Wanderausstellung

Nachdenken über den Tod im Rhein-Neckar-Zentrum in Viernheim

Es ist ein Ort des Trubels, an dem der Hospizverein Viernheim eine Wanderausstellung zum Thema Sterben zeigt: Noch bis zum Samstag sind die Schautafeln im Rhein-Neckar-Zentrum zu sehen

Von 
Sandra Usler
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Claudia Möller und Jutta Behrendt bei der Ausstellung des Hospizvereins zum „guten Sterben“. © Sandra Usler

Viernheim. „Mit Maiglöckchen-Lavendel-Rosenduft“: So stellt sich eine 73-Jährige ihr Sterben vor. Richtig mit dem eigenen Lebensende auseinandergesetzt haben sich wahrscheinlich die wenigsten. Doch Sterben gehört zum Leben dazu, gehört in die Mitte der Gesellschaft. Der Hospizverein Viernheim greift deshalb das Thema mit einer Wanderausstellung anlässlich des Welthospiztags 2024 unter dem Motto „Hospiz für Vielfalt“ auf.

Die Plakate zu „Was ist gutes Sterben?“ sind noch am Freitag, 11. Oktober, und Samstag, 12. Oktober, während der Öffnungszeiten im Rhein-Neckar-Zentrum auf der Fläche vor der Tchibo-Filiale zu sehen.

Anfang 2021 warf der Hospizverein der Region Wolfsburg in seinem Hospizbrief die Frage auf: „Was wünsche ich mir für mein Sterben?“. Abgedruckt wurde ein Fragebogen, den die Leser zurücksenden konnten. Menschen zwischen 17 und 102 Jahren setzen sich mit ihrer Vorstellung zum Lebensende auseinander und brachten ihren Gedanken in Worten, Fotos, Zeichnungen oder Symbolen zu Papier. Aus den Fragebögen hat der Hospizverein Wolfsburg die Ausstellung „Was ist gutes Sterben?“ zusammengestellt.

Familie soll in den letzten Stunden da sein

Auf den großen Plakaten können die RNZ-Besucher nun lesen, welche Gedanken sich andere zum Sterben gemacht haben. „Ich möchte gar nicht sterben…“ so fangen viele Beiträge an - und doch haben sie überlegt, wie ein gutes Sterben aussehen könnte. Die meisten eint der Wunsch nach der Familie, die in den letzten Stunden dabei sein soll - am besten nicht im Krankenhaus, sondern in einem Hospiz oder im eigenen Zuhause.

„Sterben im Schlaf stelle ich mir schön vor“, schreibt eine Frau. Sehr reflektiert sind die Gedanken junger Menschen: So will eine 17-Jährige „loslassen können und ihren Platz im Frieden finden.“ Der 25-Jährige will aus dem Leben treten, „ohne Reue zu spüren.“ Es gibt auch sehr detaillierte Vorstellungen: „Leise Instrumentalmusik soll spielen und Duftkerzen mit Vanillegeruch brennen.“ Eine andere Frau wünscht sich: „Legt eine Feder auf mein Fensterbrett, sie fliegt von allein weg“. Andere wollen möglichst viel Normalität, mit sich selbst im Reinen sein und schöpfen Kraft aus dem Glauben an ein Leben nach dem Tod.

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Interessierte Besucher können sich den gleichen Fragebogen, wie er für die Ausstellung genutzt wurde, mit nach Hause nehmen zum Ausfüllen. „Er ist auch ein guter Impuls, über das Thema ins Gespräch zu kommen“, weiß die Vorsitzende des Hospizvereins. Jutta Behrendt.

Vertreter des Vereins sind auch am Freitag und Samstag den ganzen Tag über vor Ort und stehen für Fragen zur Verfügung - oder einfach nur zum Reden. „Viele erzählen uns ihre eigene Geschichte zu dem Thema“, berichtet Koordinatorin Claudia Möller, „das ist sehr bewegend“.

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