Kunst

Kunstaustellung in Viernheim: Petra Gross auf kreativer Reise

Petra Gross malt, seit sie ein Kind ist. Nun zeigt sie ihre Werke erstmals der Öffentlichkeit. Die Ausstellung ist noch bis 30. August in der Kulturscheune in Viernheim zu sehen

Von 
Marion Gottlob
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Petra Gross zeigt derzeit ihre Werke in der Kulturscheune. © Bernhard Kreutzer

Viernheim. Für Petra Gross ist es eine Premiere: Die 56-jährige Viernheimerin zeigt in der Ausstellung „Auf kreativer Reise“ das erste Mal eigene Bilder in der Öffentlichkeit. Sie war vor der Eröffnung noch so voller Zweifel, dass sie ihren Mann Hansi fragte: „Ist das eine spinnerte Idee?“ Seine Antwort lautete: „Wenn es unpassend wäre, hätte ich dich davon abgehalten.“ Die Zweifel von Petra Gross erwiesen sich als überflüssig. Schon bei der Vernissage in der KulturScheune wurden auf Anhieb vier Bilder und viele „Kleinigkeiten“ verkauft.

Petra Gross ist eine richtige Viernheimerin, sie ist in Viernheim geboren und aufgewachsen. Gross hat schon als Kind gerne gemalt. Die Jugendliche griff damals auf preisgünstige Holzplatten und Plaka-Farben für ihre Bilder zurück. Sie lacht: „Einige Platten habe ich bis heute.“

Kunst als mündliches Prüfungsfach im Abitur

Auf der Alexander-von-Humboldt-Schule wählte sie „Kunst“ zum mündlichen Prüfungsfach für das Abitur. Nach dem Abschluss entschied sie sich für eine kaufmännische Ausbildung. Sie gibt zu: „Manchmal habe ich mit der Entscheidung gehadert. Aber Kunst galt als brotlos.“ Doch sie malte in ihrer Freizeit weiter.

Nach der Heirat und der Geburt der Tochter Marlene blieb sie in der Elternzeit und auch nach der beruflichen Rückkehr in die Teilzeit der Malerei treu.

„Ich male erst einmal für mich“, sagt Petra Gross. Beliebt sind ihre Bilder jedoch auch bei Freunden. „Meine Bilder sind individuell, ich male auch nach Absprache.“

Natürlich kennt sie bekannte Maler wie Claude Monet, Wassily Kandinski oder Franz Marc. Aber noch lieber lässt sie sich von Künstlern der Gegenwart wie Nadine Aysin oder Dietmar Brixy inspirieren. „Wenn es möglich ist, besuche ich die Vernissage, wenn die Künstler anwesend sind. Oder ich studiere Filme zu Maltechniken im Internet. Man kann so viel lernen.“

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Vor allem liebt Petra Gross das Experiment. Da gibt es in der Viernheimer Präsentation die Serie „Farbfrüchtchen“. Den Untergrund hat Gross mit einer speziellen Spachtelmasse gestaltet, auf der sie das eigentliche Bild aufgetragen hat. „Am Anfang gab es das Bild mit der Zitrone, dann folgten die Kirsche und schließlich der Apfel.“

Für die Serie „Primavera“ hat sie erprobt, mit welchem Zusatzstoff in welcher Dosierung sie die Acrylfarbe so mischen kann, dass sie den Mix im Fließen, im Flow, auftragen kann. So hat sie mittels der „Pouring“-Technik die Blätter und Blüten rund um die Primavera-Gesichter aufgetragen.

Einige der mehr als 20 Bilder lösen bei den Betrachtern Diskussionen aus: Steht die Serie der Großstadt-Skylines für Hoffnung oder Verzweiflung? Petra Gross meint dazu: „Ich selbst tendiere zur positiven Sichtweise, aber ich lasse bewusst den Betrachtern ihre eigene Interpretation.“

„Kleinigkeiten“ wie kleine Bilder mit Staffeleien teilweise sofort ausverkauft

Kleine Bilder mit winzigen Staffeleien sowie Prints im Kartenformat und gerahmte Kleinformate zählten zu den „Kleinigkeiten“, die teilweise sofort ausverkauft waren. Es gab aber auch ein Bild mit dem Motiv des Schutzengels. Kunsthistorikerin Dr. Christina Knapp sagte in ihrer Laudatio: „Die Künstlerin zeigt einen Himmelsboten, der eine entblößte und schutzlose Frau stützt, um sie vor dem Fallen zu bewahren. Diese Darstellung vermittelt ein Gefühl der Sicherheit und des Trostes.“

Der Titel der Ausstellung „Die kreative Reise“ beschreibt mehrere Ebenen dieser Ausstellung: Petra Gross hat für die Schau extra Bilder gemalt. Aber auch die Vorbereitung der Show war eine „kreative Reise“. Ihr Dank geht an Kuratorin und „Reise“-Begleiterin Dr. Christina Knapp. Natürlich dankt sie dem KuBuS-Team rund um Sabrina Eufinger von der Stadt Viernheim und auch Christian Göbel für die Begrüßung. Vor allem dankt sie ihrer Familie. Ihr Mann Hansi und ihre Tochter Marlene halfen mit Laserwaage und Leiter, die Bilder fachgerecht aufzuhängen.

Bei der Vernissage war jeder Stuhl besetzt, es musste Stuhl über Stuhl dazugeholt werden. Ihr Mann Hansi Gross und sein Freund Thorsten Popp spielten Songs wie „Your Song“ von Elton John oder „Wait for Sleep“ von Dream Theater.

Petra Gross berichtet: „Kurz vor dem Beginn der Vernissage hörte ich noch das Gemurmel der vielen Menschen. Nach dem zweiten Ton der Musik wurde es ganz still. Es wurde für mich sehr emotional.“ Die Laudatorin ergänzt: „Es ist eine Freude, dass die Stadt Viernheim einer ihrer Bürgerinnen die Möglichkeit gibt, ihre Malereien erstmals der Öffentlichkeit zu präsentieren.“

Wann und wo die Ausstellung besucht werden kann

Die Ausstellung „Auf kreativer Reise“ von Petra Gross in der Kulturscheune, Satonévri-Platz, dauert bis 30. August. Sie ist zugänglich Dienstag von 10 bis 17 Uhr, Mittwoch von 14 bis 17 Uhr, Donnerstag von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 19 Uhr, Freitag von 14 bis 17 Uhr sowie Samstag von 10 bis 12 Uhr.

Freie Autorin

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