geruchsbelästigung im Mannheimer Stadtteil Jungbusch in den vergangenen Tagen gewandt. Auf Nachfrage konnte der Sprecher dies nicht bestätigen. Regelmäßig durchgeführte Messungen hätten keinerlei auffällige Werte ergeben, auch am Einsatzort würde "kein Schwefelgeruch" wahrgenommen werden. Auch aufgrund der vorherrschenden Windrichtung sei eine Geruchsbelästigung "äußerst unwahrscheinlich", hieß es.

Dienstag, 16.30 Uhr: Stadt, Feuerwehr und BASF informieren über bevorstehende Öffnung des Containers

Seit Dienstagabend vergangener Woche wird der defekte Seecontainer gekühlt. Bürgermeister Christian Specht geht nun davon aus, dass der Container am morgigen Mittwoch problemlos geöffnet werden könne. Die Temperatur sei stabil. Die Entscheidung der Feuerwehr, den Container abreagieren zu lassen und permanent zu überwachen, sei richtig gewesen, so Specht. Eine genaue Uhrzeit für die Öffnung stehe noch nicht fest, der Einsatz solle aber innerhalb der nächsten 24 Stunden starten.

Bevor die Fässer dann abtransportiert werden, sollen sie nochmal gesondert gelagert werden. "Wir erwarten keine Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung", so Specht. Fass für Fass werde mit einem Teleskopgreifer aus dem Container geholt. Sollte es wider Erwarten zu einer chemischen Reaktion kommen, steht die Feuerwehr mit einem Schlauch bereit. Zudem bestehe die Möglichkeit, während des Einsatzes eine Schutzhaube über den Container zu stülpen. Die Bevölkerung müsse die Fenster und Türen nicht geschlossen halten. Die Werfthallenstraße werde nur im Bereich des Containers gesperrt. Die Stadt behalte sich aber vor, im Bereich von 100 Metern rund um den Einsatzort mit Sirenen zu warnen. "Dass eine Warnung nötig wird, halten wir aber für unwahrscheinlich", so Bürgermeister Specht.

Öffnung des Containers soll über zwei bis drei Tage andauern

Die Zwischenlagerung der Fässer findet laut Jens Stiegel, stellvertretender Amtsleiter der Feuerwehr Mannheim, in einem Container mit Wasser statt, dann sollen die Fässer zurück zur BASF gebracht und dort entsorgt werden. Messungen würden während des Einsatzes weiter stattfinden. Die Feuerwehr rechnet mit einer Einsatzdauer über zwei bis drei Tage. 25 Einsatzkräfte der Feuerwehr werden vor Ort sein. Hinzu kommen weitere Einsatzkräfte der BASF.

"Wenn die Türen des Containers kontrolliert geöffnet wurden, werden wir uns mit einem Radlader mit ausfahrbarem Teleskoparm Fass für Fass vorarbeiten", erklärt Jörg Pfrang, Leiter der Gefahrenabwehr bei der BASF Ludwigshafen. Der Kran werde mit einem Fahrer gesteuert. Mögliche Regenfälle sollten laut Pfrang den Einsatz nicht beeinflussen, da sich der Stoff zum Großteil abreagiert habe.

Noch keine Angaben zur Ursache

Zu der Ursache des Chemieunfalls im Mannheimer Hafen könnten noch keine Aussagen gemacht werden, sagt Linda von dem Bussche, Leiterin Sicherheit und Umwelt der BASF. Die Ursachenerforschung würde jetzt mit der Öffnung des Containers erst beginnen.

Der defekte Seecontainer sei seit Beginn des Einsatzes mit Rheinwasser, also nicht mit Grund- oder Trinkwasser gekühlt worden, versichert Bürgermeister Specht. Befürchtungen vor Wasserverschwendung seien unbegründet.

