Viernheim. Im roten Röckchen und mit Glitzerhaarreif auf dem Kopf reiht sich Jörg Scheidel in die Reihe der „Red Maries“ ein. Gekonnt schwingt der Erste Stadtrat die Beine in die Luft und wirbelt bei den Drehungen herum. Am Ende lässt sich der Tänzer von den Elferräten sogar zu einer Hebefigur in die Luft befördern. Das Publikum im Ratssaal tobt vor Begeisterung. Bürgermeister Matthias Baaß bekennt: „Ich war noch nie so froh, einen Ersten Stadtrat zu haben wie heute!“
Beim Stadtempfang für die Fastnachter der „Großen Drei“ erfüllt Erster Stadtrat Jörg Scheidel die Aufgabe der Narren mit Bravour und legt mit den „Red Maries“ einen kurzen, aber knackigen Gardetanz auf die Ratssaal-Bühne. Vor dem spektakulären Auftritt zeigen die jüngsten Tänzerinnen der Mini Maries ihren neuesten Tanz, cool im Highschool-Outfit.
Ein Tanzauftritt mit den „Red Maries“
Elferratspräsident Tim Peterl und Prinzessin Celina I. erklären die Tanz-Aufgabe für den Ersten Stadtrat. „Im letzten Jahr lag ich hier auf dem Tisch mit einer Windel, wie ein nicht stubenreiner Marienkäfer“ erinnert Peterl, und die Prinzessin, damals noch Elferrat, ergänzt: „Und ich musste als grunzendes Schwein auf allen vieren durch den Ratssaal krabbeln…“
Für diese Momente wolle man sich eigentlich rächen, aber für den ehemaligen Gardetänzer sollte ein Tanzauftritt ja kein Problem sein. Ob der Stadtrat bereut, was er bei seiner Begrüßung angekündigt hatte? „Mitmache, keine Frage! Ich bin fit wie zu meine beschte Daage!“ heißt er die Narren im Alten Rathaus willkommen. Auf einem Spezialfahrrad mit zwölf Sitzplätzen fahren die Fastnachter vor - Prinzessin Celina I. gibt vorne die Richtung vor. „Musik hoch drei“ heizt den vielen Gästen ein, mit einer Schunkelrunde stimmen sich die Narren auf die Auftritte ein.
Jörg Scheidel tauscht den feinen Zwirn und die Narrenkappe gegen das Tanzoutfit - einen roten Rock hat er zu seinen Red-Maries-Zeiten allerdings nie tragen müssen. Obwohl die aktive Zeit in der Garde schon etwas her ist, meistert der Stadtrat den Auftritt problemlos. Nur die Kondition lässt nach, als das Publikum eine Zugabe will. Keine Frage, den aktuellen Jahresorden der Großen Drei hat sich der langjährige Aktive damit mehr als verdient.
Stadtrat stellt Narren auf die Probe: Der Haushaltstest
Noch immer außer Atem vom Tanzen, stellt der Stadtrat dann seinerseits die Narren auf die Probe - beim ultimativen städtischen Haushaltstest. „Man hat ja gelesen, dass ihr euch nicht immer einig seid im Haushalt“, spricht er das Prinzessin-Präsident-Pärchen an.
Tim Peterl wird mit Schürze und Kochmütze an die Kochplatten gebeten und muss beim Kochen auch noch knifflige Fragen zur Haushaltsführung beantworten. Das Drei-Gang-Menü wird den Juroren Celina I., den Eltern der Prinzessin und Bürgermeister Matthias Baaß serviert. Die Jury bewertet, was der Präsident da aus Tüten und Terrinen zusammenrührt - mit ehrlichen Worten.
„Besser als das, was es sonst gibt“, kommentiert Celina I. den Hauptgang - die Mutter kommt aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Vater Stefan ist dagegen begeistert von der Buchstabensuppe oder einfach „wenig anspruchsvoll“, wie Stadtrat Scheidel bemerkt. Tim Peterl erkocht sich aber genug Punkte, damit Erster Stadtrat Scheidel den Stadtchip herausgibt.
Celina I. verkündet im Anschluss ihre närrischen Paragrafen. Sie findet, dass in der neuen Viernheim-App „umfassende Informationen über das Fastnachtsgeschehen in Viernheim“ fehlen.
„Große Drei“ als wahre Talentschmiede
Beim Personal könne man die Titel der „Großen Drei“ ergänzen, arbeiten doch immerhin drei Ex-Prinzessinnen, mehrere Burgfrauen und Ritter und Ehrengardisten bei der Stadtverwaltung. Die Großen Drei seien eine wahre Talentschmiede, Fastnachter gingen beruflich erfolgreiche Wege, etwa als Vorstand von Sparkasse, als Schulleiterin oder eben als Erster Stadtrat. „Alle Neugeborenen sollen künftig sofort Mitglied im Verein der Großen Drei werden“, ordnet Celina I. an. Die Prinzessin regelt auch die Ansprache ihres Lebensgefährten: „Präsident und amtierender Hofnarr der Großen Drei Viernheim, Tim Peterl!“
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Am Wahlsonntag seien alle Viernheimer aufgefordert, „ausnahmsweise auf jegliche Narretei zu verzichten. Wer am Vorabend auf einer Fastnachtsveranstaltung überaktiv war, wird gebeten, erst am späten Sonntagnachmittag ins Lokal - ins Wahllokal - zu gehen“, appelliert die Prinzessin an die Verantwortung jedes Einzelnen. Und die Forderung, dass sämtliche Porträts der Bundespräsidenten im Ratssaal durch Fotos des Elferrats ersetzt werden, wird von den Narren sofort umgesetzt.
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