Dienstag, 9 Uhr: Pressekonferenz am Nachmittag

Die Stadt Mannheim wird am Dienstagnachmittag bei einer Pressekonferenz zum aktuellen Stand beim Großeinsatz im Mühlauhafen informieren. Dort werden ab 16.30 Uhr neben Bürgermeister Christian Specht und Jens Stiegel (stellvertretender Amtsleiter der Feuerwehr) auch Linda von dem Bussche, Leiterin Sicherheit & Umwelt sowie Jörg Pfrang, Leiter der Gefahrenabwehr bei der BASF Ludwigshafen Rede und Antwort stehen.

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So wird der Container im Mühlauhafen gekühlt

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Montag, 17.20 Uhr: Noch Fragen offen - Strafverfahren gegen Unbekannt läuft

Knapp eine Woche nach dem Chemieunfall im Mannheimer Hafen ist weiterhin nicht ganz klar, wie es dazu kommen konnte. Der Überseecontainer, aus dem am vergangenen Dienstag giftige Gase ausgetreten waren, habe den internationalen Vorschriften für den Transport der darin gelagerten Substanzen entsprochen. Das sagte eine Sprecherin des Chemiekonzerns BASF, von dem der Container stammt, am Montag.

Ob das in Fässern gelagerte Gefahrgut im richtigen Container und auch in den richtigen Fässern war, sei aber Gegenstand der Ermittlungen, betonte ein Sprecher des zuständigen Polizeipräsidiums in Göppingen. Bei der Staatsanwaltschaft Mannheim laufe ein Strafverfahren gegen Unbekannt. In dem für die Türkei bestimmten Container befinden sich knapp 200 Fässer mit dem Bleichmittel Hydrosulfit für die Textilindustrie.

Bei dem Gasaustritt waren 17 Menschen verletzt worden. Hydrosulfit ist bei sorgfältiger Handhabung ungefährlich. Wegen des Risikos einer Selbstentzündung mit Austritt von Schwefeldioxid und Schwefel ist es allerdings als Gefahrgut klassifiziert. Eine solche Selbstentzündung ist bisherigen Erkenntnissen zufolge wohl abgelaufen. Der BASF-Sprecherin zufolge sind gekühlte Container für den Transport dieser Substanz nicht vorgeschrieben.

Nach Angaben der Stadt Mannheim ist die Lage derzeit unverändert stabil. Die Fässer würden weiterhin gekühlt, bis die chemische Reaktion darin gestoppt ist. Wann die Fässer geöffnet werden könnten, sei noch nicht genau zu sagen. An diesem Dienstag sollte es hierzu im Rahmen einer Pressekonferenz genauere Informationen geben, sagte die Stadtsprecherin weiter. (dpa)

Montag, 16.40 Uhr: Messsonden zeigen keine erhöhten Werte

Wie die Stadt Mannheim am Montag mitteilte, dauert der Einsatz nach dem Gefahrgutaustritt im Mannheimer Mühlauhafen weiter an. Auch die ergänzenden Messungen durch am Wochenende im Container angebrachte Temperatursonden ergaben bislang keine erhöhten Werte. Die Lage ist nach Angaben der Stadt nach wie vor stabil.

Montag, 09.45 Uhr: Einsatzlage unverändert und stabil

Die Einsatzlage am Mannheimer Mühlauhaufen ist unverändert und stabil. Das sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Montagvormittag auf Nachfrage. Der Container werde weiterhin regelmäßig gekühlt. Es werden außerdem weiterhin Luftmessungen durchgeführt. Nach wie vor ergeben diese Messungen keine erhöhten Werte. In den kommenden Tagen soll über ein weiteres Vorgehen entschieden werden. 

Sonntag, 18.04 Uhr: Temperatursonden im Container angebracht

Nach dem Gefahrgutaustritt im Mannheimer Mühlauhafen haben die Einsatzkräfte die Wassermenge zum Kühlen des Containers zwischenzeitlich erheblich reduziert. Da das Wasser nur äußerlich am Container zur Kühlung eingesetzt wird, ist es nicht kontaminiert und kann wie Regenwasser über das Kanalnetz abgeführt werden, teilte die Stadt Mannheim in einer weiteren Pressemeldung mit. In der Kläranlage wird das zur Kühlung verwendete Wasser gereinigt und anschließend wieder in den Rhein zurückgegeben.

Die Situation ist weiterhin unverändert und stabil. Der Einsatz wird voraussichtlich noch mehrere Tage andauern.

Den Feuerwehren ist es gelungen, Temperatursonden im Container-Inneren zu installieren und sich mit einer Kamera einen Eindruck von dem Zustand im Inneren zu verschaffen. Nach Angaben der Stadt führen diese Erkenntnisse zu einer Anpassung der Konzepte der Einsatzmaßnahmen, über die in den kommenden Tagen informiert werden soll.

Zudem führt die Feuerwehr weiterhin Luftmessungen an verschiedenen Punkten im Stadtgebiet durch. Nach wie vor ergeben diese Messungen keine erhöhten Werte. Aufgrund der aktuell stabilen Lage können Fenster und Türen wieder bedenkenlos geöffnet werden. Bei Verlassen der Wohnung sollten diese jedoch zur Sicherheit geschlossen werden.

Samstag, 17.07 Uhr: Situation im Mannheimer Mühlauhafen nach wie vor stabil

Nach dem Gefahrgutaustritt im Mannheimer Mühlauhafen ist die Situation weiterhin unverändert, aber nach wie vor stabil. Der Einsatz wird voraussichtlich noch mehrere Tage andauern, teilte die Stadt Mannheim in einer Pressemitteilung mit.

Die Feuerwehr kühle weiterhin den betroffenen Seecontainer. Die Experten arbeiten parallel an einem Konzept zur Vorbereitung der nächsten Einsatzmaßnahmen.

Im direkten Umfeld des Containers konnte zudem keine vermehrte Geruchsentwicklung festgestellt werden. AnwohnerInnen im Jungbusch, der Neckarstadt-West und dem westlichen Teil der Innenstadt können daher nun auch Fenster und Türen wieder für längere Zeit öffnen. Die Meldungen aus den Warnapps NINA und KatWarn hierzu wurden zurückgenommen.

Die Feuerwehr führt seit Einsatzbeginn fortlaufend Luftmessungen an verschiedenen Punkten im Stadtgebiet durch. Nach wie vor ergeben diese Messungen keine erhöhten Werte. Deshalb ist der Aufenthalt im Freien unbedenklich.

Freitag, 20.15: Greenpeace-Chemiker äußert sich nach Gefahrgutaustritt

Aufgrund der Klimakrise seien hohe Temperaturen immer häufiger zu erwarten, „das heißt BASF muss sich darauf einstellen und Produktions- und Transportbedingungen entsprechend anpassen“, sagte Manfred Santen, Chemiker im Team Meeresschutz von Greenpeace Deutschland, auf „MM“-Anfrage. In Mannheim hatte sich Hydrosulfit in einem Container selbst entzündet, giftige Dämpfe freigesetzt und soll bald geborgen werden.

Auch wenn die Frage derzeit offen sei, ob die zum Zeitpunkt des Unfalls herrschenden hohen Temperaturen zur Entzündung beitrugen und ob „die Hitze bei der Planung der Transport-Bedingungen unzureichend berücksichtigt wurde“, gelte beim Stoff Hydrosulfit: Er werde „schon sehr lange genutzt“ und die Eigenschaften seien daher „bekannt und vergleichsweise gut kontrollierbar“. Deshalb seien „einige Fragen offen“, so Santen. Etwa, warum es zu dem Unfall mit Freisetzung der Dämpfe kam und „warum so viele Polizisten verletzt wurden.“

Üblicherweise sollte an Orten, an denen mit der Chemikalie umgegangen wird, und dazu gehöre der Transport „eine fachkundige Person in der Nähe sein, die die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen wie zum Beispiel ausreichenden Atemschutz veranlassen kann. Zumindest müssen klare Warnungen und Angaben zu Vorgehensweisen sichtbar sein.“

Freitag, 20 Uhr: Hydrosulfit – was man über den Gefahrstoff wissen sollte

In Mannheim hat der Stoff Hydrosulfit, den die BASF am Hafen lagerte, am Dienstag für einen Großeinsatz gesorgt – der immer noch andauert. Sirenen waren zu hören, in der Stadt entstanden viele Staus, weil die Gebiete rund um den Handelshafen abgesperrt und evakuiert wurden. Doch was ist Hydrosulfit eigentlich – und wie gefährlich ist der Stoff?  Antworten dazu gibt es in unserem Info-Text.

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Wie geht es mit dem Unfall-Container im Mannheimer Hafen weiter?

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Freitag, 19 Uhr: Kamera soll Bilder aus Innerem des Containers liefern

Nach Angaben der Stadt Mannheim befinden sich noch zehn bis 15 Kräfte der Berufs- und der Freiwilligen Feuerwehr an der Einsatzstelle und kühlen den Container mit rund 1000 Litern Wasser pro Minute.  Auch die Außentemperatur des Unfallguts sowie der Schwefeldioxid-Austritt werden fortlaufend dokumentiert. Auf Basis dieser Erkenntisse, so teilt es die Stadt mit, wird das weitere Vorgehen geplant. 

Mit Sonden sollen demnächst auch im Inneren des Containers Temperaturmessungen vorgenommen und mittels Kamera soll ein Eindruck des dortigen Schadensausmaßes erlangt werden.

Anwohnerinnen und Anwohner im Jungbusch, der Neckarstadt-West und dem westlichen Teil der Innenstadt werden weiterhin gebeten, Fenster und Türen nur für kurzes Stoßlüften zu öffnen und ansonsten möglichst geschlossen zu halten. Dabei handelt es sich ausdrücklich um eine präventive Maßnahme, falls es im Laufe des Einsatzgeschehens zu einer kurzfristigen Veränderung der Lage kommt.

Freitag, 18 Uhr: Leck an Giftcontainer in Mannheimer Hafen

Der Boden des mit Bleichmittel beladenen Containers im Mannheimer Mühlauhafen ist offenbar durchbrochen.  Das sagte Mannheims Erster Bürgermeister und Sicherheitsdezernent Christian Specht am Freitag. Wie groß die zerstörte Stelle an dem Container ist, blieb zunächst offen. Specht betonte jedoch, dass sich dadurch an der Lage im Hafen nichts ändert. Den Angaben der Stadt zufolge wird das verwendete Kühlwasser aufgefangen, da sich der Container in einem  Gefahrgutterminal befindet.  Auch durch erwartete Regenfälle am Wochenende bleibe die Lage stabil: „Weder ein starkes Gewitter noch Starkregen würden die Situation ändern“, sagte Specht.

Laut Stadtverwaltung soll der mit rund 200 Fässern Bleichmittel des Chemiekonzerns BASF beladene Container nicht am Wochenende geöffnet werden. Bei dem Austritt von giftigen Gasen aus dem für die Türkei bestimmten Container am Dienstag waren 17 Menschen verletzt worden. Nach Angaben des Chemiekonzerns BASF handelt es sich bei dem Stoff um ein Bleichmittel für die Textilindustrie.

Freitag, 09.52 Uhr: Lage weiterhin stabil

Die Lage nach dem Chemieunfall im Mannheimer Hafen sei derzeit stabil, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Freitag. Der defekte Seecontainer werde weiter gekühlt und alle paar Stunden werde unter anderem die Temperatur gemessen. Erst wenn die chemische Reaktion gestoppt sei und die Temperatur dauerhaft niedrig genug bleibe, könne man ans Öffnen denken. Dies werde definitiv nicht vor Anfang der kommenden Woche der Fall sein. Der Sprecher rechnete eher am Dienstag oder Mittwoch damit. (dpa)

Freitag, 08.56 Uhr: Zeitpunkt der Öffnung der Fässer steht noch nicht fest

Anders als zuvor von der Nachrichtenagentur DPA berichtet, steht ein Zeitpunkt zur Öffnung des Containers aktuell noch nicht fest. Das sagte Jens Tischer, Teamleiter Planbegutachtung der Feuerwehr Mannheim, auf Nachfrage dieser Redaktion. Die Feuerwehr führe weiter Messungen durch und kühle den defekten Seecontainer weiterhin. Die Messungen nach Schwefeldioxid würden weiterhin keine auffälligen Werte ergeben. Die Öffnung sei zudem wetterabhängig, auch Regen könne einen Einfluss auf die Öffnung haben. "Alle Stunde besprechen wir intern das weitere Vorgehen", so Tischer.

Die Feuerwehr pumpt Wasser auf den Container im Mannheimer Mühlauhafen. © Stadt Mannheim

Donnerstag, 17.00 Uhr: Mühlauhafen weiter für Schiffe gesperrt

Christian Specht, Erster Bürgermeister und Sicherheitsdezernent, schildert folgende Phasen des Unfall-Szenarios: „Momentan wird gekühlt, um weitere chemische Reaktionen zu vermeiden. Wir wissen aber nicht, wie lange es dauert, bis die Selbstzersetzungsprozesse gestoppt sind.“ Erst dann könne mit der Entsorgung begonnen werden: „Und das heißt: Die eigentliche Arbeit liegt nicht hinter, sondern noch vor uns.“ Wie Specht ausführt, tüfteln Stadt und BASF gerade an einem Entsorgungskonzept. Sobald dieses festgezurrt ist, wolle man die Vorgehensweise bei einer gemeinsamen Pressekonferenz vorstellen. Derzeit werde auch darüber nachgedacht, wie viele Kräfte im Einsatz sein müssen, wenn die Überseecontainer geöffnet werden. Könnte dabei eine Evakuierung erforderlich sein? „Wir haben auch diese Möglichkeit wie viele andere Eventualitäten im Blick“, so Specht gegenüber unserer Zeitung.

Auf Nachfrage bestätigt er, dass der Mannheimer Mühlauhafen für ankommende Schiffe weiterhin gesperrt ist. wam

Donnerstag, 08.33 Uhr: Container rund 30 Grad über Zieltemperatur

Am Donnerstagmorgen sind insgesamt 15 Einsatzkräfte vor Ort im Mannheimer Hafen. Wie der zuständige Leiter des Führungsstabes der Feuerwehr Mannheim auf Anfrage dieser Redaktion mitteilte, wird der defekte Seecontainer weiter gekühlt. Auch führe die Feuerwehr weiterhin Messungen nach Schwefeldioxid durch. Diese würden jedoch weiterhin keinen Befund ergeben.

Um den Container öffnen zu können, sei eine stabile Temperatur von unter 50 Grad nötig. "Laut den letzten Messungen liegen wir aktuell noch rund 30 Grad darüber", so der Leiter des Führungsstabes am Donnerstagmorgen. "Aber das ist keine beunruhigende Temperatur und ist auch abhängig von äußeren Einflüssen wie etwa der Sonne". Die Einsatzstelle betrifft nur noch ausschließlich das Werftgelände. Laut dem zuständigen Leiter des Führungsstabes können Anwohnende im Jungbusch und in der Neckarstadt-West Türen und Fenster als Vorsichtsmaßnahme weiter geschlossen halten. Es könne weiterhin zu einem schwefligen Geruch kommen, eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe aber nicht.

Donnerstag, 08.15 Uhr: Feuerwehr rechnet mit langem Einsatz

Die Mannheimer Feuerwehr rechnet nach dem Chemieunfall im Hafen auch weiterhin nicht mit einem schnellen Ende des komplizierten Einsatzes. Er werde noch einige Stunden dauern, "wenn nicht Tage", sagte ein Feuerwehrsprecher am Donnerstagmorgen. Es treten laut Feuerwehr keine Gefahrenstoffe aus, nach Angaben der Stadt Mannheim von Mittwochabend ist die Lage stabil. Der defekte Seecontainer werde weiter gekühlt, um die gefährliche Reaktion in seinem Inneren zu kontrollieren. (dpa)

Unseren Ticker zum Chemieunfall am Dienstag, 23. August, und dem Tag danach können Sie hier nachlesen

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